Wieso finden manche Menschen den Kommunismus immernoch gut?

17 Antworten

Weil Kommunismus das eine Utopie und ein Ziel ist, was man mit vielseitigen Wegen des Sozialismus erreichen kann(z.B.demokratischer Sozialismus oder Sozialdemokratie).

Früher war Sozialismus, die einzige Antwort um Korruption zu lösen und die Wirtschaft zu stabilisieren. Leider wurden viele dieser Länder zu Diktaturen.

Auf jeden Fall ist der Sozialismus/Kommunismus stark interpretierbar. Um die Liebe dazu zu verstehen,reicht es nicht nur das Manifest der Kommunistischen Partei oder Das Kapital von Karl Marx zu lesen. Es gibt ziemlich viele Interpreatationen und Perspektiven. Ich sehe deswegen Kommunismus/Sozialismus schon fast als eigene Religion.

PS: Theoretisch wäre Kommunismus leicht zu erreichen.....,wenn der Mensch nicht geizig wäre und nur davon leben würde,was er braucht( also das Minimum)

Woher ich das weiß:Hobby – Beschäftige mich damit in meiner Freizeit
ThatValue919 
Fragesteller
 19.08.2019, 23:27

In manchen kommunistischen Ländern gab es nichtmal das Minimum zum Überleben.

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Vielleicht auch, weil manche Menschen mittlerweile erkannt haben, dass die Mechanismen des Kapitalismus uns geradewegs auf den Abgrund zusteuern lassen. Ist es denn nicht so, dass in unserer westlich-kapitalistischen Lebensform alles nur funktioniert, weil es auf immer weiteres Wachstum fokussiert ist? Alles muss irgendwie immer mehr werden. Alle wollen mehr Geld. Mehr Verbrauch an Energie, mehr Verbrauch an Ressourcen, mehr Emissionen, mehr Müll, mehr Verschmutzung, mehr Verbraucher, mehr Erdenbewohner. Es sollte doch jedem logisch denkenden Menschen klar sein, dass in einem geschlossenen System wie der Erde - sehen wir einmal von der Ein- und Abstrahlung von Energie ab - kein unendliches Wachstum möglich sein kann. Von daher sollte eigentlich klar sein, dass wir uns von dem Götzen Wachstum verabschieden müssen und somit gleichermaßen von seinem Anbeter, dem Kapitalismus. Ob eine kommunistische Gesellschaft eine Lösung wäre... keine Ahnung. Aber wir brauchen mit Sicherheit einen neuen Ansatz. Dabei schließe ich eine Beschränkung der bislang hoch geachteten persönlichen Freiheitsrechte nicht aus.

In keinem Land der Welt existierte Kommunismus, also eine klassenlose Gesellschaft, denn es wird immer mindestens zwei Klassen geben, z.B. die Klasse der Werktätigen und die der Funktionäre.

Utopisten an den politischen Rändern wird es immer geben, weil sie mit den gerade existierenden Verhältnissen, egal wie gut oder schlecht diese gerade sind, unzufrieden sind.

verreisterNutzer  19.08.2019, 23:10
In keinem Land der Welt existierte Kommunismus, also eine klassenlose Gesellschaft, denn es wird immer mindestens zwei Klassen geben, z.B. die Klasse der Werktätigen und die der Funktionäre.

Ich würde demgegenüber behaupten wollen, dass es sich beim gesammten modernen Europa um eine klassenlose Gesellschaft handelt.

Begründung: Die gesellschaftliche Klasse definiert sich nicht nur über einkommensunterschiede, sondern in der Art, wie das in der Marx'schen Theorie angelegt ist, gehören unterschiedliche rechtliche Privilegien oder Quasi-Privilegien, vollkommene Abhängigkeit einer Klasse von der anderen und politische Mittellosigkeit der unteren Klasse als konstituierende Unterscheidungsmerkmale hinzu. Durch das allgemeine und gleiche Wahlrecht, eine ausgeprägte Arbeitsschutzrechtsgebung und die Anlage des Sozialstaates, sind diese Merkmale, mindestens in Europa, so nicht mehr gegeben, weswegen ich es für unangemessen halte noch von einer "Klassengesellschaft" in diesem Sinne zu reden.

Demnach müsste man übrigens konstatieren, das Westeuropa de Kommunismus stehts näher war, als Osteuropa, wo man auf Grund des diktatorischen Systems und der fehenden politischen Partizipationsmöglichkeiten, noch viel eher von einer dezidierten Klassengesellschaft sprechen kann.

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felsenroller  19.08.2019, 23:55
@verreisterNutzer
Die gesellschaftliche Klasse definiert sich nicht nur über einkommensunterschiede, sondern in der Art, wie das in der Marx'schen Theorie angelegt ist, gehören unterschiedliche rechtliche Privilegien oder Quasi-Privilegien, vollkommene Abhängigkeit einer Klasse von der anderen und politische Mittellosigkeit der unteren Klasse als konstituierende Unterscheidungsmerkmale hinzu.

