Sind Deutsche, Österreicher und Schweizer Ethnisch identisch?

2 Antworten

Im Großen und Ganzen ja, denn es sind alles ethnische Deutsche, wenn auch aus verschiedenen Stämmen zusammengesetzt. Die Deutschschweizer etwa sind Alemannen und damit der südwestdeutschen (badener) Bevölkerung des Schwarzwaldes verwandt.

Die Deutschösterreicher wiederum sind Bajuwaren (Baiern) und somit auch den heutigen Bayern engstens verwandet. Die Alpengebiete waren Ziel der Kolonisation durch alemannische und bajuwarische Stämme - etwa so, wie Australien und Neuseeland Ziel der Kolonisation durch die Angelsachsen war und Australier sowie Neuseeländer somit ebenso Angelsachsen sind wie die Briten.

Es gilt aber zu beachten, dass es in der deutschen Schweiz auch rätoromanische Gebiete gibt (Graubünden). Das sind ebenso wenig Deutsche wie die Leute in der französischen sowie italienischen Schweiz.

In Österreich haben wiederum viele Leute, die keine klar erkennbaren Ausländer im heutigen Sinne (Türken, Afrikaner usw.) sind, tschechische, ungarische oder serbokroatische Vorfahren - ein Überbleibsel aus der Zeit, als Österreich in der k. u. k. Donaumonarchie ein echter Vielvölkerstaat war.

Heute ist der Begriff des Deutschtums leider sehr unpopulär geworden. Das hängt zusammen mit westlichem Antigermanismus, der sich vor allem einer übertriebenen Inszenierung der Geschichte zwischen 1933 und 45 bedient, um gegen alles Deutsche zu hetzen. Daher wollen viele Österreicher und Schweizer heute keine Deutschen mehr sein und ersinnen sich daher eine eigene ethnische Identität als "österreichisches" oder "schweizerisches" Volk. Solche Völker gibt es aber im strengen Sinne nicht.

Pamplona  18.03.2024, 20:50

Eine "übertriebene Inszenierung der Geschichte zwischen 1933 und 45..."? Was kann man daran übertreiben? Der millionenfache Mord während der Shoah und das Lostreten des schlimmsten Krieges der Menschheitsgeschichte kann gar nicht "übertrieben inszeniert" werden. Und "westlicher Antigermanismus"? Sorry, aber Sie sind nicht zufällig ein so ein schwurbelnder Reichsbürger oder Wutbürger mit antiamerikanischem Groll im Bauch? Wenn ich seit Jahrzehnten von irgendwo "Antigermanismus" wahrnehme, dann aus Russland. In westlichen Staaten gibt es einzelne Hetzer, die aber meist, wie in D oft der AfD, rechtspopulistischen Strömungen angehören. In der Bevölkerungsbreite ist man im Westen den Deutschen teilweise offener und freudlicher gegenüber eingestellt als Briten oder Amerikanern. Insbesondere aber gerade die USA sind ein Paradebeispiel für "Progermanismus". Nicht nur, dass sich im US-Census von 2010 zeigte, dass die Deutschen größte Einzelgruppe aller Herkunftsethnien sind, womit sich die USA zu einer kulturell deutschen Durchprägung bekennen. Es gibt auch kein anderes Land auf der Welt, in welchem, wie in den USA, ständig und regelmäßig irgendwelche deutschen Volks- und Kulturfeste zelebriert werden, in welchem deutsche Dialekte und Volksgruppen dezidiert geschützt und gefördert werden und in welchem sich so viele Deutsche erfolgreich selbstständig machen konnten. Dieser tumbe antiamerikanische, antiwestliche, vielleicht antisemitische Groll mancher Deutscher ist jedenfalls wenig faktenbasiert. Manche Deutsche sind eher wohl den Russen zugetan, weil sie trotz verlorenen Weltkrieges im Russen dennoch jemanden sehen, auf den sie glauben, herabsehen zu können, frei nach dem Motto, dass Underdogs (der Kriegsverlierer D und der Wirtschaftsverlierer RUS) sich gegenseitig sympathisch und durch gegenseitige Befruchtung (Wirtschaftsmacht + Militäemacht) Ruhm, Macht und Anerkennung gewinnen könnten. Tatsächlich sehen das die Russen anders, was ebenfalls Kultur und Gesellschaft beweisen. Wer sich z. B. in der russischen Filmkultur umschaut, wird sehen, dass antideutscher Weltkriegsheroismus in RUS seit vielen Jahren zur vom Kreml geförderten Filmkultur gehört. Regelmäßige deutsche Volksfeste ("Oktoberfest") und deutsch-russische Siedlerparaden oder dergleichen gab es in Russland nie. Dafür aber gerne mal Klassenkeile und Beschimpfungen als "Faschist", wenn Lehrern und Mitschülern am 09. Mai auffiel, dass da in der Klasse ja jemand sitzt, der zuhause manchmal Deutsch spricht. Und seit Jahren ist bekannt, dass Deutschland, welches seit 1990 nur noch bis zur Entblößung abgerüstet hat, Russland jedes militärische Ausrasten in Tschetschenien, Georgien, Krim, Ostukraine hat durchgehen lassen, russischen Cyberangriffen, Drohungen, Beleidigungen und schlimmsten Kriegsdrohungen und Szenarien ausgesetzt wird. Komisch, sowas kommt aus diesem ach so "antigermanischen Westen" nie! Manchmal stänkert man sich gegenseitig an, aber unter dem Strich steht Freundschaft, Bündnis, Zusammenarbeit und Zusammenhalt. Aber ich glaube, genau das wollen Putins Schergen sprengen, wenn sie den Deutschen einreden möchten, es gäbe einen "westlichen Antigermanismus". Tatsächlich gibt es sowas klar nachvollziehbar nur in Russland.

