Wie kann man sich als Maskulin identifizieren sich aber dennoch weiblich nach außen hin ausdrücken wollen?
An die Femboys:
Wie kann man denn eine maskuline Identität verspühren und sich aber nach außen hin weiblich ausdrücken wollen? Ist dass nicht in sich ein Widerspruch? Spielt ihr nicht per Definition eine Art permanente Rolle ?
Weshalb genau empfindet ihr so eine gespaltene Identität?
4 Antworten
Eine männliche Identität zu haben, bedeutet, sich selbst als Mann zu sehen. Sich (manchen) anderen Männern zugehörig zu fühlen. Sich mit einem männlichen Körper richtig zu fühlen.
Ein Mann kann aber auch feminin sein und eine Frau maskulin. Dabei geht es dann um Geschlechterstereotype. Das bestimmte Dinge als weiblich gelten, wie zb Kleider, Blumen und Make-up ist rein kulturell bedingt und hängt nicht mit der angeborenen Identität eines Menschen zusammen.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen maskulin und männlich als auch zwischen feminin und weiblich.
Die Begriffe Weiblich und Männlich beschreiben das Geschlechtsempfinden, die Identität und die Geschlechtszugehörigkeit. Jemand ist ein Mann/eine Frau bzw identifiziert sich als Mann/Frau. Dies beschreibt eben das Geschlecht.
Die Wörter maskulin und feminin hingegen basieren auf Rollenklischees oder Geschlechtstypischen Bildern in unserer Gesellschaft. Eine Frau, die sich schminkt, lange Haare hat, Kleider trägt etc ist feminin. Es ist für ihr Geschlecht in unserer Gesellschaft typisch, aber hat eigentlich wenig mit dem Geschlecht zu tun. Genauso ist es natürlich bei Männern. Was ich damit ausdrücken will: Männer können feminin sein und Frauen können maskulin sein, weil das nichts mit dem Geschlecht zu tun hat sondern die Zuordnung bestimmter Eigenschaften zu bestimmten Geschlechtern nur von unserer Gesellschaft geprägt wurden.
Gender Expression (Geschlechterrolle) ist kein Synonym für Gender (Geschlecht). Und darum unterscheidet man explizit zwischen diesen zwei Konzepten.
Gender expression is distinct from gender identity in that gender expression is how one chooses to outwardly express their gender through one's "name, pronouns, clothing, hair style, behavior, voice or body features.
https://en.wikipedia.org/wiki/Gender_identity
Tomboys fallen heute nicht mal auf. ZB eine Frau in einem Anzug und kurzer Frisur juckt heute niemanden (zumindest in westlichen Gesellschaften).
Tomgirls bzw Femboys haben es schwerer, da sie von der Gesellschaft nicht in diesem Maße akzeptiert werden.
eine gespaltene Identität?
Da ist nix gespalten.
Aber dann drücken die sich doch nicht "feminin" aus, sondern haben eine Andere Vorstellung von maskulin. Dass ist doch völlig in Ordnung, solange Sie selbst nicht behaupten Sie drücken sich feminin aus. Wieso ist der Begriff Femboy dann entsprechend widersprüchlich, wenn diese Menschen selbst meinen Sie drücken sich nicht feminin, sondern maskulin aus? Verstehe ich nicht ganz..
haben eine Andere Vorstellung von maskulin.
Haben sie nicht. Ein Tomgirl weiß, dass zB Make-up einem weiblichen Stereotyp entspricht und bei Männern extrem selten ist.
Man kann natürlich sagen "Make-up hat kein Geschlecht", aber in Deutschland gibt es statistisch gesehen eine signifikante Geschlechterrolle diesbezüglich.
Haben sie nicht.
Eben wohl. Du meintest Sie identifizieren sich maskulin, so ist doch ihr Ausdruck wohl ein Indiz für ihre eigene maskuline Vorstellung?
Wenn dass nicht der Fall ist dann müssen alle Femboys zugeben dass Sie eine Rolle spielen. Und zwar permanent.
