Wie kann man G-Kräfte unterdrücken, bzw. kontrollieren

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

nun, die Piloten werden von den Flugmedizinern darauf vorbereitet. Dann steht, so lange sie fliegen, ein regelmäßiges Training an. Und zusätzlich werden sie noch von der Technik unterstützt, auch durch Training in der Muckibude.

Ein Eurofighter dreht 7 Rollen pro Sekunde und kann eine Belastung von +9/-3 g aushalten! Deshalb müssen sich Kampfpilotenanwärter einem Test in der Humanzentrifuge unterziehen, bei dem sie für mindestens 15 sec. 9 g aushalten müssen. Dieser Test muss alle drei Jahre wiederholt werden.

Moderne Kampfflugzeuge bauen 9 g innerhalb von einer Sekunde auf! Da kam es am Anfang der Entwicklung (so bei der F-16) mal vor, dass ein Pilot bis zu 10 sec. bewusstlos wurde und der Jet bis zu 9.000 Höhenmeter verlor.

Bis etwa 5 g kann man das durch Anspannen der Bauchmuskeln und Pressatmung ausgleichen. Darüber hinaus half früher eine sog. "Anti-G-Hose", die über einen Schlauch mit dem Schleudersitz und dann mit der Druckanlage des Jets verbunden war. Dieses Verfahren gibt es noch bei der Phantom und dem Tornado.

Hier wird Luft in Druckkammern gepumpt. Diese drücken auf die Ober- und Unterschenkel sowie die Bauchmuskeln und das Zwerchfell. Dadurch wird ein Absacken des Blutes aus dem Gehirn in die unteren Extremitäten und damit ein "G-loc" (Blackout) verhindert.

Beim Eurofighter hat der Pilot einen sog. "Liquid Suit", einen Libellenanzug, bei dem kleine Kammern mit Wasser gefüllt sind. Diese werden dann auch mit Luft beaufschlagt. Da aber Wasser nicht kompressibel ist, erfolgt die Reaktion (Druck auf die Blutgefäße) sehr viel schneller als bei dem alten System.

Es gab auch Versuche, den Schleudersitz nach hinten zu neigen. Da traten dann Probleme beim Sitzausschuss auf, da die Wirbelsäule parallel zur Ausschussrichtung ausgerichtet sein muss, um die enorme Belastung von 14 g! (wenn auch nur für 0,1 sec.) auszuhalten. Man ist also wieder zu einer fast senkrechten Sitzhaltung zurückgekehrt.

Oft schlimmer als die "positiven" G's sind aber die negativen, die z. B. bei einem Abschwung durch einen Anflug auf ein Bodenziel auftreten. Hier schießt das Blut ins Gehirn und drückt auf die Augäpfel und die Kapillaren der Ohren und der Nase. Da können die feinen Adern schon einmal platzen. Da ist so bei 2 g etwa Schluss. Leider gibt es keine Hilfsmittel, diese Kräfte, die zu einem "Redout" führen können, zu unterdrücken oder zu mildern. Da muss der Pilot während des Kampfes sein G-Meter genau im Auge behalten.

Schutzanzüge, die den Blutfluss aus dem kopf und Oberkörper etwas mindern, Atemtechniken, gute Fitness. Das sind wohl die einzigen Mittel um diese kräfte etwas besser aus zu halten.

Kampfpiloten tragen G-Anzüge die die Auswirkungen auf den Körper mindern. Außerdem haben sie z.B. extra Atemtechniken. Guck mal auf Youtube auf dem Kanal der Bundeswehr. Die haben auch schon einiges über Kampfpiloten und deren Ausbildung hochgeladen ;-)

Mrcool87 
Fragesteller
 31.07.2012, 12:26

Bringen Brustmuskeln und Bauchmuskeln da was ?

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aptem  31.07.2012, 12:40
@Mrcool87

Eher die "Atemmuskeln". Es ist extrem schwer mit einer "tonnenschweren" Lunge zu atmen. Die Muskeln, die beteiligt sind müssen gut in Form sein.(http://de.wikipedia.org/wiki/Atemmuskulatur)

Auch der Hals(wie beim Formal 1-Fahrer nur viel härter) muss gut trainiert sein. Der schwere Kopf möchte auch noch gehalten werden.

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Diese G-Kräfte entstehen unabhängig vom Menschen und lassen sich nicht unterdrücken. Um das auszuhalten, ist eine körperliche Topform und eisernes Training erforderlich.

  1. Sie tragen Druckanzüge, bzw. Druckhosen, die es vehindern, dass das Blut durch die g-Belastung isch in den Beinen staut. Beim Druckanzug ists eben der ganze Körper.

  2. Sie trainieren von Anfang an in der Zentrifuge. Das ist ein wenig wie Sport. Die "Unbegabten" werden schon am Anfang ausgesondert. Nicht jeder ist von Natur aus fähig 8g und mehr auszuhalten. Und die, die bleiben trainieren so wie Sportler auch.

  3. Das ist eine enorme Belastung für den Körper. Auch die Fittesten können es nicht ewig machen. I-wann ist der Körper nicht mehr fit genug. Deswegen regelmässige medizinische Kontrollen. Wer einmal durchfällt ist so gut wie für immer raus aus dem Beruf.