wieso schmecken tomaten nach nichts mehr?
ich beobachte von jahr zu jahr wie bestimmte obst/gemüse überhaupt nach gar nix mehr schmecken. zb habe ich vor ein paar tagen die geschmackneutralsten tomaten ever gekauft. mit augen zu hätte es genau so gut eine gurke oder eine zuchini oder sonst was sein können ...
ich frage mich was WISSENSCHAFTLICH dahinter steckt. ich meine nur weil man jetzt tomaten größer, oder saftiger, oder fester machen will ... werden sie dadurch automatisch auch geschmackloser ? oder sitzt da ein tomatenhasser in der tomatenfabrik der einfach möchte das in 50 jahren KEINER mehr weis wie ne tomate schmeckt ?
ich möchte jetzt auch keine tipps wie "hey kauf die kleinen, die schmecken noch nach tomate" ... oder "die bio schmecken noch..." .
mir geht es wirklich um die kausalkette - aus welchem GRUND und für welchen anderen VORTEIL die tomate nach nichts mehr schmecken darf.
liegt es am boden der vermutlich aus styropor besteht - in dem sie gehalten wird ?
leben wir in einer simulation in der beim tomaten-programm irgendwie entschieden wurde, das tomate in den nächsten 10 jahren erstmal nach nix, und dann irgendwann nach hühnchen schmecken soll ???
ich weis es nicht.
9 Antworten
Die Tomaten wurden so umgezüchtet, dass sie ohne überreif und matschig zu werden nicht nur im Laden ankommen, sondern auch beim Endverbraucher. So wurde der Verlust durch Überreife stark dezimiert. Die guten Eigenschaften, die die Tomaten früher hatten, sind dabei auf der Strecke geblieben. Man geht davon aus, dass in einigen Jahren, sich niemand mehr an den ursprünglichen Geschmack der Tomaten erinnern kann. Dann würde auch keiner mehr Fragen stellen wie diese hier.
Ich vermisse die früheren Tomaten auch sehr. Eine Alternative wäre sie im eigenen Garten anzubauen oder auch auf dem Balkon.
LG Lazarius
Es sind alles Horsol Produktionen und Hybridpflanzen. Auf Substratmatten ( mit klangvollen Namen wie Perlit, Kokosfaser oder Steinwolle) werden Computergesteuert Nährstofflösung verabreicht. Außerdem werden sie unreif geerntet um den Transportweg zu überstehen daher auch weniger Geschmack.
Ein internationales Forscherteam hat sich an der Universität Valencia auf Spurensuche gemacht. Und sind fündig geworden, berichtet das "ZDF". Die moderne Tomate hat nämlich mit der alten Frucht nichts mehr zu tun. Die Gene der Pflanze haben sich verändert - und somit auch der Geschmack. Für die Studie haben die Wissenschaftler 400 Tomatensorten untersucht. Die Laboruntersuchungen zeigen, dass bei der Industrietomate tatsächlich Gene verloren gegangen sind, die für den Geschmack verantwortlich sind.
Beispielweise sind die Gene, die die Zuckermenge im Fruchtfleisch erhöhen, verschwunden. Das hat einen Grund: Die Bauern wollten Tomatenpflanzen mit niedrigem Wuchs, um besser ernten zu können. Das Gen liegt neben dem Zuckermengen-Gen - und wurde genauso abgeräumt wie der hohe Wuchs. Auch Duftmoleküle sollen verloren gegangen sein.
In den modernen Tomatensorten sind 13 Aromastoffe viel schwächer enthalten", so Antonio Granell, Professor am Institut für Molekularbiologie in Valencia. Die Folge daraus: Tomaten haben weniger Geschmack.
für welchen anderen VORTEIL die tomate nach nichts mehr schmecken darf.
der Vorteil ist "es lässt sich leichter Ernten" also aus Kapitalitischen Gründen mit weniger Zeitaufwand mehr Masse zu generieren.
Das liegt wohl an der Züchtung der Tomatensorten. Es müssen Tomaten sein die lange halten und nicht so schnell "zermatschen".
Dann geht es um die Krautfäule die bekämpft werden muss.
Die Tomaten die wir heute kaufen werden überwiegend in Treibhäusern angebaut.
Denen fehlt das natürliche Sonnenlicht, was sicher Auswirkungen auf den Geschmack einer Tomate hat. Ich denke, dass durch die Züchtungen die auf Haltbarkeit und Ertrag ausgelegt sind, der geschmackliche Aspekt verloren geht.
Bei meinem letzten Besuch in Italien hatte ich Gelegenheit bei einem Gartenbesitzer Tomaten zu essen die in freier Natur aufwuchsen. Da war noch der Geschmack einer Tomate vorhanden, der unseren "Wasserbomben" die wir hier kaufen, fehlt.
Die einzigen Tomaten die bei uns noch etwas Geschmack haben, sind z. B. die sog. Rispentomaten. oder Strauchtomaten. Alles andere ist geschmacksneutral.
Nicht nur die Tomaten leiden geschmacklich bei Treibhausaufzucht, auch das Gemüse schmeckt teilweise nach nichts.
Solange es noch genug Käufer für diese geschmacksneutralen Nahrungsmittel gibt, müssen sich die Erzeuger keine Gedanken über Geschmacksvarianten machen.
Im Winter fehlt ihnen ganz banal die Sonne.. Da bekommst Du selbst bei guten Sorten kaum Geschmack in die Tomate.
