Warum richtet sich der Kommunismus immer gegen die Religion?

32 Antworten

In allen kommunistischen Länder wird die Religion verfolgt und ist verboten oder zumindest nicht gern gesehen.

Das ist nicht wahr. Es gab natürlich immer Spannungen mit der Kirche aber akute Übergriffe gab es nur Zeitweise in den Zeiten als die kommunistische Führung ihre Machtposition sichern musste und dazu die Kirche angriff. Danach gab es eine Koexistenz. Sprich solange die Kirche keine Machtansprüche geltend machte liessen die Kommunisten diese auch gewähren.

Ein Grund für die Haltung der Kommunisten der Kirche gegenüber ist, dass die grossen Theoretiker des Kommunismus eine der Kirche und dem Glauben allgemein eine ablehnenede Haltung einnahmen. Oft vermischten sie aber dabei gewollt oder ungewollt Kirche und Glauben. Der Leitspruch von Marx "Religion ist Opium des Volkes" wurde zum Programm. Dabei muss ich anmerken, dass so schön die Ideale der Religionen auch sind ist die Kirche immer und überall eine weltliche Organisation mit einer bestimmten Stellung im Machtgefüge, also auch mit Machtzielen. Eine politische Organisation. Ausserdem ist vieles in Religionen wirklich nichts als Opium für labile Gemüter und wird auch gern so verwendet von Kirchenvätern.

Rudi1963  08.11.2011, 18:57

Mann mann mann - es gab und gibt keine Länder, in denen Kommunismus verwirklicht wurde/wird!!!

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aptem  08.11.2011, 22:24
@Rudi1963

Mann, mann, mann es gibt aber Leute, die zu faul zum Lesen sind. Wo steht den was von einem verwirklichtem Kommunismus in meinem Beitrag?

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babulja  10.11.2011, 08:19

Voll korrekt, das mit der Stellung im Machtgefüge usw.. Nicht vergessen, dass sich die Kirchen in so ziemlich allen politischen Hierarchien immer schön mit den Mächtigen arrangierten, auch in den ehemaligen sozialistischen Ländern.

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Das ist eine simple Konkurrenzsituation. Auch der gelebte Kommunismus - abgesehen davon - dass er noch nirgendwo in Reinkultur auf der Welt umgesetzt wurde - trägt absolut religiöse Züge. Im Gegenzug zu den etablierten Religionen, sind seine Theoreme sehr irdisch verankert und verzichten auf eine Jenseits-Vertröstung.

Um sich selbst zu legitimieren, hängen sich die Kommunisten das Mäntelchen der Wissenschaftlichkeit um. Aber das haben auch schon die ebenfalls pseudoreligiösen Nazis mit ihrer Rassentheorie mit äußerst mäßigem Erfolg versucht und ist daher sehr kritisch zu betrachten.

Die religiösen Züge siehst du in erschreckenden Parallelen zu den Darstellungen beispielsweise des Christentums. Die Physiognomie Karl Marxens mit iherer Ähnlichkeit zu traditionellen Darstellungen Gottvaters war für die Kommuisten quasi ein "Gottesgeschenk" ;-). Wen die Aufmärsche der FDJ nicht an Karfreitagsprozessionen erinnern, der sollte mal beim Optiker vorbeischauen. Etc, etc.

Die Kommunisten wollten die alten Religionen im Kapf um die Herzen der Menschen einfach vom Futtertrog vertreiben. Mehr nicht. Die ganze ideologische Verbrämung, Reliogion sei Opium für's Volk - mag zwar mehr oder weniger richtig gewesen sein - blieb aber nur eine argumentative Komponente im Kampf um die von mir bezeichneten Futtertröge.

Der Glaube wurde als Mittel angesehen, sich mit der kapitalistischen Ausbeutung der Arbeitskraft auszusöhnen und damit Mittel zum Aushalten zu sein.

....da stossen 2 religionen aufeinander!!!

dergutekoenig  07.11.2011, 22:43

Es wird nicht schlauer, wenn man es nochmal wiederholt.

