Wie viel Mathe braucht man letztendlich wirklich in Informatik (programmieren)?

10 Antworten

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Wenn du es studierst, brauchst du sehr viel Mathe, um das Studium bestehen zu können. Weit mehr, als auf dem Gymnasium. Wie viel du im Beruf später brauchst, hängt davon ab, was du machst. Das kann von annähernd null bis unglaublich schwer alles sein. Nehmen wir mal an, du willst eine hochkomplexe 3D-Engine programmieren oder irgendwelche Simulationsprogramme, dann wird es sehr mathematisch. Mit Oberstufe kommst du da nicht weit. Arbeitest du beispielsweise bei uns als Programmierer, dann kommst du die meiste Zeit selbst mit Realschulmathe super aus. Die Komplexität bei unseren Programmen ist primär durch komplexe Prozesse, Umfang und intelligentes performantes Programmieren begründet. Rechnen musst du da nicht so viel und meist eben nur sehr einfache Dinge.

Marbuel  12.07.2017, 09:13

Schaden kann es auch als Fachinformatiker nicht, wenn du dich mit ein paar Sachen aus der Uni beschäftigst. Es macht aus dir definitiv einen besseren Entwickler. Außerdem existiert in der Wirtschaft die Erwartungshaltung, dass du als Fachinformatiker in der Entwicklung die gleiche Arbeit verrichten kannst, wie jemand mit Diplom. Ich werde in unserer Firma in keiner Weise geschont. Und wenn dann doch mal etwas ums Eck kommt, wo etwas Wissen in bestimmten mathematischen Gebieten von Nutzen wäre, dann ist etwas Wissen in diesem Gebiet nicht verkehrt. Hatte ich zum Beispiel mal bei einem Prozess, wo etwas Wissen über die Kombinatorik echt nützlich war. Und da gibt es viele Beispiele, wo es durchaus Sinn macht, sich damit zu beschäftigen.

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Jerrycrafting 
Fragesteller
 12.07.2017, 14:57

Vielen Dank, für deine Informative Antwort. Welchen Studiengang bzw welche Ausbildung müsste ich denn wählen, um in die von dir genannte Richtung zu gehen?

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Marbuel  12.07.2017, 15:06

Naja - die besten Möglichkeiten hast du selbstverständlich als studierter Informatiker. Wenn es eine Ausbildung sein soll, dann der Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung oder der mathematisch technische Software-Entwickler, wobei der natürlich tendenziell eher an Software schreibt, die gewisse mathematische Ansprüche stellt. Ist aber kein Muss, der kann ebenso auch bei Firmen arbeiten, die mathematisch wenig anspruchsvolle Software machen.

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User9384293233  11.04.2019, 14:57

@ Marbuel

Was braucht es den, um eine hochkomplexe 3D Engine zu programmieren?

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Nein, es geht auch um komplexere Probleme. Gibt halt Sachen, da braucht man Vektorrechnung, Mengenlehre, Infinitesimalrechnung und Statistik. Das muss man nämlich auch mathematisch umsetzen können.

Im Studium? Da braucht man wesentlich mehr, als den Oberstufenstoff. Auch mit 15 Punkten im Mathe Abi (BaWü) fand ich es sehr anspruchsvoll.

Höhere Algebra (Gruppentheorie in allen Schattierungen zB.)

Man braucht noch wesentlich mehr. Fouriertransformationen an allen Ecken und Enden, komplexe Matrizen-Routinen im Machine Learning und viele stochastischen Abschätzungen im Big Data Mining..

Da brauchst Du weitaus mehr als Schulmathematik..