Das ist gequirlter Unsinn! Das hat mit marxistischer Theorie nichts zu tun.

Klassen sind nach ihrem Verhältnis zu den Produktionsmitteln definiert. Die einen haben welche und die anderen nicht. Daran hat sich sein Marx nichts geändert. Und demzufolge gibt es immer noch unterschiedliche Klassen, gerade auch in Europa.

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verreisterNutzer  20.08.2019, 00:11
@felsenroller

Schwachfug, so einfach ist das nicht.

Marx hat eine Definition auf Basis der Produktionsmittel vorgeschlagen, da mangels Sozialstaat und durchgreifendem Rechtsstaat etc. keinerlei Alternativen dazu bestanden jegliche Rechtsbrüche des Arbeitgebers und sämtliche ausbeuterische Praktiken ohne weiteres mit zu machen, da die Alternative dazu, das eigene physische Ende wäre.

Daran hat sich einiges geändert und damit hat sich auch der dezidierte Klassencharakter der ganzen Angelegenheit qualitativ aufgelöst. Sicher gibt es noch immer Schichtengegensätzen, das hat mit der völligen Rechtlosigkeit und der faktischen Klassenherrschaft des 19. Jahrhunderts aber nichts mehr zu tun.

Im Übrigen, heutzutage besitzt quasi jeder Produktionsmittel. Jeder Computer der irgendwo rummsteht und sei es bei einem Sozialhilfeempfänger, kann zur Programmierung von Software verwendet werden, von deren Verkauf der Programmierende leben kann, er ist also ein nichts anderes als ein modernes Produktionsmittel auf das die Arbeitskraft des Inhaber angewendet werden könnte. Das ihm i.d.R. die Kenntnisse dazu fehlen, verändert an seinem Charakter als Arbeitswerkzeug per se nichts.

Demnach würde ich behaupten, die Gruppe der Nicht-Produktionsmittelbesitzer umfasst heutzutage allenfalls eine Generation, die mittlerweile ohnehin im Ruhestand ist, jedenfalls als Breitenphänomen betrachtet.

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felsenroller  20.08.2019, 00:20
@verreisterNutzer

Ich habe es unten schon geschrieben, du solltest dich mit den Basics beschäftigen und Marx lesen und nicht nur über ihn.

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verreisterNutzer  20.08.2019, 00:26
@felsenroller

Im Gegensatz zu dir habe ich das offensichtlich getan. Ich kann nichts dafür, dass du die Aspekte der Theorie, die dir nicht passen einfach ausblendest. Ist nicht so, als wären sie nicht vorhanden.

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666Phoenix  20.08.2019, 07:22
@verreisterNutzer
  • dass es sich beim gesammten modernen Europa um eine klassenlose Gesellschaft handelt

Dann hast du null Ahnung!

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Nicht der Kommunimus fordert Tote. Menschen töten Menschen. Ein politisches Konstrukt, das darüber hinaus für die Theorie entwickelt wurde und nicht zur praktischen Umsetzung, kann keinen töten.

Kommunismus hat eigentlich nicht zum Ziel, eine Bevölkerung zu verarmen oder zu unterdrücken. Das zeigt nur, dass Menschen eine Fahne nutzen, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Mit der Idee des Kommunismus hat das nichts zu tun.

ODer glaubst du auch, dass man Kriege "im Namen Gottes" führen kann. Wenn es Gott wirklich gibt, der alle Menschen erschaffen hat und jeden einzelnen liebt, muss man doch davon ausgehen, dass er eines nicht wollte: Dass sich Menschen gegenseitig abschlachten.

M3xc80  19.08.2019, 22:43

Exakt meine Meinung, gut formuliert.

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ThatValue919 
Fragesteller
 19.08.2019, 23:11

Also fordert der Nationalsozialismus auch keine Tote, sondern nur seine Anhänger? Mir ist schon klar, dass Menschen töten und keine Gedanken/Ideologien an sich, jedoch hat die Ideologie die Menschen zum Töten gebracht. Das sollte man beachten.

Ich weiß, dass Kommunismus ein anderes Ziel hat, aber es hat Menschen Menschen zum Töten und Unterdrücken gebracht. Was sich nett in der Theorie anhört ist leider in der Realität grausam und qualvoll beim Kommunismus. Es hat ja nie richtig funktioniert und immer wenn es scheitert (also jedes Mal) wird gesagt "Das war kein echter Kommunismus" obwohl es das war und letztendlich eben gescheitert ist.

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Rendric  19.08.2019, 23:54
@ThatValue919

Es ist aber eigentlich eine Ideologie, die nicht andere Menschen ausgrenzt und zum töten auffordert. Das zur Unterscheidung zum Nationalsozialismus.