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rubicon66  07.11.2011, 23:09
@dergutekoenig

...kannst du mir nochmals verzeihen, dass ich nicht alle antworten durchgelesen hatte, bevor ich diese meine antwort von mir gab, während du mindsestens 2x die gleiche aussage als unfug abgetan hast...dazu deshalb nur kurz, auch im kommunissmus wird mit fast den gleichen insignien und pathetischen abhandlungen und gehabe, hantiert, wie in jeder anderen religion auch!! beide wollen ihren "heiligen büchern" gemäss , das jeweilige paradies erschaffen, klappt aber nicht, da eben nur von menschen erdacht!!!

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dergutekoenig  08.11.2011, 00:10
@rubicon66

Keiner streitet ab, dass Ideologien religiöse Züge tragen. Als Antwort auf die Frage ist es dummes Zeug. Nach der Logik müsste der Kapitalismus ebenso reihenweise Kirchen schließen. Was ist das Kapital anderes als ein Götze?

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mayya77  08.11.2011, 00:50
@dergutekoenig

Das tut der Kapitalismus doch bereits, siehe die vielen leerstehenden oder umgewidmeten katholischen Gotteshäuser in Deutschland. Nur geschieht das nicnt auf Druck von staatlicher Seite sondern aus dem Kapitalismus innewohnenden Zwängen (Geldmangel durch weniger Gläubige)

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mayya77  08.11.2011, 09:04
@rubicon66

Ja, allerdings, viele Pfarrstellen in den beiden großen Kirchen wurden deswegen gestrichen.

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quopiam  08.11.2011, 09:16
@mayya77

Es gibt keinen staatlich-kapitalistischen antikirchlichen Druck, aber einen gesellschaftlichen. Das ist fast genauso schlimm, man kann sich ihm als Religiöser nur leichter widersetzen. Die Institutionen allerdings leiden darunter, weil sie den Zwängen der Wirtschaftlichkeit unterliegen. Das zeigt sich m. E. nicht zuerst an den Kirchen selber aber an den kirchlichen und anderen sozialen Einrichtungen, z. B. Pflegeheime und Hospize. Institutionalisierte Religionen sind i. d. R. Sozial-Unternehmer (auch die Muslime und Juden betreiben soziale Einrichtungen, bei den Buddhisten sind es mitunter sogar die Klöster selbst). Und an dieser Stelle spüren sie den Zwang zum Kapitalismus, zum Erwirtschaften von Gewinnen, zuerst. Jeder weiß, daß etwa ein Alten- und Pflegeheim kaum wirtschaftlich zu führen ist, wenn man die Pflege wirklich ernst nimmt. Dennoch wird verlangt, daß Einrichtungen sich selbst finanzieren... Gruß, q.

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Rudi1963  08.11.2011, 18:44
@mayya77

Richtig erkannt! Aber ausgerechnet die Kirche dürfte sich nicht den kapitalistischen Zwängen unterwerfen. Somit steht fest: der Kommunismus funktioniert nicht - und die Kirche als religiöse Institution können wir uns auch sparen!

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mayya77  09.11.2011, 22:53
@Rudi1963

Was würde dann geschehen, wenn wir die Kirchen sparen? Richtig, dann hätten wir bald albanische Zustände. Ob Du in einem solchen Staat leben wolltest, wage ich zu bezweifeln.

Der Kapitalismus funktioniert derzeit auch nicht.

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Der Kommunismus beruft sich auf den Atheismus. Der Kommunismus setzt auf die Kraft des Menschen und dies unter Führung einer "allwissenden" Partei, daher ist der Glaube mit dem Kommunismus nicht vereinbar und wird als Gefahr und Gegner angesehen. Religion ist nach Marx "Opium des Volkes", durch die der Mensch im Hinblick auf die himmlischen Freuden im Kapitalismus ausgebeutet werden kann.

Es gibt ein gutes Buch zum Thema Kommunismus und Religion von Mikhail Rykhlin. Seine Bücher wurden teilweise ins Deutsche übersetzt

Schau mal hier nach:

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