Warum sagt man in der Anrede "Herr und Frau" Soundso?

7 Antworten

Es müsste spezielle Anredeformen geben, damit man nicht auf "Herr:in" zurückgreifen muss im Sinne der Gleichberechtigung

Gibt's doch, die sind nicht speziell sondern völlig normal, wenn man das hochgestochene "Sehr geehrt" weglässt:

Guten Tag, $Name!

Hallo $Name,
usw.

WilliamDeWorde 
Fragesteller
 06.11.2023, 12:08

Ich habe nichts gegen formelle Anreden, auch wenn sie etwas angestaubt klingen. Drückt mehr Respekt aus als "Hi, folks".
Ich würde schon dumm gucken, wenn ich in ein Restaurant komme und der Kellner lässt das "Herr" weg: "Bürger soundso, Sie hatten reserviert?" Oder gleich duzen wie bei IKEA.

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Mache Dir zuerst bewußt was ein Herr und eine Frau ist.

Unsere Deutsche Sprache ist offensichtlich nicht mehr jedem Deutschen bekannt.

Es gibt Männer und Weiber. Sehr Wenige Männer sind Herrscher. Ein Herr gebietet über die anderen Männer. An der Seite des HERREN regiert und herrscht sein Weib, die Frouwe (Frau).

Alle Herren sind Männer, aber nur Einer der Herr. Alle Frouwen sind Weiber, aber nur einne die Gattin des Herren, die Frau.

Mit dem Niedergang des Adels wollten auch gewöhnliche Männer und Weiber als Herren und Frouwen angesprochen werden.

Die "Dame" kommt aus dem Lateinischen, die Domina, zu ihr gehört nicht der Herr sondern der Dominus.

WilliamDeWorde 
Fragesteller
 06.11.2023, 12:05

Schön und gut, klärt aber nicht die Frage der Anrede im 21 . Jh.

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Tannibi  06.11.2023, 12:18
@WilliamDeWorde

Ok, dann simpler für dich: Sprache passt sich an,
aber nicht so schnell wie heutige Ideologien.

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WilliamDeWorde 
Fragesteller
 06.11.2023, 12:11
Liebe Domina Müller,

könnte in den falschen Hals geraten ...

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Vanaheim  06.11.2023, 12:13
@WilliamDeWorde

Dann verwende es nicht bei diesem Weib. Oder ist sie Gattin eines Herren, so das Du sie mit Frouwe (Frau) ansprechen kannst ?

Rede doch jeden an wie DU möchtest, das tue ich seit Jahren.

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Frau war früher die Bezeichnung einer Adligen. Später wurde daraus die verheiratete (bürgerliche) Frau, im Gegensatz zum unverheirateten Fräulein. Die "normale" Frau wurde als Weib bezeichnet, das hatte früher (auch noch in meiner Kindheit) nicht die negative Bedeutung. Man sprach durchaus respektvoll von "meinem Eheweib", sagte auch liebevoll "Weiblein".

WilliamDeWorde 
Fragesteller
 06.11.2023, 12:03

Ich kenne nur "fru" oder "husfru" als Herrin des Hauses / Hofes. Musst nicht adlig sein.

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Hardy3  06.11.2023, 12:11
@WilliamDeWorde

Das war früher. Im 19. Jahrhundert war Frau von... die gängige Bezeichnung im Landadel, Anfang des 20. üblicherweise im städtischen (Groß-) Bürgertum.

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Hardy3  06.11.2023, 12:32
@WilliamDeWorde

P. S.: Das kann man sehr schön auf Friedhöfen an älteren Grabsteinen sehen. Da findest du solche in der Art "Emilia Oberhuber, 16.Mai... -" und andere wie "Frau Emilia Oberhuber, Kommerzienratsgattin (oder auch Gastwirtsgattin), 16. Mai...

Grabsteine sind eine wunderbare Quelle für gesellschaftliche Entwicklungen.

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„Herr“ und „Frau“ haben das gleiche Gewicht, wenigstens hatten sie es.

Bedenke die Geschichte der beiden Anreden. Da findest du die exakte Gleichwertigkeit von Herr und Frau

Im frühen Mittelalter standen über der Menge der unfreien und auch der einfachen freien Leute der Fro(n), der das Sagen hatte,  und seine Gattin, die Frouwe. Der Fron als Herr wurde dann im hohen Mittelalter ganz ersetzt durch den „herre

Überlebt hat „Fron“ nur  im Frondienst, bzw.  in der Fronarbeit leisten, die von Unfreien zu leisten sind, Im Festtag Fronleichnam („Leib des Herrn“), und im Verb „frönen“. Frönt jemand dem Alkohol, wird er von diesem sozusagen beherrscht.

Als in den wachsenden Städten dann die Gattinnen der Bürger aus den besseren Kreisen einander höflich begegneten, adressierten sie einander so, als wären sie adelig, also mit „Frau“ und das breitete sich immer weiter aus.  Während in England das „wife“ bis heute die verheiratete Frau geblieben ist, sank das „Weib“ in der Qualität der Alltagssprache ganz tief nach unten und rettete sich in die Kunst („Wer ein holdes Weib errungen…“) . Allerdings gaubten manche, auch die „Frau“ habe durch ihre große Ausbreitung an Glanz eingebüßt und benötige oft als eine Domina (Hausherrin) in der französisierten Form „Dame“ einen würdigeren Ersatz.