Wird Trinkgeld geben heutzutage als Pflicht angesehen?

12 Antworten

Der Bringbub vom Lieferservice hat keinerlei Trinkgeld verdient.

Alleine dieses scheinheilige extralange Kramen in der riesen Geldbörse voller passender Münzen finde ich schon eine Unverschämtheit. Diese offensichtliche Taktik, den Kunden durch langes warten lassen zu einem "stimmt so" zu veranlassen geht bei uns schon lange nicht mehr auf. Es wird per PayPal bezahlt. Und das passend.

Der Lieferant tut ohnehin nur, wofür er bereits bezahlt wird. Wenn das zu wenig ist, hätte er in der Schule besser aufpassen oder bei der Einstellung besser verhandeln müssen.

Was kommt als nächstes? Fühlen wir uns dann verpflichtet, dem Kassierer bei Kaisers Trinkgeld zu geben? Dem Prospektausteiler von Real? Oder den Politessen, die Falschparker aufschreiben? Warum bekommen die kein Trinkgeld?

Trinkgeld gibt man nur, wenn ein Dienstleister / Servicemitarbeiter sich über den normalen Rahmen hinaus, nämlich aussergewöhnlich bemüht. Z.B. wenn ein Taxifahrer einer Omi die Tasche in den 5. Stock trägt oder der Kellner in Sachen Empfehlungen eine ganz besonders gute Leistung erbracht hat. Aus dem Auto zu steigen und eine Pizza zur Tür bringen hat dagegen keine "Schaffenstiefe".

Ich möchte klarstellen: ICH persönlich gebe auch Trinkgeld, aber nicht automatisch, sondern nur denen, die es sich durch hochwertige Dienstleistung verdient haben. Z.B. Wenn von mir beauftragte Handwerker noch einige Kleinigkeiten über den vereinbarten Rahmen hinaus erledigt haben.

Woher ich das weiss: Ich gehe mit offenen Augen durchs Leben

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

TheFamousSpy  25.04.2022, 10:21

D.h. wenn die Lieferung nach 15 Minuten ankommt gibt es auch kein Trinkgeld? Das war ja dann eine besondere Serviceleistung weil schneller als es zu erwarten wäre

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Colopia  25.04.2022, 10:34
@TheFamousSpy

Ich erwarte schnellstmögliche Lieferung. Wenn es in 15 Minuten geht, heisst das ja nur, dass in dem Laden nix zu tun war. Das ist ja keine erbrachte Leistung des Fahrers. Oder der deppige Fahrer ist diesmal nicht erst 45 Minuten mit unserer Pizza spazieren gefahren, obwohl wir nur 2 Km entfernt wohnen.

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TheFamousSpy  25.04.2022, 10:40
@Colopia

Man kann sich natürlich alles für einen passend argumentieren...

D.h. der/die FahrerIn kann alles richtig machen, dann ist es gerade okay aber bei einem Fehler ist man automatisch ein Depp.

Ich bin übrigens der Meinung, dass FahrerInnen fair entlohnt werden müssen, damit diese nicht vom Trinkgeld abhängig sind. Wenn die Lieferung dann 5 € extra kostet, dann ist das für mich aber auch in Ordnung.

Hauptsache die Gig Economy stirbt wieder..

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In einem Sozialstaat wie Deutschland ist Trinkgeld nicht notwendig, anders als in Ländern wie den USA oder der Türkei. Da rechnen die Unternehmer das Trinkgeld von Vornherein vom Lohn ab. Trinkgeld gibts hier nur für gute Leistung, was bedeutet : Besser als nur unbedingt notwendig.

Heute ist das weniger "Pflicht" als früher, gleichwohl gibt es noch immer Berufe, in denen das üblich ist (und oft auch bitter notwendig, weil die nur Mindestlohn bekommen).

Aber: Trinkgeld ist nie verpflichtend sondern eigentlich immer eine Anerkennung für guten Service, war der Service also nicht gut, gibt es auch kein Trinkgeld.

Es ist keine Pflicht.

Manche runden zum nächsten ganzen Euro auf, manche auf den nächsten Zehner - je nach Summe.

Ich gebe meistens zwischen 1 und 2 Euro Trinkgeld, im Restaurant auch schon mal 5 - 10 Euro.

Ob sich das "so gehört" oder nicht, ist mir egal. Es ist der Ausdruck meiner Wertschätzung für eine gute Bedienung und gute Ware.
Und der Empfänger freut sich.

Nein ist es nicht .... und wer meint das dies selbstverständlich ist hat einiges nicht verstanden.

Es kann nicht sein das Kellner etc. Ihren Lebensunterhalt mit Trinkgeld verdienen müssen siehe USA

In DE war es ähnlich vor dem Mindestlohn. Eine Freundin von mir hat ein paar Jahre in ein Nachtclub gearbeitet für (kein Scherz) 3.80 Euro Stundenlohn. Der Rest müsste über Trinkgeld kommen. In der USA ist es heute noch so.

Das ist einfach Ausbeutung vom Chef und dies sollte man eigentlich nicht unterstützen ... aber ein Teufelskreis