Was ist die korrekte Anrede für nicht-binäre Personen?
Hallo!
Ich frage mich das schon länger, denn man darf ja nun seit einigen Jahren auch als "divers" eingetragen werden, wenn man sich nicht im binären Geschlechtssystem verordnen kann oder so geboren wurde. Wenn diese Person jetzt jedoch Post bekommt, kann man ja nicht Frau/Herr vor den Namen des Empfängers setzen. Oder wenn diese Person dienstlich mit jemandem zu tun hat ist es eigentlich auch nicht üblich sich direkt beim Vornamen anzusprechen, sondern man sagt Frau/Herr Soundso.
Wie spreche ich nun diese Person an?
11 Antworten
Es gibt keine wirklich korrekte Anrede, da alle nichtbinären Personen es anders handhaben und wünschen.
Beispielsweise kann eine genderfluide Person das Pronomen xier benutzen und begrüßen - die andere wiederum lehnt dies ab, obwohl sie dasselbe Geschlecht hat.
Daher ist es, wie schon richtig gesagt wurde, am besten und auch höflichsten, einfach freundlich nachzufragen. Damit macht man in der Regel nie etwas falsch.
Dafür gibt es keine Regelung, geschlechtsneutrale Sprache ist im Deutschen ohnehin sehr schwierig.
Das lässt sich aber auch nicht so einfach beantworten, weil nicht-binäre Personen ganz individuell damit sind, mit welchen Pronomen sie angesprochen werden möchten. Manche sagen bspw, dass ihnen die Anrede egal ist, man dürfe sie sowohl mit Herr als auch Frau, sie als auch er ansprechen, manche wiederum benutzen vielleicht Neopronomen wie „Sier“. Da ist die Lösung: wenn man sich unsicher ist, einfach höflich nachfragen, oder wenn man sich beim ersten Kontakt vertut, wird man vielleicht höflich von der Person auf die richtige Anrede hingewiesen.
Bei Briefen etc. könnte ich mir vorstellen, dass Herr/Frau einfach weg zulassen, dann geht es eben an „Vorname Nachname“, nicht an „Herr/Frau Vorname Nachname“. Im beruflichen Kontext könnte man ja auch beim „Sie“ verbleiben, also die geschlechtsneutrale Höflichkeitsform.
Ich hab bisher nur einen Menschen kennengelernt der nicht-binär ist, da hab ich einfach gänzlich auf Anreden verzichtet und immer den Namen benutzt. Also nicht „Er/Sie ist gerade Kaffee holen“ sondern „J. ist gerade Kaffee holen“.
Es gibt keine. Es gibt auch keine Vornamen für "Diverse". Manche Vornamen können zwar weiblich und männlich sein, dann ist aber nach dem Gesetz ein weiterer Vorname verpflichtend, der eindeutig weiblich oder männlich sein muss.
Interessant wäre, ob es in irgendeiner Plansprache absolut gleichberechtigt weibliche, männliche und diverse Anredeformen, Berufsbezeichnungen etc. gibt. Absolut gleichberechtigt heißt auch, dass keine Form kürzer ist als die andere.
Welcher Vorname ist für diverse Personen? Und seit wann darf man sich Vornamen frei aussuchen, bisher gilt immer noch das Gesetz, das besagt, dass aus ihnen das Geschlecht hervorgehen muss.
"Danach habe ich übrigens gefragt."
>>> Aber Deutsch ist keine Plansprache. Esperanto wäre eine, ist aber genauwo wie Deutsch nicht geschlechtsneutral, vgl.:
Das ist veraltet, dass man einen eindeutigen zweiten Vornamen finden muss, gilt seit glaub ich 2017 nicht mehr.
Die Person muss sagen, wie sie angesprochen werden will. Das kann man ganz neutral höflich fragen, wenn man im Zweifel ist. In der Regel gibt und kleidet sich die Person so, dass es ohnehin klar ist. Mit divers dürfte sich niemand anreden lassen, das ist eine Kunstform für Stellenangebote, um sich keine Angriffsfläche zu geben.
Nein, man darf nicht selbstständig sich entscheiden, sich als divers eintragen zu lassen. Das ist ausschließlich für Intersexuelle, d.h. Menschen, die körperliche Fehlbildungen haben, auf denen die Einteilung in Männlich und Weiblich nicht einfach ist. Weil diese kurz nach der Geburt von Ärzten verstümmelt wurden, damit man sie als Männlich oder Weiblich eintragen lassen kann. Was man nicht mehr haben will, da man keine Babies verstümmeln sollte, dadurch Geschlechtsdysphorie verursacht und dafür sorgt, dass eine GaOP nie stattfinden kann.
Das ist individuell, wie die Leute das handhaben. Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit, das Herr/Frau weg zu lassen, und einfach den Vornamen dazu zu schreiben (Sam Müller statt Herr/Frau Müller) oder einen Titel, falls vorhanden, zu verwenden (Doktor Müller).
In der Regel hat man ja die Adresse oder ähnliches ja auch so vorliegen, wie die Person es selbst mal übermittelt hat- die Person kann dir also nicht böse sein, wenn du es einfach so machst, wie es dir gesagt wurde. Wenn auf zb der Adresse, an die der Brief gehen soll, "Frau Müller" steht, dann übernimmst du das auch so. Zumal viele Nichtbinäre sich ja entscheiden, trotzdem binäre Wörter zu verwenden, nur häufig eben eher die des anderen Geschlechts wie der Körper.
Und Intersexuelle identifizieren sich trotzdem nahezu alle als entweder männlich oder weiblich, viele davon wussten es nicht mal bis lange in der Pubertät, deshalb benutzen sie in der Regel auch entweder das eine oder das andere.
Nein, eben nicht. Es ist ausschließlich für Intersexuelle. Als Nonbinary kann man derzeit auch keine medizinischen Eingriffe in Anspruch nehmen oder sonst irgendwelche Indikationen bekommen, nämlich aus dem Grund, das die Faktoren für die "Diagnose" Geschlechtsdysphorie beinhalten, dass es binär sein muss. "Gibt den starken Wunsch danach an, das jeweils andere Geschlecht zu sein".
Es gibt massenhaft Vornamen für diverse Personen. Die darf man sich ja selbst aussuchen.
"Interessant wäre, ob es in irgendeiner Plansprache absolut gleichberechtigt weibliche, männliche und diverse Anredeformen, Berufsbezeichnungen etc. gibt. Absolut gleichberechtigt heißt auch, dass keine Form kürzer ist als die andere."
Danach habe ich übrigens gefragt.