Wieso steigt der Meeresspiegel durch den Klimawandel?

8 Antworten

JA und NEIN.

Durch das Schmelzen des Eises am Nordpol allein steigt der Meeresspiegel nicht.
Durch den Rückgang des Meereseises verschlechtert sich aber die Albedo, was zu einer Erwärmung führt, und durch diese zusätzliche Erwärmung dehnt sich das Meereswasser aus und der Meeresspiegel steigt.

http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Eis-Albedo-R%C3%BCckkopplung

mrmeeseeks8  05.09.2018, 09:54

Das ist nicht falsch. Das Schmelzer der Eisberge am Nordpol lässt den Meeresspiegel sehr wohl steigen.

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Wow, da gehen ja die Definitionen und Dimensionen durcheinander und wird kräftigst aneinander vorbeigeredet... :-D

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Nordpol: Das wäre nach dem üblichem Verständnis ein geographischer Punkt und der nördlichste Punkt der Erde, und kein Gebiet: https://de.wikipedia.org/wiki/Nordpol

Gemeint ist praktisch sicher die Arktis - also entweder als das Gebiet definiert, in dem im Juli die Temperaturen durchschnittlich unter 10°C liegen, oder sehr vereinfacht als alles nördlich des Nordpolarkreises.

Das gilt analog auch für den Südpol und die Antarktis, wobei hier in der genaueren Definition die antarktische Konvergenz als Grenze dient.

Die beiden Gebiete sind dabei sehr unterscheidlich - die Arktis ist ein großteils von Land umgebenes Meer, die Antarktis ein von Meer umschlossener Kontinent.

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Meereis, das sich im artkischen Meer an der Meeresoberfläche bildet und schmilzt, trägt nicht zum Meeresspiegelanstieg (ewig langes Wort, ab hier verwende ich jetzt SLR für das übliche englische "Sea Level Rise") bei. Es verdrängt genau soviel Wasser wie es wiegt.

Der Verlust an Meereis allerdings trägt zu einer weiteren Erwärmung der Arktis bei - über die Eis-Albedo-Rückkopplung. Reflektiende Eisfläche geht verloren und wird durch dunkle, Sonneneinstrahlung absorbierende Wasserflächen ersetzt, was zu mehr Erwärmung, zu mehr Eisschmelze, zu mehr dunklem Wasser führt...

-- Eisberge Diese tragen zu dem Zeitpunkt zum SLR bei, wenn sie in das Meer gelangen. Denn Eisberge stammen ja von landbasierten Gletschern; das Eis hat also nicht vorher Wasser mit dem gleichen Gewicht verdrängt, wie das Meereis tut.

Sobald ein Eisberg im Meer schwimmt, trägt dessen Schmelzen nur noch minimal zu SL Veränderungen bei - denn Eisberge sind aus Süsswasser, und verringern mit dem Schmelzen die Salzkonzentration und damit die Dichte des Meerwassers. --

Diese Dichteveränderung hat zwei Auswirkungen: Zum einen ist die Auswirkung auf den SLR (so weit ich weiß) minimal; andererseits könnte die Veringerung der Dichte südlich von Grönland den durch Dichte- und Temperaturunterschieden angetriebenen Golfstrom bremsen oder teilweise zum Stillstand bringen - mit deutlichen Auswirkungen auf der Nordhalbkugel. Das wäre auch einer der Kippunkte unseres Planeten auf dem Weg in eine mögliche menschenverursachte Heisszeit.

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Landflächen. In der Arktis sind auch große Landflächen. Dazu gehört auch Grönland mit dem grönländischen Eisschild und Teile Kanadas mit landbasierten Gletschern. Das Abschmelzen dieser Eismassen führt selbstverständlich zu einem SLR; Grönland allein wäre insgesamt für etwa 7 Meter SLR gut

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Ich hoffe, ich konnte ein paar Missverständnisse aufhellen... ;-)

Dein Argument ist nicht falsch, nur dass das schmelzende Eis immer die gleiche Menge Wasser verdrängt aus der es selbst besteht. Schmelzwasser der Arktis wird also tatsächlich den Meeresspiegel nicht anheben.

Bei anderen Gletschern, wie Grönland und der Antarktis sieht es aber offensichtlich anders aus und entsprechendes Schmelzwasser erhöht den Meeresspiegel.

Mehr Verdunstung wirkt dem Phänomen leicht entgegen, kann es aber nicht kompensieren.

Oft unterschätzt ist zudem die thermische Ausdehnung des Meerwassers durch erhöhte Temperaturen.

Es ist immer wichtig Dinge zu hinterfragen, insofern ein Lob von mir, leider ist der Anstieg des Meeresspiegels aber ein reales Problem, wenngleich nicht unbedingt die schlimmste Folge des Klimawandels.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Promoviere im Fachbereich Physik in Heidelberg.

Wenn schwimmendes Eis schmilzt, steigt der Meeresspiegel nicht, ds ahst Du richtig erkannt. Aber es gibt auch sehr viel Eis an Land, fast die ganze Antarktis ist damit bedeckt, ebenso weite Teile grönlands und Islands, die nördlichsten Teile Sibiriens, Kanadas und Alaskas, Gletscher im Hochgebirge usw. Die Eisschilde der Antarktis und Grönlands sind bis 3km dick, das sind unvorstellbar riesige Wassermassen. Wenn Landeis abschmilzt, fließt es ins Meer, der Meeresspiegel steigt dann.

eieiei2  04.09.2018, 23:39

Nur einen Fehler hast Du drin. Eis hat eine geringere Dichte als flüssiges Wasser. Die Volumensteigerung gegenüber Wasser ist für den Meersspiegel aber egal, weil das zusätzliche Volumen über dem Wasserspiegel liegt. Wenn es schmilzt nimmt das Volumen genau um den über Wasser liegenden Teil ab.

