Wo kommt die Seele her?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich glaube nicht dass überhaupt jemals soetwas wie eine Seele entstanden ist. Ich glaube dass Bewusstsein ein fundamentaler Teil der Existenz ist, und es im Prinzip die ganze Zeit schon latent vorhanden war.

Dass Organismen Ausprägungen eines Feldes sind, in welchen sich das Universum verdichtet und sich selbst wahrnimmt.

"Die Seele" wäre hier also der gesamte Raum selbst.

Das was wir dann Persönlichkeit nennen, würde mit dem körperlichen Tod zerfallen. Wir wissen bereits dass alles womit wir uns identifizieren das Resultat aus neurologischen Verknüpfungen ist. Wovon ich rede wäre mehr eine Art transparente Unterlage, eine Art sensitiver Raum, der sich allerdings nur wahrnehmen kann, wenn er eine entsprechende Komplexität erreicht hat.

Philipp

Sunnybull 
Fragesteller
 11.01.2023, 22:32

Wow sehr komplex beschrieben, vielen Dank! Meinst du das das Konstrukt Seele, häufiger von sehr gläubigen Menschen benutzt wird? Jedoch scheint es für diese Menschen (bzw. von allen Menschen die glauben, das wir alle eine Seele haben) weder greifbar noch erklärbar zu sein.

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Philipp3141  11.01.2023, 22:40
@Sunnybull

Ich kann mir vorstellen, dass "Seele" von Menschen benutzt wird, die unzufrieden sind mit dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Trend, alles so tot wie möglich aussehen zu lassen, vielleicht auch angst haben oder es schade fänden, dass danach alles vorbei ist, oder einfach intuitiv glauben, dass hinter diesem Mysterium des Bewusstseins mehr stecken muss, als ein bisschen leblose Materie in die richtige Anordnung zu bringen.

Ich persönlich bin allerdings sowohl wissenschaftsorientiert als auch spirituell angehaucht, und sehe die einzige Möglichkeit, dass entweder keine Seele existiert, oder alles "Seele" ist - in dem Sinne als dass es eine einzige Universalseele gibt, die sich in unendliche teile spaltet, ähnlich wie weißes Licht im Prisma zu all den Farben des Regenbogens wird, ähnlich wie jedes Lebewesen einen einzigen gemeinsamen Vorfahren hat, und genauso wie das gesamte Universum vor 13.8 Milliarden Jahren in einer einzigen Singularität komprimiert war.

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Sunnybull 
Fragesteller
 11.01.2023, 22:56
@Philipp3141

Danke für die ausführliche Erläuterung! Ich finde es ist ein schöner Gedanke. Was heißt auch wenn am Ende nichts mehr von uns ist, bleiben wir für immer ein Teil der (wie du so schön gesagt hast) „Universal Seele“. Somit „leben“ wir irgendwie, im übertragenen Sinne, für immer..

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Sunnybull 
Fragesteller
 11.01.2023, 22:38

Wenn ich dich richtig verstanden habe, meinst du das die „Seele“ viel abstrakter ist und nicht auf einzelne Individuums runter zu brechen ist. Sondern eher auf etwas größeres, wie z.B die Natur oder einzelne Planeten?

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Philipp3141  11.01.2023, 22:46
@Sunnybull

Ich bin davon überzeugt, dass die Trennungen die wir in der Welt beobachten, nur fiktiv sind. Ich glaube, dass das gesamte Universum ein einziger ungetrennter Prozess ist, und dass das was wir "Teile" des Universums nennen, nur Unterprozesse eines größeren Prozesses sind.

Genauso wie kleine Flüsse mit größeren Flüssen, und diese mit den Meeren, und diese mit den Ozeanen verbunden sind, und alles dasselbe fließen ist, so scheinen wir getrennte Lebewesen zu sein, so scheint die Erde geologisch und wir biologisch zu sein, doch trotzdem ist es dasselbe fließen.