Dass Sie sich nicht selbst wahrhaftig ausdrücken sondern gerne eben dass andere Geschlecht verkörpern. (Was ja nicht schlimm ist).
Habe ich damit recht? Femboys sind in sich, Rollenspieler?
Warum soll so etwas nicht gehen?
Es kann sich doch jemand als Mann identifizieren, aber in einem Rock wohlfühlen? Und wo steht geschrieben, dass ein Mann nicht auch gepflegte Haut oder gar Make up mögen darf? Und so weiter, viele Dinge werden einfach per Definition als weiblicher Ausdruck festgelegt, obgleich die das vielleicht gar nicht sind?
Weiterhin: Warum muss jemand, nur weil er männliche DNA und Geschlechtsorgane hat, unbedingt Rollenmuster und -verhaltensweisen praktizieren, die sind nicht naturgegeben.
Es ist ja nicht einmal sicher, dass diese Menschen wirklich eine gespaltene Identität empfinden, vielleicht sind die klassischen Männer (und Frauen) auch nur mit einer extrem eingeschränkten Identität unterwegs.
Sagst du im letzten Absatz nicht eigentlich dass einfach 95% der Menschen auf der Welt eingeschränkt sein können und nur ein paar Ausnahmen sind richtig.... halte ich für sehr mutig
Ich halte das nicht für mutig, sondern eher für möglich - wobei das ja nicht heißt, dass die beschränkt werden, aber oft gilt, dass etwas, was ich nicht kenne, von mir auch nicht vermisst wird; wer nie im Schnee Schlitten gefahren ist, weiß ja auch nicht, welcher Spaß ihm entgeht, wobei eben auch nicht alle, die das kennen, dabei Spaß empfinden ...
ich denke es ist krass mutig 95% der Menschheit als eingeschränkt zu bezeichnen, nur weil diese Menschen eben "klassisch" Leben und auch Leben wollen... Ich bin ein Teil dieser 95% und auch stolz darauf. Ich würde mich nie als Männlich identifizieren wollen oder gar als Tiere. Die Grundidee des ganzen ist ja schön und gut... aber das geht einfach komplett zu weit, weil dem ganzen keine Grenzen gesetzt sind. Das selbe Spiel übrigens beim gendern, dem Feminismus oder dem Klimaaktivismus
Wo habe ich etwas von Tier geschrieben? Wobei: In vielen Dingen können wir Menschen unsere tierischen Wurzeln nicht leugnen ...
Und ich halte das noch immer nicht für mutig - wir alle wissen, wenn wir es wissen wollen, dass es auf der Welt wahrlich fast unbegrenzt viele Dinge gibt, von denen wir (fast) nichts wissen, uns aber dafür auch nicht interessieren, dazu kommen die Dinge, von denen wir nichts wissen, weil wir nie davon erfahren (haben); jeder von uns hat also auf seine Weise einen beschränkten Horizont, das betrifft faktisch 100 % der Menschheit.
Es geht hier nicht um eine Idee, sondern um ganz praktische Erfahrungen: Wer nie einen Tunnel in einer Sandkiste gebaut hat, weiß eben nicht um die Probleme, die man dabei lösen muss, ist deswegen aber doch nicht dumm - Du setzt hier Dinge gleich, die man nicht gleichsetzen darf.
Und die Vergleiche mit den Klimaaktivisten, sorry, ganz andere Baustelle - die einzige Vergleichbarkeit ist die, dass die bemerkt haben, dass das Thema Klima ein ganz großes Problem zu werden droht und erkannt zu haben glauben, wie man das Klima retten könnte - ein Thema, das wiederum im Erkenntniskreis anderer Menschen keinen Platz hat.
Wieso unterscheidet man zwischen dem Ausdruck und der Identität?
Wenn sich die Identität so sehr zum Ausdruck unterscheidet dass Sie wortwörtlich dass Gegenteil ist, wie kann man da nicht von einer Spaltung reden?