Wieso geht die Jugend den Bach runter?

Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen

Nein 72%
Ja 28%

12 Antworten

Ich spreche als "Jugendlich": Ich kann verstehen, warum das immer gesagt wird, aber es stört mich ein bisschen, dass man es auf die GANZE Jugend bezieht. Nicht jede Jugendliche/jeder Jugendliche ist ein gutes Beispiel dafür.

Ich bin 13 und in meiner Klasse, bzw. in meinen Parallelklassen, gibt es Leute, die einfach keinen Respekt haben, und es gibt die total braven, die immer helfen.

Also BITTE nicht auf die gesamte Jugend beziehen!

(Meine Antwort hat zwar fast nichts mit der Frage zu tun, aber ich hoffe trotzdem, dass sie hilft, es besser zu verstehen.)

VG, ANni.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mir ist etwas Ähnliches passiert.
Nein

Ich war in den 60igern ein Teenie und meine Jugendzeit war unbeschwert und fröhlich. Gewalt war für uns ein Fremdwort das es nur im Krieg und in der Vergangenheit gab. Und unser Ziel war lernen, lernen, lernen.

Und uns gegen Eltern und Lehrer aufzulehnen gab es nur in unseren Träumen, um auch ehrlich zu bleiben. Gegen nichts in der Welt würde ich mit den Kids von heute tauschen wollen.

Die sind richtig arme Schweine (nicht beleidigend gemeint)

Nein

Respekt (besonders gegen Ältere), kein Handy (erst sehr viel später, so mit 15 oder so), Internet war kaum ein Thema und und und.

Wenn es mal zu Raufereien kam, waren diese eher harmlos und jemand hat vielleicht mal ein Büschel Haare verloren, musste aber nicht ins Krankenhaus oder wurde komplett KO geschlagen.

Heutzutage sehe ich nicht gerade selten irgendwelche Kinder, die kurz vor der Einschulung sind oder erst eingeschult wurden, die sich schon Gegenseitig auf das übelste beleidigen und schon mit Handy durch die Gegend laufen etc..

Ich hab meine Jugend noch ruhig in Erinnerung und man konnte noch "Kind" sein.
Und ich bin großgeworden in (damals zumindest) einer der schlimmsten Viertel in Frankfurt/Main. Jetzt wohne ich in einer Kleinstadt und frage mich, was passiert ist.

Ich persönlich empfinde es so, dass es immer schlimmer wird.

XlSELlX  19.07.2023, 17:45

Geb ich dir Recht, bin in der Generation, aber mir wurde Respekt beigebracht.

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Nein

Die Sammlung der folgenden Zitate veranschaulicht, dass die „Vorgänger“ immer schon die „Nachfolger“ in einer Pauschalität abgewertet haben, wie es auch heute der Fall ist. Und obwohl es keine wissenschaftlichen Nachweise über reduzierte Intelligenz, Kompetenzverluste im Allgemeinen oder moralischen Verfall von Jugendlichen gibt, werden die Stimmen und Klagen über die „Jugendlichen von heute“ immer lauter. So möchte ich gerne ein Zitat hier mal vorweg nehmen, welches einen schönen Gegenpol auf jedes darauf folgende Zitat bildet:

„Die verschiedenen Altersstufen des Menschen halten einander für verschiedene Rassen: Alte haben gewöhnlich vergessen, daß sie jung gewesen sind, oder sie vergessen, daß sie alt sind, und Junge begreifen nie, daß sie alt werden können.“ (Kurt Tucholski, Der Mensch, Lerne Lachen ohne zu Weinen, 1931)

Beginnen wir nun mit den ältesten Klagen über die Jugendlichen. Die Jammerei über die schlechten Jugendlichen lässt sich bis in die Zeit der Sumerer zurück verfolgen. Damals, vor über 5000 Jahren entstanden die ersten Schulen und aus dieser Zeit stammt das erste Zitat…