Wenn die Trennungen nur fiktiv wären, dann könnte man nicht sagen dass lebendige Organismen einer leblosen Welt gegenüberstehen, sondern dass es ein einziges intelligentes Feld ist, in welchem Organismen komplexe Ausdrücke oder Knotenpunkte dieser Intelligenz sind.

Wenn zusätzlich "alles Seele" wäre, dann könnte man argumentieren, dass beide Ansichten gleichermaßen korrekt sind und sich sogar ergänzen, und zwar dass Trennungen auf absoluter Ebene illusionär sind, und es nur eine einzige Universalseele gibt, diese allerdings die Fähigkeit hat, sich in unendliche viele Teile zu spalten.

So könnte man nicht nur Zellen und Organismen, sondern sogar Städte, Planeten, Sonnensysteme, Galaxien und das gesamte Universum, als unterschiedliche Modalitäten dieser Intelligenz betrachten, verschiedene Größenordnungen, doch trotzdem alles "lebendig", im Sinne von dass das kleine das große impliziert, und das große das kleine.

Die Erde wäre dann zwar kein lebendiges Wesen wie wir uns Organismen als lebendige Wesen definieren, allerdings, so hat es Alan Watts sehr schön gesagt: "Die Erde ist kein mit Menschen übersäter Planet, genauso wenig wie wie unser Körper ein mit Zellen übersätes Skelett ist". Es ist ein einziges biologisches Skelett/Zellen System - und so ist die Erde ein einziges intelligentes geologisches/biologisches System.

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Wer von einem sterblichen Bewusstsein ausgeht, statt eine unsterbliche Seele vorauszusetzen, sucht eine naturwissenschaftliche Erklärung, weil sich der Seele-Begriff wohl eher aus der religiösen Vergangenheit und der Bibel herleitet.

Die Seele, die übrigens fast dasselbe zu sein scheint wie das Bewusstsein, verband man vor allem mit etwas Transzendentalem und Immateriellem. Weil das aber dem Prinzip von der Erhaltung der Energie in der Physik widerspricht, d.h. wonach kein Impuls aus dem Nichts oder etwas Immateriellem eine physikalische Wirkung auf den Körper haben kann, ist eine immaterielle Seele oder Geist auszuschließen und muss tatsächlich nach der naturwissenschaftlichen Erklärung für das Bewusstsein gesucht werden.

Die Seele wird als statisches Flatterding vorgestellt, während das Bewusstsein als fortwährender materiell energetischer Prozess mit einer informationellen Bedeutung anzusehen ist, der sich aus verschiedenen ineinander transformierenden Energien zusammensetzt, die sämtlich vor allem und zunächst die akustische Information transportieren, um sie sofort mit anderen Sinneswahrnehmungen der Umwelt und aus dem Körper zu assoziieren, wobei die akustische Information immer dominant bleibt. Das bedeutet, dass das Bewusstsein immer sprachlich bestimmt ist.

Die Generierung des Bewusstseins hängt entscheidend von der äußeren wie von der inneren Wahrnehmung ab und vom Gedächtnis in der Großhirnrinde, wo unsere Fertigkeiten und Fähigkeiten, Erfahrungen und Erlebnisse gespeichert sind. Zwischen auditiver Wahrnehmung und Großhirnrinde im akustischen System vollzieht sich also ein energetisch informationeller Prozess, der im Hirnstamm zwischen Formatio reticularis und Thalamus sogar zu einem elektrodynamischen Prozess transformiert mit allen Folgen, die der Elektromagnetismus mit sich bringt.

Beim Bewusstsein gilt es auch, nicht nur den individuellen Aspekt zu berücksichtigen, sondern auch den kollektiven oder gesellschaftlichen Aspekt. Denn jeder Mensch erwirbt mit dem Erlernen der Muttersprache nicht nur sein individuelles Bewusstsein, sondern übernimmt damit auch einen Teil des kollektiven o. gesellschaftlichen Bewusstseins, das einst das Ergebnis der sozialen Evolution, der sozialen Interaktion und Kommunikation und Kooperation war und so evolutionär forttradiert wird. Individuell werden diese Informationen aus dem kollektiven Bewusstsein modifiziert und den eigenen Bedürfnissen angepasst oder untergeordnet.

