Wie reagiert jemand richtig, wenn er/sie von einem geistig-behinderten Menschen gemobbt wird?
Diese Frage stelle ich mir schon ziemlich lange. So vor etwa 10 Jahren, als ich wirklich noch ein Kind war, ist mir eben das passiert.
Ich war in den Sommerferien (oder auch sobald es nicht geregnet hat) draußen unterwegs. Meistens mit meinen Bruder und einigen anderen Jungs aus dem Dorf. Wir haben allen möglichen Mist gemacht. Fußball gespielt, Bäume beklettert uns "Buden" im Unterholz gebaut usw. Die meiste Zeit über hat das echt viel Spaß gemacht. Aber bei uns im Dorf gab es auch ein Mädchen, welches geistig behindert ist. Sie ist auch die ältere Schwester von einem der Jungs und war daher gelegentlich dabei. Sie hat es ständig auf mich abgesehen (ich denke heute, dass es dran lag, dass ich in der Gruppe das einzige Mädchen war).
Sie hat mir oft meinen Ball oder so weggenommen oder mich richtig übel beleidigt oder Kommentare über mein Aussehen gemacht. Ich werde nie vergessen, wie sie mir einmal vorgeworfen hat, dass ich immer doof aussehe und so, weil mein Fahrradhelm nicht zu meiner Hose passe. Sie meinte dann auch, dass ich mich so doch gar nicht auf die Straße trauen dürfte und solche Sachen. Das hat mich als Kind häufig sehr mitgenommen. Ich wusste aber auch, dass sie behindert ist und wollte deswegen nichts sagen, weil ich damals dachte, dass ich dann ein schlechter Mensch sei.
Ich habe es dann über mich ergehen lassen und war oft echt richtig niedergeschlagen.
Wenn mir diese Person heute begegnet, könnte ich immer noch k*tzen.
Ich frage mich aber auch, wie man mit so einer Situation richtig umgehen sollte. Also ich finde nicht wirklich, dass ein behinderter Mensch das Recht hat andere zu mobben (und ich war ja auch die einzige, die das erlebt hat).
So etwas wie Eltern benachrichtigen war bei uns übrigens irgendwie total untypisch. Wir wurden auch hin und wieder mal von anderen Gruppen vermöbelt oder ähnliches. Das haben wir unseren Eltern aber nie erzählt. Es gab mal einen Jungen, der ständig zu seiner Mama rannte und dann irgendwann keine Freunde mehr hatte, weil er als Weichei und Verräter da stand.
Das waren vermutlich ein paar Infos zu viel. Aber noch mal wie Frage:
Wie reagiert jemand richtig, wenn er/sie von einem geistig-behinderten Menschen gemobbt wird?
8 Antworten
Ich habe auch Erfahrungen damit gemacht als ich in der 3./4. Klasse war. Ich hatte jemanden in der Klasse, der eindeutig geistig gestört war.
Komischerweise hatte er es auf mich abgesehen, ich war sonst mit allen befreundet. Wahrscheinlich weil ich ein einfaches Opfer war. Er hat mich oft verprügelt und ich habe es über mich ergehen lassen. Manchmal habe ich Hilfe bei Lehrern oder Freunden gesucht, aber richtig geholfen hat nichts. Ich war heilfroh als die 4. Klasse vorbei war.
Solchen Menschen kann man es nicht mit Worten sagen. Man muss ihnen klar machen, dass man es nicht mit sich machen lässt. Sich wehren. Ein Grund wieso ich mit dem Kampfsport angefangen habe.
wenn ich dich richtig Verstehe bist du ein Selbstbewusster Mensch.
Genau deshalb bereitet dir die Geschichte so viel Schwierigkeiten .
Bei Gesunden Menschen reagierst du ganz bewusst da kann dich keiner mobben . Du kannst mit Bestimmten Situationen also relativ gut umgehen.Gleichzeitig bist du aber auch ein feinfühliger Mensch .
Und das wiederum macht dich für solche Situationen angreifbar .
Auch ein Geistig behinderter Mensch merkt ob er auf widerstand stößt oder nicht ,in deinem Fall kam kein widerstand und das hat sie voll ausgenutzt .
du selber hast es ja schon richtig erkannt , sie war Mädchen du auch .
Sie war bestimmt Neidisch auf dich und wollte dich Verletzen .Sie wollte vor den Jungs besser dastehen als du , sie wusste aber auch das sie keine Chance gegen dich hat . Darum wollte sie dich herabsetzten .
Verletzt zu werden tut immer weh , noch mehr tut es weh wenn man wie du Rücksicht auf jemandem nimmt weil er ja behindert ist . Sie hat deine Hilflosigkeit und deinen guten Charakter für sich genutzt .
Ich denke bei dir war eine Starre eine Blockade die du nicht verhindern konntest , und jetzt immer noch nicht verarbeitet hast .
Wenn ich dir einen Rat geben darf .
Dein Verhalten damals war richtig , sie war behindert und du nicht.
Somit kannst du erstmal Stolz auf dich sein .
Ich weiß jetzt nicht wie ich das richtig formuliere , also das was zu deinem Problem führte ist deine Blockade die du hattest darauf richtig zu reagieren
Vielleicht verstehst du was ich meine .
Jetzt geht es aber darum wie du heute damit umgehst .
Solche Erlebnisse sind gar nicht mal so Negativ , sie lernen uns in ähnlichen Situationen besser damit umzugehen , wichtig ist immer sich zu stellen so wie du das hier auch gemacht hast , denn nur drüber reden hilft es zu verarbeiten .
Also wenn du sie das nächste mal siehst freue dich das du Gesund bist .
