Was ist gut an Kommunismus?

11 Antworten

Wer sowas will, hat nie den Sozialismus erlebt.

Ich bin in der DDR aufgewachsen. Wer nie Leistung fordert, kann es auch zu nichts bringen. Wer soll da fleißig arbeiten, wenn der Faule dasselbe verdient?

Irgendwann gibt es dann viele Dinge nicht mehr zu kaufen.

Wenn jeder nach seinen Bedürfnissen lebt, aber keiner mehr dafür etwas zur Verfügung stellt, wird auch der Letzte merken, dass man damit untergeht.

Hallo, auf dem Blatt ist der Kommunismus die beste Form, bloß sie funktioniert leider nicht. Da jeder Mensch in gewissermaßen habgierig ist, oder wolltest du als Manager genauso viel verdienen wie eine Putzkraft? Außerdem ist es auch völliger Schwachsinn einen Markt aufzubauen auf dem keine Konkurrenz herrscht, desweiter kann man auch nicht planen was die Menschen in den nächsten Jahren für verlangen haben. Aber man muss auch noch zwischen dem Marxismus und Komunismus unterscheiden. Spannendes Thema, das war jetzt mal die Kurzantwort.

Grüße Toni

Roland Sperling  21.03.2016, 22:33

Markt ohne Konkurrenz ist Schwachsinn, das stimmt - das hat aber mit Kommunismus gar nichts zu tun. Denn im Kommunismus gibt es keinen Markt. Das ist ja gerade der Unterschied zwischen Kapitalismus und Kommunismus: der Kapitalismus ist eine Marktwirtschaft, während es im Kommunismus keinen Markt gibt. 

Es wird immer wieder behauptet, im Kommunismus würden alle gleich viel verdienen - das ist aber auch Unsinn. Marx hat so etwas nie behauptet, im Gegenteil: es hat sogar ausdrücklich geschrieben, dass die Menschen nicht alle gleich viel bekommen. Im Unterschied zum Kapitalismus richtet sich die Menge aber nicht nach der Arbeitsleistung, sondern nach den individuellen Bedürfnissen. Das hat auch damit zu tun, dass man bei der hohen Produktivität, die Voraussetzung für den Kommunismus ist, die wenige Arbeitsleistung, die dann überhaupt noch erforderliche ist, gar nicht mehr miteinander vergleichen kann. Schon heute könnten wir übrigens alle mit 15 Stunden Arbeitszeit pro Woche bei gleichem Wohlstandsniveau auskommen, wen nicht ein Großteil der menschlichen Arbeitszeit für unnützes oder schädliches Zeug draufgehen würde (Waffen,  Plastikkram für Kinder, jährlich neue Handys usw.). 

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Hallo coccinellaa,

Kommunismus stammt noch aus der Vergangenheit.

Privateigentum und Eigentum.

Auch Eigentümergemeinschaft nach dem BGB und WE.

Eine Eigentümergemeinschaft nach dem BGB gibt es gar nicht.

Eine Eigentümergemeinschaft nach dem WE muss begründen,was bei uns in Deutschland Gang und gebe ist.

Wer ohne Begründung einem Eigentümer etwas weg nimmt ist definitiv nicht geschäftsfähig.

Kommunismus ist regulär der Weg in den Kapitalismus,wobei eine Begründung fehlt.

Bei einer Eigentümergemeinschaft muss der Kommunismus begründet werden,wobei die Begründung nachvollziehbar sein muss.

Gruß Ralf

Kommunismus zielt auf Gemeinschaft ab. Auf Überwindung der "Klassenunterschiede". Und auf "Bedürfnisgerechtigkeit".

Kommunisten finden es nicht gut, wenn viele Menschen verhungern, während andere sich überlegen müssen, ob für ihre neue Villa auf Mauritius ein 50 m² Gäste-Badezimmer groß genug ist (Voll das Sozialneid-Klischee, aber das Beispiel stammt von einer Person, die sich wirklich solche Sorgen macht.)

Dass die Menschen, die sich dieses Gäste-Badezimmer leisten können, "LeistungsträgerInnen" sind und dafür teilweise sogar tagelang hart "gearbeitet" haben, interessiert Kommunisten nicht wirklich.

Sie sind sogar dagegen, dass - wie in den USA - Menschen im Winter erfrieren müssen, weil sie sich keine Heizung leisten können. Oder Unfallopfer einfach auf der Straße liegen bleiben, weil sie nicht krankenversichert sind und nicht einmal eine Kreditkarte einstecken haben, mit denen sie den Rettungswagen zahlen könnten.

