Wie viele psychische Erkrankungen kann ein Mensch eigentlich haben?

4 Antworten

Da gibts keine Obergrenze. Allerdings können mache Krankheiten und Störungen nicht bei der selben Person und schon gar nicht zur selben Zeit auftreten.

Bei einer Depression beispielsweise treten häufig so genannte Begleiterkrankungen mit der Zeit auf. Dazu gehören Angststörungen, Zwangsstörungen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen,.... Besonders wenn es sich um eine langanhaltende und eher schwere Depression handelt.

Es ist also nicht ungewöhnlich an mehreren psychischen Krankheiten gleichzeitig zu leiden. Meist sind diese unterschiedlich stark ausgeprägt.

naja prinzipiell kann man an jeder psychischen Krankheit erkranken. Einige davon können nur nie gleichzeitig auftreten. Genaue Zahlen kann man da aber kaum nennen, es gibt hunderte Erkrankungen

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Psychologiestudium / Tätigkeit in Traumatherapie für Kinder

Da gibt es keine Grenze. Zu jedem "Thema" kann ein Mensch mindestens eine psychische Krankheit haben, oft ist es sogar der Fall dass psychische Krankheiten und Störungen die Entwicklung anderer psychischer Krankheiten und Störungen begünstigen oder sogar verursachen.

Loredina021 
Fragesteller
 19.02.2021, 12:46

Oha echt das wüsste ich nicht, kenne wenn nur menschen die eine Psychische Erkrankung haben deswegen hat mich das mal interessiert.

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Andrastor  19.02.2021, 12:51
@Loredina021

Es ist im Grunde ein einfaches Prinzip von Ursache und Wirkung. Nehmen wir als Beispiel eine Person mit sozialer Phobie. Sie hat Angst und fühlt sich unwohl in sozialer Interaktion, also zum Beispiel sich an Gesprächen in einer Gruppe zu beteiligen oder mit Schulkolleg/innen ins Gespräch zu kommen. Auch wenn sie gerne würde, schafft sie es nicht.

Dieses Verhalten wird von den Schulkolleg/innen als negativ beurteilt. Die Person erhält den Ruf einer "seltsamen Person die mit niemandem etwas zu tun haben will" und wird mehr und mehr ausgeschlossen.

Daraus entwickelt sie dann eine Depression, weil Ausschluss uns Menschen nie gut tut. So führte eine psychische Krankheit/Störung zu einer neuen.

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Loredina021 
Fragesteller
 19.02.2021, 12:53
@Andrastor

Ich habe auch solche Ängste wie du sie beschrieben hast nur wenn sie meine Freunde sind kann ich dann normal auf sie zugehen. Ich glaube ich hatte noch nie eine Depression, wie fühlt sich das an?

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Andrastor  19.02.2021, 13:03
@Loredina021

Wie fühlt sich das an... Stell dir vor jedes gute Gefühl ist ein mit Helium gefüllter Luftballon. Dieser erscheint mit der Schnur in deiner Hand und hebt dich und deine Laune ein wenig an. Wenn du genug solche Ballons gesammelt hat, hebst du tatsächlich vom Boden ab und schwelgst in Glücksgefühlen.

Eine Depression ist jetzt wie ein schwarzgraues Monster das an deinem Kopf fest gewachsen ist. Es hat starke Arme und spitze Krallen. Wenn du einen Ballon bekommst, pikst es ihn kaputt. Du kannst so nie genug Ballons sammeln um abzuheben.

Mit jedem kaputten Ballon wird das Monster größer, schwerer und seine Arme muskulöser. Wenn die Ballons weg sind, drückt es dich an den Schultern mit seinen starken Armen herunter. Du wirst langsamer, gehst gekrümmter und liegst irgendwann am Boden und kannst dich gar nicht mehr bewegen bis das Monster genug hat und nachlässt.

Weniger metaphorisch ausgedrückt ist eine Depression die Unfähigkeit glücklich zu sein. Man kann als Betroffene/r sich zwar freuen, manchmal sogar richtig lange, also mehrere Stunden oder einen Tag, aber das ist nur oberflächlich und geht nicht tief, die Freude wird also kein Glück. Da wo man das Glück empfinden würde, ist ein emotionales Loch. Es kann kein Glück entstehen, egal wie viel Freude man hinein schüttet. Man fühlt sich leer und hat immer die Angst, dass die Depression einen jeden Moment niederschlagen könnte. Völlig ohne Vorwarnung können alle negativen Erlebnisse und Erinnerungen und Gefühle über dich herein brechen und sogar einen sehr guten Tag in einen Höllenalbtraum verwandeln.

Selbst Erinnerungen an negative Dinge die sich vor Jahren oder Jahrzehnten ereignet haben, kommen dann so intensiv als wären sie gestern erst passiert. Dazu kommen noch Bedauern und oft Konjunktive, also Gedanken wie "wenn ich das nur anders gemacht hätte.."

Egal was du tust, egal was du versuchst, es fühlt sich alles sinnlos an und oft hast du das Gefühl jeder Versuch etwas an der Lage zu bessern, trägt nur zur Verschlechterung deiner Lage bei.

Ohne psychotherapeutische und/oder psychiatrische Hilfe, ist an diesem Punkt eine Besserung auch gar nicht mehr möglich.

So würde ich Depressionen beschreiben.

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Es wäre mir neu, dass es dafür eine Beschränkung gibt.

Viele Erkrankungen gehen ohnehin mit Begleiterkrankungen einher.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Loredina021 
Fragesteller
 19.02.2021, 12:44

Oha echt? Ich kenne wenn dann nur Menschen die eine Psychische Erkrankung haben.

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Wonderworld01  19.02.2021, 12:57
@Loredina021

Nein aber wir haben Psychologie in der Schule und die Hälfte meiner Familie ist psychisch Krank und ich kenne die Diagnosen.

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yamat501  19.02.2021, 13:00
@Wonderworld01

Keine Ahnung wie weit euer Unterricht in die Diagnostik reingeht. Aber viele Erkrankungen schließen einander aus. Sprich als Differentialdiagnose dürfen bestimmte Krankheiten nicht gegeben sein, wenn eine Erkrankung X gegeben ist

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Wonderworld01  19.02.2021, 13:02
@yamat501

Das ist natürlich so! Aber fast genauso viele Krankheiten gehen fast immer mit Begleiterkrankungen einher.

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Wonderworld01  19.02.2021, 13:12
@yamat501

Ich habe auch nie ausgeschlossen, dass es Krankheiten gibt, die andere ausschliessen.

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