Religion, Kapitalismus, Diktaturen, Monarchien, Öl... all das hat Menschen schon zum töten von anderen Menschen gebracht.

Ich kenne in erster Linie nur Karl Marx Werk zum Kommunismus. Und ich weiß, dass sein Buch darauf baut, dass das eine theoretische Idee ist, die nur funktionieren kann, wenn der Mensch grundlegend nicht egoistisch wäre. Das ist der Mensch aber. Deshalb hat Karl Marx den Kommunismus selbst als funktionierende staatsform ausgeschlossen.

Ich bin mit unserem System unzufrieden. Auch der Kapitalismus und die Demokratie haben Fehler. Deswegen finde ich es auch nicht richtig, anderen Ländern unser Denken aufzudrücken. Insbesondere, wenn diese sich bereits in Religion, Werte, Normen und Gesellschaft eh stark unterscheiden. Das sind keine Grundpfeiler für Demokratie.

Ich möchte nicht den Kommunismus schön reden und ich will auch nicht alles davon haben. Aber gerade für unsere soziale Marktwirtschaft würde ich mir doch ein etwas mehr "sozial" wünschen. Ich denke, hier sollten wir - gerade in den sozialen Bereichen (Kindergärten, Altenheime, Krankenhäuser...) - uns etwas mehr der Zentralverwaltungswirtschaft annähern.

In der DDR war eben doch nicht alles schlecht. Vielleicht auch einiges besser als heute.

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M3xc80  19.08.2019, 23:57
@ThatValue919

Der Nationalsozialismus fundiert ja auf dem Kern, Rassen auszulöschen, also aktiv Tote und Gewalt hervorzubringen.

Natürlich kann dieses Konstrukt allein keine Menschen töten. Es braucht Anhänger, die dieses "Ideal" unterstützen.

Aber im Gegensatz dazu steht der Kommunismus für etwas ganz anderes. Da geht es nicht darum, Rassen auszulöschen.

Und nochmal: Nur weil Aktionen unter dem Deckmantel von bestimmten Idealen - sei es Religion oder Kommunismus oder Ähnliches - ausgeübt werden, heißt es nicht, dass die Aktionen auch wirklich dem Ziel des Ideals dienen.

Außerdem würde ich gerne mal ein Beispiel sehen, bei dem tatsächlicher Kommunismus gescheitert ist.

China als kommunistisch zu bezeichnen (wieder:), nur weil es sich selbst kommunistisch nennt, macht keinen Sinn als einer der aufstrebenden Weltanführer des Kapitalismus.

Bei der DDR wurden die Gemeingüter offensichtlich auch nicht gerecht verteilt. Gleichzeitig ein sozialistischer und kommunistischer Staat zu sein, ist ein Widerspruch in sich.

Nordkorea, Sowjetunion und Kambodscha sind alles Monarchien bzw Diktaturen, die auch dem zweiten Grundsatz des Kommunismus widersprechen: Herrschaftsfreiheit und Klassenlosigkeit.

Es macht allgemein schon gar keinen Sinn, bei Staaten nach Kommunismus zu suchen, weil die Herrschaftsform, auf der jeder Staat fundiert, im Gegensatz zur Herrschaftsfreiheit steht.

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Ich bin zwar kein Fan von Kommunismus, aber die Idee an sich finde ich nicht schlecht. Es ist einfach eine Form der Gesellschaft. Wer sagt, dass unsere Denkweise die richtige ist. Nur weil wir damit aufgewachsen sind, es nicht anders kennen und es uns so gut geht, heißt es nicht, dass es die richtige Denkweise ist. Es gibt nunmal Menschen, die das hinterfragen. Der Kapitalismus hat sich nur durchgesetzt, weil der Kommunismus nur funktioniert hat.

Zur Info: Ich bin überzeugter Kapitalist und stelle nur die Denkweise ANDERER Menschen dar.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
buffalo23  19.08.2019, 22:45

Schon Aristokrates im alten Griechenland war für die Demokratie

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M3xc80  19.08.2019, 22:51
@buffalo23

Aristokrates war für die Oligokratie und nicht für die Demokratie.

Außerdem hat Demokratie in diesem Zusammenhang nichts mit Kapitalismus zu tun. Man kann Demokrat sein, und gleichzeitig gegen Kapitalismus sein.

Das eine ist eine politische Herrschaftsform und das andere eine wirtschaftliche Gesellschaftsform.

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Julian150504  19.08.2019, 22:52
@buffalo23

Ich bin jetzt kein Gesellschafts-/ Geschichtswissenschaftler, aber soweit ich weiß, ist Demokratie im Kommunismus auch vorgesehen, würde halt nur nie angewandt.

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