Einige Kommunisten finden es doof, wenn Kinder aus ärmeren Familien im Bereich Bildung benachteiligt sind. Familien mit Geld können sich notfalls Nachhilfe leisten (ich lebe davon). Andere (z.B. eine größere Bäckerei im Raum Augsburg) spendieren der Schule eine Tennishalle, damit ihre Kids ein gutes Abitur bekommen.

Als Studentin habe ich mitbekommen, wie ein Examenskandidat den Raum betrat, einen Autoschlüssel auf den Tisch legte und den Prof ganz offen fragte: "Haben Sie schon einen BMW?". Okay. Das war beim falschen Prof und dieses Examen ging schief. Es wurde ein Semester später aber einer anderen Uni doch noch bestanden. Nicht jeder ist käuflich. Aber ziemlich alles. Auch Doktortitel.

Kommunisten haben meist wenig Geld und finden so etwas deshalb ungerecht. Aber wenn sie mehr leisten würden, könnten sie sich sicher auch mehr leisten. Auch genug Alk und so, um nicht mehr mitzubekommen, wie es ärmeren Menschen geht.

Sie motzen sogar, wenn ein Konzern-Chef mehr als 500 mal so viel Geld im Jahr bekommt, wie ein normaler Arbeitnehmer, der 40 Stunden pro Woche arbeitet. Das mancher Konzern-Chef halt 20.000 Stunden pro Woche voll für seinen Job da ist, geht ihnen nicht ins Hirn.

Vielleicht, weil sie mitrechnen und mitdenken können...

Liebe Grüße,

Tanja

KarlNordmann  20.04.2017, 15:09

Danke, das hast du sehr schön geschrieben. :)

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greif61  05.09.2019, 00:12

was für ein Musterbeispiel von beispielslosen Antikommunismus

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Also meine Eltern sind in der Sowjetunion groß geworden ( Jahrgang 1950) und durften 40 Jahre innerhalb dieses Systems leben.

Meine Mum war als Softwareentwickler in der Steuerung der Wirtschaft tätig. In der Ausbildung hatte sie kaum Nachteile gehabt. Für das Studium gab es ein Stipendium. Nach 10 Jahre Arbeit wurden ihr vom Staat zwei Eigentumswohnungen geschenkt. Mit 30 Jahren hatte sie mehr Besitz gehabt als die meisten Deutschen jemals haben werden. Soviel zu armer Bevölkerung.

Vorteile der damaligen Wirtschaftsordnung UdSSR:

  • Alle Einkommen waren relativ ähnlich von der Höhe. Für Blutspende hat man mehrere Tage frei bekommen. Kindergärten waren auf ganztagsbetreuung ausgelegt. Soziale Arbeit wurde gefordert und dafür wurde man von der Erwerbstätigkeit freigestellt.
  • Es gab für Privatleute keinen Zugang zu Banken. Aber die Verschuldung oder Schulden allgemein gab es in dem Sinne nicht.
  • Die Krankenversorgung war kostenlos.
  • Flüge innerhalb des Staatsgebiets waren erschwinglich.

Nachteile:

  • Sowas wie Kindergeld gab es jedoch nicht. Kinder waren wie auch hier "Privatvergnügen".
  • Es hat leider oft an vielem gemangelt und Korruption war allgegenwärtig. Die Armee hat große Teile der Produktonskapazität für sich beansprucht (aber das gilt auch für die USA heute)
  • Die technische Entwicklung war langsamer als im Westen. Trotzdem haben die Techniker, Wissenschaftler usw. ständig an neuen Technologien gearbeitet und versucht diese in das Produktionswesen einzubringen.
  • Die Anzahl der käuflich verfügbaren Güter war begrenzt. Hungersnöte gab es jedoch nicht.
  • Auf ein Auto musste man ewig warten.

Kurz wie die Steuerung der Wirtschaft abgelaufen ist.

Die Betriebe haben jährlich Berichte an eine Zentralstelle geschickt, der Ist-Zustand wurde ermittelt und nach einigen Monaten Änderungen an die Betriebe zurückgeführt die den Soll-Zustand erfüllen sollten.

Manche Unternehmen konnten bleiben, andere wurden liquidiert. Wie im Westen auch.

Besonders in den letzten Jahre wurden massive Anstrengungen unternommen um den zentralen Steuerungsalgorithmus zu verbessern. Leider hat es nicht so geklappt.

Da ich leider nicht in dem System groß geworden bin kann ich es nicht genau beurteilen. Aber Millionen von Menschen haben in dem gelebt und leben auch heute weiter.