Das , was die anderen sagen, galt mal. Aber in den letzten Jahren, seit ca 10 Jahren werden tatsächlich Tomaten auch wieder auf Geschmack gezüchtet- ich würde sogar sagen, daß man die Besserung schon merkt.
Ich fand das absolute geschmackliche Tief bei Tomaten vor ca 10- 15 Jahren. Man findet heute sogar vermehrt Tomaten mit Sortenbezeichnung im Handel und das hat seinen guten Grund, weil halt von der Sorte auch viel abhängt. Aber sogar gute Sorten können im Winter abloosen.
Warum es immer noch total nichtschmeckende gibt, ja da haben die anderen Recht. Die Zuchtbestrebunggen gingen lange Zeit gar nicht nach Geschmack, sondern nach Lagerfähigkeit und Ertrag und da geschmacklose Tomaten noch immer erfolgreich verkauft werden können,( es gibt Käufer), werden sie halt immer noch verkauft. Wurden halt mal erfolgreich gezüchtet. Und selbst, wenn heute auch wieder in Richtung Geschmack gezüchtet wird, braucht das, da jas die neuen Sorten nicht die angezüchteten Vorteile im Bezug auf Ertrag und Lagerfähigkeit verlieren sollen, auch billig bleiben sollen.
Einige Anbauer graben heute tatsächlich auch erstmal die alten bewährten Sorten wieder aus (weil es halt immer noch nicht die perfekte Tomatensorte gibt (gut lagerfähig, ertragreich und krautfäulerestistent), haben damit aber weniger Lagerfähigkeit und Ertrag (u.U. auch Krautfäuleprobleme).... also werden diese teurer verkauft. Aber es gibt sie wieder und die Rechnung geht auch auf, weil sich dafür Kunden finden, die auch den teureren Preis bezahlen (z.B. ich (:- )
Biotomaten schmecken übrigends um nichts besser, da Bio weder was über die Sorte noch die Sonne aussagt.
Da die meisten Tomaten- auch wegen der Krautfäule- ja auch Biotomaten , im Gewächshaus gezogen werden, leidet schon dadurch das Aroma, da sich Tomatenaroma anscheinend besser ausbidet, wenn die Sonne nicht durch Glas gefiltert wird. Aber bei Freilandtomaten gibt es immer das Problem mit der Krautfäule- (die sogar im Gewächshaus zum Problem werden kann bei schlechterem Management). Früher wurde da einfach gespritzt- wollen die Kunden aber auch nicht so gerne, Umwelt mal außen vor gelassen.
Auch die Zuchtversuche in Richtung Krautfäuleresistenz waren übrigens nicht immer von perfektem Geschmackserhalt gekrönt.
Ich selbst habe mich auch schon mit verschiedenen Sorten im Tomatenanbau in meinem Garten versucht und natürlich da dann auch nach krautfäuleresistenteren Sorten gesucht- geschmacklich konnten die bisher getesteten leider nicht mithalten.
Es besteht ein Zusammenhang zwischen Reife, Schalenfestigkeit und Aroma: Je reifer die Tomate, desto mehr Zucker und Aromen und desto weicher das Fleisch und umso dünner die Schale. Ich erinnere mich noch als Kind daran, dass Tomaten eigentlich süß und matschig waren und beim Schneiden leicht geplatzt sind. Heute denken die Kiddies, Tomaten sind säuerlich und fest.
Die modernen Sorten sind darauf gezüchtet einen Aufprall von 20 km/h zu überstehen, das war vor ca. 30 jahren ein Zuchtziel, damit sie maschinell packbar sind. Die entsprechenden Sorten, und das sind fast alle auf dem Markt, erreichen die Farbe einer reifen Tomate, aber nicht die sonstigen Eigenschaften.
Dazu kommt, dass Tomaten normalerweise nacheinander an der Rispe von Stamm zur Spitze abreifen. zur einfacheren Ernte werden sie einigermaßen gleich abreifend gezüchtet, das klappt aber nicht ganz, wenn du bei Rispentomaten immer die aussuchst, die am weitesten weg vom Ende sind, hast du die reifsten - soweit das aufgrund der anderen Sorteneigenschaften noch relevant ist.
Der Anbau mit Kunstdünger und Vlies trägt auch zur Geschmacklosigkeit bei, aber auch bio sind meist dieselben Sorten.
Wenn du einen Südbalkon hast, geht das durchaus erfolgreich. Das Problem ist, die alten Sorten zu finden (gibt es teilweise in Gartencentern) und dass die alten Sorten oft anfälliger auf Pilze und andere Krankheiten sind.. Ich hatte mal "Ochsenherz" im Garten in einem feuchten Sommer; ich habe eine gute Frucht geerntet, die war köstlich, aber der Rest ist an einer Pilzkrankheit verreckt.
mhm denkst du, man kann tomaten nachreifen ? ( so wie zb bananen ) in dem man sie einfach noch stehen lässt ?
Leider nur in Grenzem, meist werden sie weicher aber kaum süßer und häufig vergammeln sie, bevor sie nachgereift sind.
whow krass. gute antwort die mir so einiges klar macht. das mit dem aufprall und nach einander abreifen wusste ich zb nicht. ich habe mal so eine doku von einer alten frau gehört die illegal tomatensamen verkauft und sammelt und züchtet ... jetzt habe ich fast lust auf meinem balkon mitten in der stadt selber tomaten anzubauen . mhm aber ich habe überhaupt keinen grünen daumen - würde aber gerne mehr tomaten essen ... mhm ... aber nicht solche furchtbaren mutationstomaten ...