Wie redet man Diverse in Briefen an?


23.09.2020, 12:18

Es geht um eher förmliche Anreden für die Korrespondenz eines Unternehmens mit seinen Kunden. Also "Hallo" oder vergleichbares fällt weg, ebenso wie Nachzufragen, wie die Kunden gerne angesprochen würden.

Auch soll der Name zwingend auftauchen, da es sonst zu anonym klingen würde.

6 Antworten

Muss zwingend ein Name dabei stehen?

Ansonsten würde ich es so versuchen:

"Guten Tag,

Da sie als Geschlecht "divers" angegeben haben und ich keine falsche Anrede verwenden möchte, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir die korrekte Anrede für Sie nennen könnten."

Und dann eben beim nächsten Mal die richtige Anrede verwenden. Nachfragen ist für mich (nichtbinär) auch nicht unprofessionell, sondern zeigt nur, dass meine Kontaktperson sensibilisiert ist und mich ernst nimmt.

Sonst könnte ich noch "Sehr geehrte*r Herr*Frau XYZ", vorschlagen, aber das sieht auch schlimm aus...

Wenn ich jetzt nicht die höflichste Anrede brauche, würde ich einfach mit "Guten Morgen" und keinen Bezug auf eine konkrete Person anfangen.

Wie es allerdings mit einer höflichen Anrede geht... tatsächlich eine gute Frage!

GreenLurchi 
Fragesteller
 23.09.2020, 12:06

Es soll schon persönlicher sein, also eine Anrede mit dem Namen.

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Dir wird ja kaum jemand sagen, dass du der Person schreiben sollst, indem man dir nur den Nachnamen gibt. Entweder, man sagt dir "schreib Herr/Frau/Name Müller", oder man sagt sowas wie "Schreib mal der Marketingabteilung" und dann findest du die Adresse selber. Wo auch ein Vorname meistens zu finden ist.

Ansonsten, ja, der Vorname ist die beste Lösung. Oder ein Titel. "Sehr geehrte*r Doktor Müller".
Es gibt kein einheitliches Wort dafür, wie man die Anrede löst. Und mit den meisten Worten ist jemand unzufrieden. ZB versuchen manche, die Worte Herr und Frau zu kombinieren zu Frerr, andere versuchen es mit Person ("Person Müller"). Viele Intersexuelle fühlen sich auch eindeutig geistig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugeordnet und haben das D in der Geburtsurkunde rein aus medizinischen Gründen, weshalb sie das rechtlich gesehen so in ihren Unterlagen übernehmen müssen. Damit man die Person eindeutig zuordnen kann.

Oder: Du schreibst wirklich "Sehr geehrte*r Frau/Herr/*** Müller," Und fügst dann noch einen weiteren Absatz ein, dass du gerne wüsstest, welche Formulierung die Person bevorzugt, und hinterlegst das am besten noch für deine Kollegen, wenn die Antwort kommt. Deine Frage ist nämlich an die Person berechtigt, und die Person wird sich freuen, dass du fragst, und gerne antworten.
"Da Sie in Ihren Unterlagen unter Geschlecht divers eingetragen haben, sind meine Kollegen und ich uns nicht sicher, welche Anrede Sie bevorzugen. Bitte teilen Sie uns dies mit, sodass wir Sie korrekt ansprechen können." Oder so ähnlich. Du hast sicher schon andere Informationen nachfragen müssen, weil sie vergessen wurden oder ähnliches.
Für Neukunden wäre es auch möglich, wenn diese sich mit einem Formular anmelden, da das Geschlecht abzufragen und die Anrede separat. Mit "Mann", "Frau" und einer leeren Zeile, in die man frei eintragen kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.

Gar nicht. Und wenn man muss und komischerweise über die sexuellen Sachen des Anzuredenden Bescheid weiß: https://www.sekretaria.de/bueroorganisation/korrespondenz/geschaeftsbriefe/anrede-intersexuelle-drittes-geschlecht-divers/

Beispielzitat daraus:

Der wichtigste Ratschlag der BVT* lautet: Orientieren Sie sich im Zweifelsfall daran, was sich die angesprochene Person wünscht. Wann immer Sie die Möglichkeit haben, fragen Sie nach! Eine Person, die sich als divers identifiziert, fühlt sich vielleicht dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht näher.
GreenLurchi 
Fragesteller
 23.09.2020, 12:09

Das ist nur hilfreich, wenn es um vereinzelte Briefe geht. Ich frage aber, weil ich das grundsätzlich benötige um Kunden einer Firma anzuschreiben, von denen keiner persönlich bekannt ist. Die alle zu fragen ob Sie M, F oder D mit F- oder M-Präferenz sind... wohl nicht praktikabel.

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"Sehr geehrtes ...."

Wer halt nicht "er" oder "sie" ist, kann ja nur noch "es" sein.

priesterlein  23.09.2020, 12:03

Es bleibt noch der Pluralis Majestatis.

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GreenLurchi 
Fragesteller
 23.09.2020, 12:05

"Sehr geehrtes Müller" aja

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