Worauf kommt es an, ob eine ausländische Stadt deutschen Namen hat?
Zum Beispiel Satu Mare und Timișoara hatten früher auch deutsche Namen, aber jetzt nicht mehr. Zuerst dachte ich, es ist, weil sie nur wegen des Habsburgreichs so genannt waren. Aber Katowice ist auch nicht mehr Kattowitz, Kaliningrad hieß ja Königsberg.
Wovon hängt es ab, ob eine Stadt einen deutschen oder den originalen Namen hat?
9 Antworten
zwei begriffe:
Exonym = ein Ortsname, der von außerhalb gegeben wurde
Endonym = ein O. der von innerhalb gegeben wurde
Bsp: Firenze ist das Endonym, Florenz das (deutsche) Exonym; Köln ist das deutsche Endonym, Cologne das Exonym...
- eine an einem Ort ansässige Sprachgruppe hat einen eigenen Namen für diesen Ort
- ein für eine Sprachgruppe bedeutender Ort hat einen Namen in dieser Sprache, egal, wo die Sprachgruppe lebt
Man hat es sich rechtzeitig mit anderen Ländern versaut..
Und nein, am deutschen Wesen soll auch nicht die Welt 'genesen'.
Deutschland ist nicht Gott.
Wenn die betreffende Region einen Bezug zu Deutschland hat (z.B., weil deutsche Siedler dort leb(t)en), dann haben die Orte in den entsprechenden Regionen auch oft deutsche Namen. Das müssen bei weitem nicht immer die offiziellen Namen sein; aber es sind Namen, die historisch verwurzelt und deshalb unter den Deutsch sprechenden Menschen (sowohl in der Region als auch in Deutschland) immer noch im Gebrauch sind.
Natürlich kann eine Stadt mehr als einen Namen haben (je nach Sprache unterschiedlich). Und "Kattowitz" ist ja nichts anderes als eine leicht abgewandelte Form von Katowice. Anders ist es bei Königsberg, das ist ein "echter" deutscher Name (nicht nur eine abgewandelte Form). Aber: heute leben Russen dort, warum sollten sie einen deutschen Namen nutzen?!
Und da in Katowice/Kattowitz heute überwiegend Polen leben, nutzt man heute dort die polnische Form, aber natürlich kann man auch hierzulande "Kattowitz" sagen, da spricht nichts dagegen.
warum sollten sie einen deutschen Namen nutzen?!
Hat auch niemand behauptet.
Und da in Katowice/Kattowitz heute überwiegend Polen leben
Und was ist dann mit Breslau, Stettin und Danzig? Und mit Genua, Mailand, Trunin, Venedig oder Neapel? Dort leben doch Italiener. Oder Karlsbad, Pilsen und Budweis?
Da versuche ich auch seit Jahrzehnten, eine Systematik zu erkennen.
Grundregel: Den deutschen Namen zu benutzen, ist problemlos, solange niemand deutsche Gebietsansprüche hat. Rom, Venedig, Florenz, Neapel - kein Problem.
Problematisch ist es, wenn da mal in größerer Anzahl Deutsche gelebt haben, dann könnte das als Revanchismus ausgelegt werden. Wer "traut" sich, Lundenburg ür Breclav zu sagen oder Aussig für Usti nad Labem? "Prag" dagegen ist "erlaubt", obwohl vor 1918 da auch viele Deutsche lebten. "Belgrad" geht, aber für Zagreb den deutschen Namen "Agram" zu verwenden, da wird man schon komisch angeschaut. Nur, weil es mal habsburgisch war? (Wenn auch ungarische Reichshälfte ab 1867....)
Eine durchgehende Logik kann ich nicht erkennen.