Mit dem Hirntod verlischt das Bewusstsein als Prozess, d.h. er kommt unwiederbringlich zum Erliegen, während man der Seele Unsterblichkeit zubilligt. Weil zumeist ein und dasselbe gemeint ist, kann auch nur ein Begriff richtig sein und das kann nur der Begriff des Bewusstseins sein, wie ich ihn hier nur kurz erklärte.

Der Begriff des Bewusstseins ist also wesentlich komplexer als der Seele-Begriff.

Sunnybull 
Fragesteller
 12.01.2023, 11:40

Sehr interessante Erläuterung! Vielen Dank!

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Ich glaube, dass Gott uns bewusst geschaffen hat.

Ich glaube, dass diese Welt durchdacht und geplant wurde, ich glaube nicht, dass die Erde "einfach so" entstanden ist. Auch gibt es die Meinung, dass für den Urknall ein Eingreifen von Gott nötig ist.

Wenn Du mehr wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.

Man kann sich auch als gläubiger Mensch mit Naturwissenschaften beschäftigen. Glaube und Wissenschaft müssen sich nicht immer widersprechen. So hat zum Beispiel Mendel, ein katholischer Mönch, wichtige Entdeckungen bei der Genetik gemacht. Der Mensch, der die Urknalltheorie aufgestellt hat, war katholischer Priester.

Laut der katholischen Kirche ist die Evolutionstheorie mit dem Glauben vereinbar.

Sunnybull 
Fragesteller
 11.01.2023, 23:13

Ich verstehe deinen Ansatz und bin auch bei dir, das Religion, Wissenschaft nicht ausschließt. Jedoch wollte ich nur konkret über das Konstrukt Seele sprechen. Bzw. was unterscheidet das Bewusstsein von der „Seele“, gibt es die Seele für dich, da du gläubig bist oder stützt du das Wissenschaftlich?

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comhb3mpqy  11.01.2023, 23:23
@Sunnybull

Ich habe mir nie groß Gedanken gemacht, ob es einen wissenschaftlichen Nachweis für die Seele gibt oder geben kann. Ich weiß aber, dass die Vorstellung einer Seele auch bei Menschen verbreitet ist, die mit Religion nichts zu tun haben.

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Sunnybull 
Fragesteller
 11.01.2023, 23:46
@comhb3mpqy

Wo kommt die Seele her? Was ist der Unterschied zwischen Seele und Bewusstsein für dich?

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comhb3mpqy  12.01.2023, 00:05
@Sunnybull
Wo kommt die Seele her?

Ich glaube, dass Gott die Seele geschaffen hat.

Was ist der Unterschied zwischen Seele und Bewusstsein für dich?

Darüber habe ich mir nie groß Gedanken gemacht.

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ich denke, der Mensch ist auf ein "Du" hin da. Ein Baby braucht dieses Du, sonst stirbt es. Der Mensch sendet und empfängt zu anderen, Äußerungen, Sprache, Gestik; es entstehen Beziehungen. Ich würde die menschliche Seele auch im Kontext von Beziehungen sehen.

Die Bibel spricht davon, dass Gott dem Menschen in seine Nase den Lebensatem geblasen hat. Ob dies eine Andeutung ist, was die Frage betrifft?

Ich schließe die Existenz der Seele nicht aus, glaube aber nicht an sie. Ich glaube und bin der Überzeugung, dass man das, was wir als Seele bezeichnen, auf das Funktionieren des Gehirns zurückführen könnte.

Sunnybull 
Fragesteller
 11.01.2023, 23:46

Danke für die Antwort!

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