Wut auf sie verbittert dich nur . Fehler suchen bei dir zieht dich runter .
Lerne einfach aus der Situation von Damals , befreie dich aus dieser Blockade .
Stehe zu dir selber , du hast deine Erfahrung gemacht , in ähnlichen Situationen wirst du wieder Rücksicht nehmen aber dann bewusst ohne verletzt zu sein sondern bewusst ohne Blockade . Und was noch wichtiger ist mit Selbstbewusstsein .
Ich hoffe ich konnte dir helfen .Ich wünsche dir alles gute.
Behinderung ist keine Entschuldigung für schlechtes Benehmen. Man kann sich genauso dagegen wehren wie bei Nichtbehinderten. Ich sage das aus Erfahrung, ich habe jahrelang mit behinderten Menschen gearbeitet.
Ich bin mir nicht sicher, ob sich das vergleichen lässt, aber ich habe schonmal ähnliche Erfahrung mit stark depressiven Menschen gemacht. Während meines Praktikums in einer Praxis für Ergotherapie war ich mit auf einem Hausbesuch bei einem Patienten, der seit einem schweren Schlaganfall gelähmt im Rollstuhl saß. Wir haben uns nett unterhalten, ich hatte auch bereits die Narben auf seinen Armen gesehen, dann fragte er mich auf einmal, in welche Richtung ich meine Pulsadern aufschneiden würde, wenn ich mich umbringen wollen würde. Da war selbst die Therapeutin sprachlos.
Auf dem Rückweg ins Auto ist er mir dann noch hinterher gekommen und hat mich angemeckert, ich solle mal etwas aus meinem Leben machen und einen Plan entwickeln, sonst könnte ich es vergessen und beenden. Das hat mich sehr getroffen, denn zu dieser Zeit war ich wirklich etwas ziellos und auf der Suche. Ich wusste nicht, was ich darauf spontan engegnen sollte.
Darüber habe ich noch lange nachgedacht. Depressionen zu haben ist ohne Frage schlimm, aber keine Entschuldigung oder gar ein Freifahrtschein für irgentetwas. Man muss genauso Verantwortung für seine Handlungen übernehmen, wie jeder andere auch. Ein Menschen mit geistiger Einschränkung muss ebenso Grenzen lernen und sich daran halten.
Doch, Grenzen setzen. Und damit meine ich keine Beleidigung wie ''Du bist total blöd'', sondern ein einfaches ''Hör auf''.
Das brachte leider nicht wirklich viel. Reden, ignorieren, motzen, "Tricks", etc.das hat alles nichts gebracht
Ich kannte ebenfalls einige solcher Kinder, die immer weiter gemacht haben. Auch wenn es nicht gut ankam, habe ich meine Mutter bei ihnen daheim anrufen lassen, danach war meist Schluss.
Man könnte nun darüber rätseln, welche Motivation sie wohl hatte. Wie du schon erkannt hast, war sie vermutlich eifersüchtig oder ähnliches. Wenn dies so ist, hat das aber weniger mit ihrer Einschränkung ansich zu tun, sondern vielmehr mit der Art des Umgangs mit dieser, meist von Seiten der Eltern. Aber das ist alles Spekulation, das bringt von meiner Position aus nichts.
Was passiert ist, ist passiert. Was nützen jetzt die Tipps, wie du dich damals hättest verhalten sollen? Viel wichtiger ist doch, wie würdest du heute reagieren, wenn es noch einmal passieren würde?
mich interessiert es einfach, wie man darauf reagieren sollte. Ich weiß auch nicht, wie ich heute darauf reagieren würde. Ganz ehrlich das ist so ein Thema bei dem ich komplett überfragt bin.
Das solltest du dich aber mal fragen, denn auf geistig eingeschänkte Menschen trifft man im Leben häufiger mal, auch wenn man keinen entsprechenden Beruf ergriffen hat.
Du willst dich ja anscheinend weder damit abfinden, sonst würde es dich nicht so sehr beschäftigen, aber dich wehren kommt ebenfalls nicht in betracht. Sorry, aber ich sehe da keinen Mittelweg, mit dem alle zufrieden sind, das gibt es bei Mobbing nicht.
Natürlich muss man bei eingeschänkten Menschen eine gewisse Rücksicht nehmen, das stelle ich gar nicht in Frage. Aber mit einem grundsätzlichen Sonderstatus tut man ihnen keinen Gefallen. Auch sie können und müssen die Bedeutung des Wortes ''Nein'' lernen. Regeln und Grenzen gehören zum alltäglichen Leben nunmal dazu, davon sind sie nicht befreit.
Oh ich glaube ich muss ich leben nicht darauf vorbereitet sein, von einem geistig behinderten Menschen noch mal gemobbt zu werden. Vor allem nicht so, wie als Kind, wo einfach noch ganz andere Regel galten, als für Erwachsene.
und ich habe mich mit dieser Geschichte schon lange abgefunden.
Ich habe nur mal so über meine Kindheit nachgedacht und mich gefragt, was ich anders gemacht hätte (in ganz verschiedenen Situationen) und an dieser Stelle bin ich stecken geblieben, weil ich auch heute noch nicht weiß, wie ich damit umgehen sollte.
Der Mann wollte dir im Grunde nichts böses und wollte dir helfen das du nicht so endest wie er
Nur weil sie behindert ist heißt das nicht das sie sich auch alles erlauben darf
nein das hilft mir nicht, weil da die Antwort auf die Frage vollkommen fehlt. Es ist zwar nett, dass du mir zustimmst, aber eine vernünftige Antwort, wie man reagieren sollte, ist das leider nicht.