Warum wurden die Juden im Osten hingerichtet?

10 Antworten

Der wesentliche Grund war die schiere Größe des Unternehmens. Man kann nicht "einfach so" mal ein paar Millionen Menschen umbringen. Einerseits wollten Die Nazis nicht, daß es den Menschen im Reich bewußt wird, was passiert, andereseits brauchten sie für die Lager jede Menge Platz. Deshalb der Osten. Auch kamen etliche Juden aus dem Osten, so daß diese Verbindung kürzer war. Auch hier wäre das im reich aufgefallen, hätte man Güterzüge voller Menschen "importiert".

Auch war es ein Problem, die Leichen loszuwerden. Massengräber in der Dimension gehen nicht, so daß man die Toten verbrannt hat. Die Asche wurde von Auschwitz mit Kipplastwagen abtransportiert und in die Weichsel gekippt.

So konnten sich die Deutschen auf die "ich wußte von nichts" - Ausrede berufen.

Woher ich das weiß:Recherche

Was genau mit den Juden passieren sollte, war noch nicht von Anfang an klar und wurde ganz konkret erst 1942 auf der berüchtigten Wannseekonferenz beschlossen. Es gibt aber auch die Meinung, dass der Beschluss schon mit dem Überfall auf Russland im Jahr zuvor gefallen sein kann. Wie dem auch sei, es gab jedenfalls eine Entwicklung und diese war am Anfang noch offen. Zunächst stand die Deportation fest um das Reich, dann die besetzten Gebiete "judenfrei" zu machen.

Den Nazis war die Vernichtung der Juden ganz oder teilweise wichtiger als die Erfordernisse des Krieges. Denn aus militärischer Sicht ist es schlecht, Eisenbahnkapazitäten nicht für Truppen- und Materialtransporte, sondern für Gefangene zu nutzen um diese später zu ermorden. Es ging den überzeugten Tätern darum, auf alle Fälle alle Juden umzubringen, egal wie umständlich das sein mochte.

Dabei darf man nicht vergessen, dass trotz des gigantischen Ausmaßes, das Programm zur Ermordung der europäischen Juden, stets geheime Staatssache war und so gab man sich Mühe, die Taten zu verdecken, weit entfernt vom Reich durchzuführen. Sie wollten Widerstand, eher Widerspruch, wie es ihn noch vereinzelt im Euthanasieprogramm gegen Behinderte gegeben hatte, gar nicht erst aufkommen lassen.

Du kennst vermutlich das riesige Lager Auschwitz, in dem allein schon 1 Million Menschen ermordet wurden. Dies war jedoch trotz allem kein reines Vernichtungslager. Die reinen Vernichtungslager wie Maydanek, Teiblinka oder Sobibor, waren sehr klein und versteckt, kaum zu sehen. Dort gab es weder große Barackenstädte, noch viel Personal. Einige Baracken, etwas Stacheldraht und das war es auch schon - natürlich die Gaskammern, doch die konnte man nicht sehen, erst wenn man als Jude direkt hineingeführt wurde.

GenauereAntwort  14.09.2023, 22:45

Hier melden sich die Experten zu Wort.

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In Deutschland waren 1933 ca. 600'000 Juden. Davon haben die Deutschen bis 1939 ca. 2/3 hinausgeekelt. D.h. 1940 waren vielleicht noch 200'000 Juden in Deutschland.

In Polen lebten 1940 ca. 3.2 Millionen Juden, in der Ukraine ca. 1.5 Millionen, in den Balten ca. 250'000, in Belarus ca. 400'000.

Die Deutschen haben mit ihren grossen Mordaktionen ab 1941 in den frisch besetzten Gebieten - Ostpolen und UdSSR - begonnen, erst mit Massenerschiessungen (die Deutschen haben ca. 1.5 Millionen Männer, Frauen und Kinder erschossen, nur weil sie jüdisch waren), etwa gleichzeitig begannen die Deutschen auch, Menschen in Gaskammern zu ermorden, und diese industrielle Mordmethode erreichte ab Mitte 1942 ihren Höhepunkt.