  • „Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte“ (Keller, 1989, ca. 3000 v. Chr., Tontafel der Sumerer).
  • „Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe“ (Keilschrifttext, Chaldäa, um 2000 v. Chr.)
  • „Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und faul. Sie wird niemals so sein wie die Jugend vorher, und es wird ihr niemals gelingen, unsere Kultur zu erhalten“ (Watzlawick, 1992, ca. 1000 v. Chr., Babylonische Tontafel).
  • „Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter steht wider die Mutter, die Schwiegertochter wider die Schwiegermutter“ (Micha 7, Altes Testament um 725 v. Chr.)
  • „Nicht ist der Vater dem Kind, das Kind dem Vater gewogen – Nicht ist der Bruder lieb, wie er doch früher gewesen; bald versagen sie selbst den greisen Eltern die Ehrfurcht“ (Hesoid, vor 700 v. Chr.)
  • „Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer“ (Sokrates, 470-399 v.Chr.)
  • „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. (Sokrates, 470-399 v.Chr.)
  • „[…] die Schüler achten Lehrer und Erzieher gering. Überhaupt, die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat“ (Platon, 427-347 v. Chr.)
  • „Was nun zunächst die jungen Leute angeht, so sind sie heftig in ihrem Begehren und geneigt, das ins Werk zu setzen, wonach ihr Begehren steht. Von den leiblichen Begierden sind es vorzugsweise die des Liebesgenusses, denen sie nachgehen, und in diesem Punkt sind sie alle ohne Selbstbeherrschung. […] zornmütig und leidenschaftlich aufwallend in ihrem Zorne. Auch sind sie nicht imstande, ihren Zorn zu bemeistern, denn aus Ehrgeiz ertragen sie es nicht, sich geringschätzig behandelt zu sehen, sondern sie empören sich, sobald sie sich beleidigt glauben. Auch hoffnungsreich sind sie, denn das Feuer, das dem Zecher der Wein gibt, haben die Jünglinge von der Natur […] sie tun alles eben zu sehr, sie lieben zu sehr und hassen zu sehr, und ebenso in allen anderen Empfindungen. Wenn ich die junge Generation anschaue, verzweifle ich an der Zukunft der Zivilisation“ (Aristoteles, 384-322 v. Chr.)
  • „Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen“ (Aristoteles, 384-322 v. Chr.)
  • „[…] bartlosen Jüngling, für Mahnworte harthörig, großspurig im Geldausgeben, hoch hinausstrebend, rasch im Begehren“ (Horaz, um 30 v. Chr.)
  • „[…] auf ihrem Höhepunkt kennt die Jugend nur die Verschwendung, ist leidenschaftlich dem Tanze ergeben und bedarf somit wirklich eines Zügels. Wer nicht dieses Alter nachdrücklich unter seiner Aufsicht hält, gibt unmerklich der Torheit die beste Gelegenheit zu bösen Streichen […] Unmäßigkeit im Essen, sich vergreifen am Geld des Vaters, Würfelspiel, Schmausereien, Saufgelage, Liebeshändel mit jungen Mädchen, Schändung verheirateter Frauen“ Als Gegenmaßnahme wird empfohlen „Hoffnung auf Ehre und Furcht vor Strafe […]. Diejenigen aber, die gegen alle tadelnden Vorstellungen taub sind, muß man durch das Joch der Ehe zu fesseln versuchen“ (Plutarch, ca. 45-125 n.Chr.)
  • „[…] daß man die Flammen der jugendlichen Leidenschaft nur mit Hilfe der klösterlichen Aufsicht und einer strengen Disziplin besiegen könne“ (Gregor von Tours, um 580 n. Chr.)
  • „[…] wenn der Knabe ins Jünglingsalter tritt, so hat er auch dann, weil sich dieses Alter ebenso leicht dem Bösen zuneigt, den Zügel der Zucht nötig“ (Vincent von Beauvais, 1250)
DickerOrk  19.07.2023, 17:38

Wissenschaftliche Studien gibt es bereits zu einem geringen Bildungsgrad, einer gesenkten Konzentrationsfähigkeit, ein verschlechtertes Vorstellungsvermögen und einiges mehr.

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Nein

Es ist eine Tatsache, dass die Jugend von heute häufig ohne klare Werte aufwächst. Dieser Werteverfall hat sich über die letzten Jahrzehnte hinweg kontinuierlich entwickelt, und es gibt mehrere Gründe dafür, die wir näher betrachten sollten.

Eine der Hauptursachen liegt zweifellos im gesellschaftlichen Wandel. Im Laufe der Zeit haben sich die Lebensbedingungen drastisch verändert. Die Globalisierung und die rasante technologische Entwicklung haben unsere Welt kleiner und vernetzter gemacht. Dadurch stehen Jugendliche heutzutage vor einer Vielzahl von Einflüssen und Informationen, die sie verarbeiten müssen. Oftmals fehlt ihnen jedoch die Fähigkeit, zwischen den richtigen und den falschen Werten zu unterscheiden. Die ständige Verfügbarkeit von Internet und sozialen Medien trägt auch dazu bei, dass oberflächliche Konsum- und Materialwerte oft Priorität haben und moralische Prinzipien in den Hintergrund rücken.

Des Weiteren spielt die Rolle der Eltern und Erziehungsberechtigten eine entscheidende Rolle. Viele Eltern haben aufgrund von beruflichem Stress oder anderen Verpflichtungen weniger Zeit, um sich intensiv mit der Wertevermittlung auseinanderzusetzen. Dadurch gehen wertvolle Vorbilder und Anleitung verloren, die für die Entwicklung eines starken Wertesystems unerlässlich sind. Die zunehmende Fragmentierung der Familienstruktur und der Verlust traditioneller Werte führen ebenfalls zu einem Mangel an stabilen Wertegrundlagen.

Nicht zuletzt ist auch das Bildungssystem ein entscheidender Faktor. In einigen Bildungseinrichtungen liegt der Fokus verstärkt auf Wissensvermittlung und Leistung, während die Vermittlung von ethischen und moralischen Werten vernachlässigt wird. Ein ausgewogenes Bildungsprogramm, das neben akademischen Fähigkeiten auch die Entwicklung von Empathie, Respekt und Verantwortungsbewusstsein fördert, ist von großer Bedeutung.

Trotz dieser bedenklichen Entwicklungen sollten wir jedoch nicht vergessen, dass es auch zahlreiche Jugendliche gibt, die mit starken Werten aufwachsen und sich aktiv für eine positive Veränderung einsetzen. Es ist wichtig, diese Jugendlichen zu unterstützen und zu ermutigen, damit sie zu Vorbildern für andere werden können.