Unterschied zwischen Informatik und Mathematik?

7 Antworten

So unterschiedlich sind die beiden Studiengänge nicht. Oft mals sind Bereiche der Informatik bereits im Pflichtstudium der Mathematik integriert.

Es ist aber wahr, dass die Mathematiker tiefer in die Materie gehen, dafür lernen Informatiker über Rechnerarchitektur, Hardware etc.

Computer zu reparieren wirst du im Studium allerdings nicht lernen.

Informatiker haben meist die Grundmodule der Mathematik (Lineare Algebra und AnaIysis) und lernen ansonsten noch diskrete Mathematik bzw. Graphentheorie in den Fächern, die sie theoretische Informatik und Algorithmen und Datenstrukturen nennen. Ansonsten programmieren sie eben in vielen verschiedenen Sprachen und lernen zusätzlich noch Grundwissen über die Funktionsweise von Rechnern (Rechnerorganisation).

Mathematiker programmieren wiederum meist nur in einer Sprache in irgendeinem Noobprogrammiermodul in den ersten Semestern. Manchmal ist man noch Python, Matlab, Maple konfrontiert, aber nicht zwangsläufig. Programmieren in spezielleren Sprachen wie z.B. in R für Statistikprogramme folgt oft erst im Master. Ansonsten hat man eben Mathematikmodule. Statistik, Funktionentheorie, FunktionalanaIysis, Algebra, Topologie Numerik, Finanzmathematik und und und. 

Wie du siehst umfasst das Mathematikstudium ein viel größeres Spektrum an mathematischen Teilbereichen, mit denen man im Informatikstudium niemals konfrontiert ist. Dafür bist du als Informatiker viel erfahrener in mehr Programmiersprachen.

Man sollte noch dazu erwähnen (vor allem falls du dich für die beiden Studiengänge interessierst), dass man an den meisten Unis jeweils als Anwendungs- bzw. Nebenfach das jeweils andere Studienfach dazunehmen kann. 

Ich persönlich studiere gerade Informatik (Medieninformatik um genau zu sein) und kann Dir über das Mathestudium wenig sagen. ABER:

In der Informatik beschäftigen wir uns nicht wie viele hier meinen mit dem Raparieren von PCs. Wir programmieren Computer. Undzwar mithilfe von mathematischen Grundlagen und Prinzipien.

In der Computergrafik beschäftigen wir uns vor allem mit linearer Algebra. Das beinhaltet Vektorgeometrie und Matrixrechnung. Wir benutzen z.B. Matrizen, um in Computerspielen Punkte in verschiedenen Koordinatensystemen zu berechnen und zu transformieren (damit am Ende auch was auf dem Bildschirm ankommt). Der gegenteilige Bereich der "Computer Vision" versucht mithilfe von Matrixrechnung aus Bildern wieder 3D-Informationen zu berechnen.

Weiterhin spielt die Kryptographie noch eine Rolle im Informatikstudium. Auch hier beschäftigt man sich intensivst mit mathematischen Problemen wie Zahlenräumen, Zahlenringen und anderen mathematischen Gebilden. "Diskrete Strukturen" ist hier der Überbegriff.

Außerdem versuchen wir Algorithmen zu entwickeln, die mathematische Probleme vereinfachen. Das geschieht durch Rekursion oder andere interessante Ansätze, die in der "normalen" Mathematik nur schwer umsetzbar sind. Diese Ansätze werden dann auch mathematisch Bewiesen oder es werden Laufzeitberechnungen durchgeführt.

Übrigends erzählen viele unserer Professoren, dass sie Mathematik studiert haben. Du siehst: Informatik ist genau genommen nur ein Zweig der Mathematik.

Ich hoffe das gibt Dir eine kleine Übersicht zum Informatikstudium. Zum Mathestudium kann ich wenig sagen. Allerdings wird das wohl eher in Richtung Beweise und Theoreme gehen.

Gewisse grundlegende Vorlesungen (lineare Algebra, AnaIysis I) sind möglicherweise identisch, aber in den oberen Semestern wird bei den Mathematikern deutlich tiefer gegangen als bei den Informatikern (und Ingenieuren). Im Einzelnen kenne ich mich dabei zwar nicht mehr so aus. Vergleiche doch mal entsprechende Vorlesungsverzeichnisse der in Frage kommenden Uni ! 

Mathematik: reine Mathematik ist wenig Anwendung. Das ist nicht wie in der Schule, wo du Aufgaben praktischer Natur rechnest. Es geht eher um Beweise, Herleitungen, Numerik, Logik ist auch ein Fach. Alles extrem theoretisch.

Informatik: du hast auch Mathematikanteile. Das hat man in jede technischem Studiengang. Das ist aber ein kleinerer Teil und oft mit mehr Praxisbezug aufgebaut. Es geht hier eher Schwerpunktmäßig um die Entwicklung von Software, Datenbanken, Netzwerke, usw.