Der Gestank in DE Würde zu heftig sein durch die Verbrennungen, somit karte man sogar die Juden aus Frankreich und den Niederlanden, auf Viehtransportern bis Auschwitz in Polen, um dort ungestört diese Verbrechen zu begehen.

https://www.annefrank.org/de/anne-frank/vertiefung/niederlande-die-hochste-zahl-judischer-opfer-westeuropa/

Und trotzdem dienten sich15 Tsd. Niederländer freiwillig in der SS.

Woher ich das weiß:Recherche
tanztrainer1  26.06.2023, 17:38

Google mal in dem Zusammenhang nach der NSB Partei der Niederlande.

Es gab zwar überall in den besetzten Gebieten Kollaboration, aber in dem Ausmaß, wie in den Niederlanden bei weitem nicht.

Dazu ist das Buch "Meine Zeit mit Anne Frank" von Miep Gies sehr interessant. Sie schrieb, dass man genau aufpassen musste, ob derjenige, mit dem man sprach, jetzt ein guter oder schlechter* Niederländer war, also ein *NSB-Mitglied. Man musste also immer vorsichtig sein, um nicht verraten zu werden.

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zetra  26.06.2023, 19:58
@tanztrainer1

Ich weiß nur, das 15Tsd. Niederländer freiwillig der SS beigetreten sind, damals.

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tanztrainer1  26.06.2023, 20:31
@zetra

Eventuell waren die zuvor schon bei der NSB.

Zum Beispiel kann ich mich erinnern, dass wir mal in den Niederlanden Urlaub machten und doof angemacht wurden, das war etwa Mitte der 1960er. Als mein Großonkel dem Typ dann seine KZ-Tätowierung zeigte und etwas zur NSB sagte, war der dann urplötzlich ganz still.

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zetra  26.06.2023, 20:38
@tanztrainer1

Ich kannte die Witwe eines Hollaenders in Uruguay, der hatte schon einen Rang bei der SS und dort eine Bibliothek. Da konnte ich die Memoiren der Nazigrößen lesen, durch die Bank.

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zetra  26.06.2023, 21:19
@tanztrainer1

Argentinien zuerst und dann nach Uruguay. Seine Witwe ist die Tochter eines DE Professor, und in Paraguay auf dem Goetheinstitut zur Schule gegangen. Sie ist 96 Jahre alt und lebt noch dort.

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Juden wurden deportiert, weil man Sie aus Deutschland entfernen wollte. Der Massenmord erfolgte dann wegen Logistik-Fragen in den dafür bestimmten Konzentrationslagern.

Bei den Deportationen in die Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager im Osten und der so genannten „Endlösung“ kam zwei staatlichen Behörden (und ihren nachgeordneten Dienststellen) zentrale Bedeutung zu: Die Abteilung IV B 4 des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) und die seit 1937 in das Reichsverkehrsministerium eingegliederte Deutsche Reichsbahn, die für den Personen- und Güterverkehr im gesamten von den Nationalsozialisten beherrschten Europa zuständig war. Nur im engverzahnten Zusammenwirken dieser beiden staatlichen Behörden waren die Deportationen und der Massenmord überhaupt möglich. Ohne das Schienennetz, die Verfügbarkeit von Eisenbahnzügen und die zahllosen reibungslos funktionierenden Beschäftigten der Deutschen Reichsbahn wären die Transporte in die Vernichtungslager und der millionenfache Mord an den europäischen Juden, Sinti und Roma u. a. nicht durchführbar gewesen.[2] Bei der Deportation von Juden aus Deutschland wirkten neben Gestapo-Beamten auch Zollbeamte, Gerichtsvollzieher, Verwaltungsbeamte, Fahrplangestalter, Polizisten als Wachpersonal und viele andere mit, deren „Beitrag“ für einen reibungslosen Ablauf unabdingbar war.[3]

https://de.wikipedia.org/wiki/Deportation_von_Juden_aus_Deutschland