Wie weit hört man das martinshorn der Feuerwehr?

7 Antworten

Ich denke, dass lässt sich so pauschal nicht bentworten, denn die akustische Reichweite von Sondersignalanlagen hängt von vielen Faktoren ab, z.B.
- Ausgangslautstärke (Dezibel)
- Frequenz
- Einbauort (das ist schon ein Unterschied, ob die auf dem Dach eines Lkw oder in/hinter/unter der Frontblende eines Pkw verbaut werden)
- Witterung (Wind, Windrichtung, Niederschlag etc.)
- bauliche Umgebung
- Umgebungslärm
- Standort des Hörenden

Wie sehr die oben genannten Faktoren eine Rolle spielen, das bemerkst Du z.B. schon, wenn ein Einsatzfahrzeug an Dir vorbei fährt. Da die Signale in der Regel nach vorne ausgerichtet sind, lässt die Lautstärke schon gewaltig nach, sobald sich das nähernde Fahzeug auf Deiner Höhe befindet oder an Dir vorbei gefahren ist.

Die Witterung hat zudem extrem großen Einfluss auf die Akustik. Nimm mal die alten Mastsirenen (E57 usw.), mit denen früher die Feuerwehr alarmiert worden ist und teilweise heute noch wird: Nicht selten ist es vorgekommen, dass bei entsprechender Witterung durch das Auslösen einer Sirene die Feuerwehrleute gleich in mehreren Orten aufgeschreckt worden sind - während an anderen Tagen teilweise nicht einmal alle Feuerwehrleute innerhalb des Ortes, zu dem die Sirene gehörte, erreicht werden konnten. Da lag die Reichweite also allein durch die Witterung von wenigen hundert Metern bis hin zu vielen Kilometern. Ähnlich, wenngleich nicht in ganz so großen Dimensionen (da die Mastsirenen eine größere Dezibelzahl haben und höher angebracht sind, damit weiter tragen) verhält es sich auch mit den Signalhörnern. Mal kann ich hier bei mir die Rettungsfahrzeuge auf der 4,5 Kilometer entfernten Bundesstraße hören (dazwischen wenig Bebauung und die Bundesstraße torpographisch höher gelegen), oft nichteinmal die aus der nächsten oder übernächsten Parallelstraße...

Zudem gibt es verschiedene Frequenzen. Gängige elektronische Anlagen sind z.B. mit sogenanntem Stadthorn und Landhorn ausgestattet. Durch die Änderung der Frequenz wird erreicht, dass beim Landhorn die Schallwellen im Frequenzbereich 362–483 Hz mehr nach vorne und weniger zu den Seiten gerichtet sind, dafür aber weiter nach vorne tragen (Hintergrund Land = wenige Seitenstraßen mit Querverkehr, schnellere Fahrtgeschwindigkeit). Beim Stadtsignal im Frequenzbereich 410–547 Hz ist es anders herum: die Schallwellen tragen wehr rundherum, dafür nicht so weit (Stadt = Kreuzungen und Querverkehr, lansamere Fahrt).

Hinzu kommt dann auch noch die von der tatsächlichen Lautstärke (Dezibel) abweichende "wahrgenommene" Lautstärke. Wenn man nämlich das originale Martin Presslufthorn als Beispiel nimmt: Hier sind die Töne zueinander so abgestimmt, dass sie "tremolieren", also dieses schon "unangenehme" Schwingen zueinander verursachen, das durch Mark und Bein geht. Diese Abstimmung ist patentiert, so dass nur die Fa. Martin sie nutzen darf. Im Vergleich mögen beispielswesie die Presslufthörner der Fa. Fiamm messtechnisch genauso laut sein, sie werden aber durch das fehlende Tremolieren von den meisten Menschen als weniger "laut" wahrgenommen.
Die Polizei hat das übrigens bei elektronischen Anlagen vor einiger Zeit mal versucht, durch ein "Störsignal" zwischen den Tonfolgen eine bessere Wahrnehmung zu erreichen. Hat sich aber wohl nicht so richig durchgesetzt und klang auch ziemlich eigenartig... als wenn der Lautsprecher kaputt wäre.

Also, zu Deiner Ausgangsfrage: Ohne irgendwelche Beeinträchtigungen durch "Wind und Wetter", Gebäude oder Vegetation etc. ist ein Martinhorn - also eine Presslufthornanlage der Fa. Martin wohl gut und gerne aus 5 Kilometern Entfernung und weiter wahrzunehmen.
Eine schlecht verbaute, Relais-gesteuerte Autohupe (wurden vor allem in den 70er/80er Jahren gerne verwendet), die hörst Du im fahrenden Auto an einer Kreuzung oftmals leider erst, wenn Du schon direkt neben dem Einsatzfahrzeug stehst... ;-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

In Städten oder außerhalb.

Polizei und Rettungsdienst haben normalerweise zwei verschiedene Horntöne. Einmal für innerhalb, einmal für außerhalb. Frag mich nicht nach Tönen oder Frequenzen. Ich habs mir mal erklären lassen, es hat mir eingeleuchtet und gut.

Die Feuerwehr hat nur den Ton für innerhalb von Städten. Gebäude werfen den wohl gut zurück, so dass wir innerorts bei mehreren 100 Metern sind. Außerorts ist der Ton jedoch nur kurz vor und etwas weiter hinter dem Fahrzeug zu hören.


26Sammy112  30.07.2017, 15:18

Das hat allerdings nichts mit Polizei, Rettungsdienst oder Feuerwehr zu tun, sondern mit der verwendeten Sondersignalanlage. Also ob eine Pressluftfanrare verwendet wird (Martinhorn, Fiammhorn) oder eine Anlage mit elektronisch erzeugtem Signal.

Polizei hat in der Regel auf den Streifenwagen elektronische Signale. Rettungsdienst und Feuerwehr verwenden mal das eine und mal das andere - manchmal aber auch eine Kombination aus beidem (also Blaulichtbalken mit elektronischem Stadt- und Landhorn sowie zusätzlich einem Presslufthorn).

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Das kann man so einfach nicht sagen, denn das hängt von vielen Faktoren ab:

  • Hersteller
  • Baureihe
  • Art (Pressluft/Elektro)
  • Einbauort im Fahrzeug
  • Häuser etc. die dem Schall im Weg sind
  • Wetterlage
  • etc...

Noname2000000 
Fragesteller
 29.07.2017, 21:20

also Pressluft aber Hersteller kenn ich keine :-(

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Es hat nicht jedes Fahrzeug eine Martinhorn Anlage. Es gibt auch noch andere Hersteller. Neben Presslufthörnern haben viel aber auch elektrisches Signal.

Bei allen gilt aber Einbauort, Umgebungsbebauung oder eben keine, Wetter, Fahrtgeschwindigkeit, Dopplereffekt,...

Das kommt ganz auf die Anlage an...
Hast du eine spezielle im Kopf oder war das eher allgemein?!


robinchecker  29.07.2017, 13:57

Okay da kann dir niemand eine genaue Auskunft geben...
Normale Anlagen sind auf freiem Feld aber schon über mehrere hundert Meter oder auch ein paar Kilometer wahrnehmbar.

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