Wie viel Speicher hat das Gehirn?

7 Antworten

Wie viel Speicherplatz hat das Gehirn?

Vorsicht mit dieser technischen Betrachtung. Unsere Informationen deuten wir zwar als abrufbar im Sinne eines Computerspeichers, dem ist aber nicht so.

Lesetipp dazu: https://www.ardalpha.de/wissen/psychologie/gehirn-gedaechtnis-informationen-erinnern-hirnforschung-100.html

Im Vergleich zur Festplatte eines Computers speichert unser Gehirn nicht Null und Eins, sondern bei jeder Informationsverarbeitung verändert sich die Verknüpfung der Nervenzellen im Gehirn. Dieses sogenannte neuronale Netz ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Der Unterschied zum Computer ist jedoch eindeutig: Das menschliche Gehirn ist individuell und einzigartig. 
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Erinnerungen können sich verändern
Unser Gedächtnis spielt manchmal ganz schön verrückt, wenn es versucht, Lücken zu schließen und nicht abgespeicherte Informationen zu ergänzen. Dabei können unbewusst Falschaussagen entstehen, von deren Wahrheitsgehalt man generell überzeugt ist, aber die notwendige Information nicht abgespeichert hat. So kann schnell bei einer Unfallbeschreibung aus einem blauen Auto, ein rotes Auto werden. Oder wir erinnern uns an eine bestimmte Situation und blicken durch eine rosarote Brille. Der Rückblick kann sich im Laufe des Lebens jedoch wieder verändern. Ein Abgleich mit der Gegenwart kann die guten Erlebnisse ebenso zu schlechten verwandeln.

Das Problem ist nicht der Speicherplatz, sondern die Organisierung wie Informationen aufgefunden werden. Biologische Lebewesen -- auch der Mensch -- gehen da verschwenderisch um, zu Gunsten des schnelleren Auffindens. Wenn man es mit einer Bibliothek vergleicht würde dort das selbe Buch 4000 mal stehen .-- aber nicht nebeneinander, sondern in verschiedenen Abteilungen je ein paar Exemplare.

Die Bibliothek ist immer voll, selbst dann wenn wenige Infos drin sind. Ganz am Anfang würde also meinetwegen die Bibliothek nur aus 10 verschiedenen Büchern bestehen, die aber jeweils Milliardenfach vorhanden sind. Immer wenn neue Infos reinkommen werden ein paar Exemplare von den Milliarden vernichtet. Man kann also mehr Speichern als das Gehirn je in 100 Jahren aufnehmen könnte. Die Frage ist nur ob mans dann "wiederfindet".

Um zur eigentlichen Frage zurückzukommen: nehmen wir an der Mensch kann 12h am Tag Informationsinput machen und 12h zum "einsortieren" dann sind selbst in 200 Jahren immer noch Infos aus den ersten 10 Jahren vorhanden, aber nicht alle. Ich rechne also mal die hälfte. Also muss wohl die Hälfte in 100 Jahren soviel sein wie ich täglich in 12h eingeben kann. Nehmen wir mal einen normalen unkomprimierten Film = 17 GB/min. 12h = 12 TB. 50 Jahre = 22 Exabyte. Naja, du wolltest ja ne Zahl :-)

Hinzu kommt die Bibliothek schrumpft. Also als 2-Jähriger ist sie am größten .. also wahrscheinlich dann 44 Exabyte -- dummerweise eben wie gesagt nur die 10 Bücher in riesiger Anzahl. Dann wirds immer weniger mit der Zeit.

SirKermit  26.08.2022, 07:48
aber nicht nebeneinander, sondern in verschiedenen Abteilungen je ein paar Exemplare.

Dazu kommt noch, dass diese Bücher unterschiedlich ausfallen, denn unser Gehirn verändert auch diese Informationen. Das sind dann je nach Zeit unterschiedliche Bücher, deren Inhalt sich auch im Laufe der Zeit ändert.

Stichwort: falsche Erinnerung

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 "...für das Gehirn zu viel wird?"

Nein, den dein Gehirn führt nachts eine 'Datenträgerbereinigung' durch, dabei trennt es wichtiges von unwichtigem. Unwichtiges wird dabei aussortiert, deshalb träumen wir. Erkennst du zB daran, das es Menschen oft schwer fällt, sich noch daran zu erinnern, was sie gestern gegessen haben und das geht nicht nur älteren Menschen so.

 "Ist das überhaupt eine berechtigte Sorge?"

Nein, denn die Speicherkapazität des Gehirns ist gigantisch.

Wie viel Speicherplatz hat das Gehirn?"

Nein, denn erstaunlicher Weise ist die Speicherkapazität größer, als sie für das Leben eines Menschen notwendig wäre. Schon deshalb kann das Gehirn kein Zufallsproduckt der Evolution sein. Bekanntermaßen geht Evolution nicht derart verschwenderisch mit Ressourcen um.

Das Gehirn arbeitet nicht wie der Speicher eines Computers deshalb hinkt der Vergleich sehr stark. Es ist eher umgekehrt. Der Mensch hat sich eine technische Methode ausgedacht, um Daten elektronisch speichern zu können. Dabei war ihm der Vergleich mit einem menschlichen Gehirn eine Hilfe um das Prinzip zu verstehen. Deshalb sprach man auch, zu Begin dieser Entwicklung von einem 'Elektronengehirn'.

Eigentlich ist das nicht die Frage, denn den internen Speicher kann man durch Training erweitern oder "externe HD" zuschalten (Lexika, Nachschlagewerke, Wörterbücher, u.a.)

Viel wichtiger wäre die Frage, wie und ob überhaupt manche Leute ihre Denkkapazität erweitern könnten.

Das Gehirn ist ein besonderer Speicher: Je mehr man abspeichert um so größer wird der Speicher. Wer viel abspeichert, der bekommt immer mehr neuen Speicherplatz. Deshalb kann das Gehirn nicht voll werden.