Wie ist die österreichische Mentalität?

4 Antworten

Nach 7 Jahren als Deutscher in Österreich:

Unzuverlässig, hinterlistig/falsch, ignorant, falsche Freundlichkeit, EU-feindlich, feindlich und ablehnend eingestellt gegenüber Deutschen in Österreich ("Scheiß Deitsche"). Für die Österreicher am wichtigsten sind: Titel, Geld, Auto, Beziehungen (Freunderlwirtschaft).

Änderung 21.02.24: Ich korrigiere den ersten Satz und ändere "Österreich" gegen "in dem Bundesland in dem ich lebe". Grund: regionale Unterschiede in der Mentalität.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Halidisk  21.02.2024, 07:29

So wie man/frau in den Wald ruft, so schallt es heraus.

Opfer/Täter einseitig geschildert…..schade dass Dir ein Spiegel zu fehlen scheint….ansonsten….schau mal hinein.

LG als Deutscher…seit 21 Jahren in Wien

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Crusader67  21.02.2024, 09:36
@Halidisk

Diesen dummen Spruch habe ich schon mal gehört. Es ist ja so einfach jemanden pauschal zu verurteilen, in dem man ohne nähere Details zu kennen, behauptet es liege an ihm. Ich könnte jetzt lange Texte schreiben, welche Erlebnisse ich und sehr viele andere Deutsche in diesem(!) Bundesland bzw. Ort hatten, die ich hier kennenlernte. Alle hatten die gleichen negativen Erfahrungen gemacht. Und direkte Nachbarn sind aus dem Grund nach 10(!) Jahren zurück nach DE.

Außerdem lebst du in WIEN. Wien ist anders, als das restliche AT. Deshalb leben ja auch die allermeisten Deutschen und generell die meisten Ausländer in Wien. Ich lebe leider in einer Region, von der sogar jeder Österreicher weiß, wie rechtsextrem und fremdenfeindlich die Menschen hier sind. Wo ich lebe gerade an der Wand in einem öff.WC gelesen: "Scheiß Deitsche raus!". In Wien, wo ich sehr oft bin, hatte ich nie negative Erfahrungen. Keinen anderen Ort hatte ich öfter in meinem Leben besucht, als Wien und dies schon seit über 20 Jahren. Ich halte Wien für den lebenswertesten Ort in AT, als Deutscher, aber auch generell. Die Menschen sind viel offener und toleranter. Ich suche sogar händeringend eine Wohnung in Wien.

Wo ich lebe habe ich gerade erneut bei einem Anruf auf eine Wohnungsanzeige erlebt: "Ach sie sind a Deitscher. Na danke" und hat einfach aufgelegt. Ähnliche Erfahrungen hatten andere Deutsche hier bei Wohnungen, aber auch bei Jobs. Es gibt bei der Mentalität, genau wie in DE, je nach Bundesland enorme Unterschiede.

Also am besten im jeweiligen(!) Bundesland eigene Erfahrungen machen, bevor man jemanden pauschal verurteilt.

Bin übrigens nächste Woche in Wien, zwar nur zur OP-Nachkontrolle in einer Klinik, freue mich aber dennoch sehr mal wieder da zu sein.

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Da gibts durchaus gewaltige Unterschiede: Frag einen Vorarlberger mal, was er vom Wiener hält!

Generell ist halt, die Titelgeilheit immer noch hoch verbreitet. Und die Obrigkeit, sieht sich immer noch als Obrigkeit an, wie auch in Deutschland.

Paradebeispiel, das Gespräch meiner Frau, mit einer Cousine: beide arbeiten bei einer Stadtverwaltung: Die Cousine in Oesterreich, meine Frau in der Schweiz: Für die Cousine war es völlig unverständlich, dass sich meine Frau als Angestellte des Steuerzahlers ansieht, und daher die Kunden, nicht als Bittsteller, sondern als Kunden ansieht, der ihr den Lohn zahlt.

Da kann es durchaus mal passieren, dass einer Bundesrätin Stiefel nachgeworfen werden:

Tagesschau - Leuthard mit Stiefeln beworfen - Play SRF

Vor allem die Romands, sind da eigen!

Ich habe als Österreicher 6 Jahre in Deutschland (Köln, Frankfurt, Darmstadt) gearbeitet, gelebt, geliebt.

Für mich war es zu Anfang eine erhebliche Umstellung. Aus meiner Sicht kann ich sagen, dass die mir bekannten Mitmenschen aus Deutschland sehr viel direkter sind, klarer kommunizieren, aber auch eine Überheblichkeit an den Tag legen, die unter ihren Landsleuten ganz selbstverständlich und normal war.

Das arbeiten empfand ich als angenehm. Es ist viel einfacher, wenn man klar, offen und zielorientiert kommuniziert. Das habe ich sehr geschätzt.

Die andere Seite ist allerdings, dass die Leute sich nicht zurücknehmen können. Auch nicht nach Feierabend oder bei einem Bierchen oder einfach nur mal freundlich sein. Das geht nicht. Da ist diese unterschwellige Balz, dieses Revierverhalten, dieser markige Tonfall, der egal wo, egal wann, das "Sagen", das "machen", die "Lacher" versucht an sich zu ziehen. (=verbale Lufthoheit)

Das wird schnell öde um nicht zu sagen ordinär. Es fehlt die Feinheit in der Sprache, in der Akzentuierung, die Zwischentöne. Das Zarte. Für einen "gestandenen" Deutschen ist das einfach nur "Blöde". Ein Schenkelklatscher!

Umgekehrt nach den vielen Jahren, die ich als Österreicher wieder in meiner Heimat bin hat sich auch Vieles verändert. Ich lebe in Kärnten und trotz der unvergleichlich schönen Natur, die wir haben, ist das Leben nicht wirklich "witzig".

Arbeiten und Soziales ist eine Katastrophe. Aus jedem Mickey-Mouse Problem wird gleich ein Riesendrama gemacht. Ständig wird "hinten herum" gemauschelt. Schiebung und Freunderlwirtschaft und "Recht-Keilereien", das ist das österreichische "Normal".

Alles in unserem Land hängt davon ab, welchen sozialen Rang eine Person hat (=strenge Hackordnung). Davon hängt ab, was "geht" und was "schon mal gar nicht geht".

Klare, direkte Kommunikation - komplette Fehlanzeige!

Befindlichkeiten, Animositäten und jede Menge, durchaus eine als post-feudal zu bezeichnende Gesellschafts-"Ordnung", in der Wenige über Viele faktisch herrschen. (die "Fäden" ziehen)

In Summe hilft es eh Nichts. Man muss sich letztlich an die Gegebenheiten jedes Landes anpassen und dann, über die Jahre merkt man es immer weniger. (Es wird "normal" :-) )

Sie sind stets nett und ausgesprochen gastfreundlich, aber man sollte das auch nicht überbewerten. LG