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CATFonts  04.09.2018, 23:46

Dabei wird eines aber übersehen:

Unter dem Festland, das da mehrere km dick mit Eis belegt ist, befindet sich ja auch der Erdmantel,. und der ist eben auch flüssiges Gestein. Das Gewicht des Eises drückt eben auch dieses kontimentale Festland tief nach unten. Schmilzt jetzt das Eis ab, geht auch dieser Druck auf die Teile dieder Kontinentalplatte zurück, und das si in die Tiefe gedrückte Gelände kann auch aufsteigen. umgekehrt steigt auch der Druck auf den Meeresboden durch die dickere Wasserschicht.

Letztlich wird dann zwar die Meerestiefe größer, aber rs kann so eben auch eine geringere Steigung des Meeresspiegels in Bezug zum Festland eintreten.

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eieiei2  04.09.2018, 23:51
@CATFonts

Ein Teil des Anstiegs wird davon sicher abgefangen, aber der größere Teil bleibt bestehen. Vulkanisches Tiefengestein hat ungefähr die dreifache Dichte im Vergleich zu Wasser. Wenn 3km Eisschild abtauen, schwimmt der dann eisfreie Kontinent also nicht um 3km nach oben, sondern höchstens um 1km.

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mrmeeseeks8  05.09.2018, 09:54

Das ist nicht falsch. Das Schmelzer der Eisberge am Nordpol lässt den Meeresspiegel sehr wohl steigen.

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eieiei2  05.09.2018, 17:21
@mrmeeseeks8

Eisberge in der Akrtis entstehen meist, wenn GLetscher kalben, es handelt sich also ursprünglich um Inlandeis. Wenn dieses Eis am Gletscher nicht durch neuzuwachs ersetzt wird, lässt es tatsächlich den Meeresspeigel steigen. Aber nur dann. Der überwiegende Teil des Meereises besteht aber nicht aus Eisbergen, sondern aus mehr oder weniger dünnen Platten, die direkt auf der Wasseroberfläche gefroren sind. Wenn die schmelzen, ändert sich am Meersspiegel nichts.

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mrmeeseeks8  05.09.2018, 17:34
@eieiei2

Das meine ich nicht. Auch wenn der Eisberg bereits im Meer schwimmt und dann schmilzt steigt der Meeresspiegel. Der Eisberg besteht aus Süßwasser bzw. salzarmen Wasser und hat deswegen eine geringere Dichte als das Meerwasser. Nur wenn die Dichte gleich wäre würde sich nichts am Meeresspiegel ändern. Bei geringerer Dichte, also bei salzärmerem Wasser, wie im Eisberg oder Meereis steigt der Meeresspiegel eben schon, zwar nur leicht, aber immerhin.

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"... dass .... das Eis am an den Polen schmilzt und somit der Meeresspiegel steigt."

ist natürlich falsch. Der Meeresspiegel steigt durch landbasierte Gletscher wie z.B. auf Grönland. Auch ein Abschmelzen auf der Antarktis würde den Ozeanen Wasser zuführen. Schwimmendes Eis wie am Nordpol hat da keinen Einfluss.

Schwimmende Eisberge ragen etwas über den Wasserspiegel heraus, weil die Dichte des Eises kleiner ist als die des Wassers, sonst könnten sie nicht schwimmen. Deren Abschmelzen hat keinen Einfluss suf den Wasserspiegel.

mrmeeseeks8  05.09.2018, 09:54

Das ist nicht falsch. Das Schmelzer der Eisberge am Nordpol lässt den Meeresspiegel sehr wohl steigen.

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dompfeifer  05.09.2018, 14:03
@mrmeeseeks8

Nein! Wie sollte das geschehen? Die Eisberge am Nordpol schwimmen im Wasser. Beim Schmelzen verdichten die sich genau so weit, dass die sprichwörtlichen "Spitzen der Eisberge", die den Wasserspiegel überragen, verschwinden. Das Wasservolumen unterhalb des Meeresspiegels bleibt davon völlig unberührt.

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dompfeifer  05.09.2018, 20:58
@mrmeeseeks8

Nein. Wenn Eis und Wasser die gleiche Dichte hätten, dann würden sich die über das Wasser ragenden Teile der Eisberge über die Wasserfläche verteilen und so den Wasserspiegel erhöhen. Wenn Eis und Wasser die gleiche Dichte hätten, dann würde natürlich auch das Eis nicht oben schwimmen, insofern ergibt das alles keinen Sinn.

Beim Schmelzen verdichtet sich das Eis ganz genau so weit, das der überregende Teil verschwindet, dann ist alles wieder eben. Beim Gefrieren dehnt sich das Eis genau um das Volumen der sichtbaren Eisbergspitze. Und genau damit bleibt die Wasserverdrängung konstant. Das gefrierende Wasser muss vorher das gleiche Volumen haben wie der Unterwasser-Anteil des Eisberges. Es wächst und verschwindet somit nur der herausragende Volumenanteil!

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