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hipparchos  28.03.2024, 16:17
@Pamplona

Ich nehme Ihren Kommentar zur Kenntnis. Es gibt da einige Punkte, auf die ich gut eingehen kann.

 

1. In Russland gibt es leider auch Antigermanismus, da stimme ich zu. Das merkt man sehr gut an der Diskrepanz zwischen dem, was die deutschsprachige und die russischsprachige Sektion von RT so verlautbaren: In der deutschsprachigen etwa werden selektiv russische Bürger von den Straßen Moskaus vorgeführt, die auf die Frage nach ihrer Meinung über Deutschland nur Positives sagen (damit die Deutschen in die Irre geführt werden indem sie denken, die Russen wären ihre Freunde). In der russischsprachigen hingegen werden dann Hetzer wie Wladimir Solowjow (der allerdings kein Russe ist) vorgeführt, die den Russen ankündigen, Atombomben auf Berlin und andere europäische Städte zu werfen. –

 

2. Es stimmt ferner, dass in der Sowjetunion einige heftige glorifizierende Kriegsfilme in Bezug auf den „Großen Vaterländischen“ gedreht wurden („Geh und sieh“ usw.) Doch meiner Erfahrung nach sind diese tendenziell weniger antideutsch im ethnischen Sinne, sondern mehr „antifaschistisch“, d. h. gegen die Nazi-Ideologie. In der offiziellen DDR-Ideologie, die eine Kopie der SU-Ideologie war, wurden die Deutschen von der „ruhmreichen Roten Armee“ nicht besiegt, sondern „befreit“ von dem Krebsgeschwür „Faschismus“ (Nationalsozialismus), an dem sie litten. Natürlich ist das nichts weiter als eine sowjetische Form dessen, was wir im Westen als den berüchtigten cant angelsächsischer Prägung kennen, doch dieses Narrativ wurde konsequent durchgezogen. Subtile Gleichsetzungen von Deutschen mit Nazis, wie sie Hollywood immer wieder betreibt („Indiana Jones“ usw.) gab es in der Sowjetpropaganda meines Wissens nicht.

 

 

3. Ob man im Westen den Deutschen mittlerweile „offener und freundlicher“ eingestellt ist, wie Sie behaupten, weiß ich nicht. Ich kenne dazu keine Statistiken und das Ganze würde sich auch kaum statistisch erfassen lassen. Dem entgegen sind aber mindestens zwei Phänomene immer wieder zu beobachten:

a) Amerikanische Propaganda-Apparate wie die New Yorker Presse und vor allem Hollywood hetzen nach wie vor gegen Deutsche bzw. gegen blonde Menschen allgemein (also gegen Menschen nordeuropäischer Abstammung, somit trägt diese Hetze rassistischen Charakter). Filme wie „Wonder Woman“ etwa dämonisieren nun auch schon die Deutschen während des Ersten Weltkrieges, was klar zeigt, dass Hollywood nicht antifaschistisch, sondern rassistisch antideutsch agitiert.

b) Seit der EU ist eine neue Form von Antigermanismus entstanden, die der Politik der BRD-Regierung zu verschulden ist. Das Unschuldsprinzip, nach dem Völker in toto nichts für die Verbrechen bzw. die Fehlpolitik ihrer Regierung können, wird von dem normalen Pöbel aller Länder nicht verstanden bzw. jedenfalls nicht angewandt. Man macht in Spanien, Polen, Italien oder Ungarn (und anderen Ländern) vielmehr „die Deutschen“ pauschal verantwortlich für die ESM-Politik sowie für Frau Merkels „Flüchtlinge“. Der bundesdeutsche Hypermoralismus könnte in Völkern, in denen der Glaube an den „sacre egoismo“ herrscht, nur müdes Lächeln hervorrufen, wenn er diesen Völkern selbst nicht schaden würde. So aber erzeugt er Hass.

 

4. Was die Abstammung der US-Amerikaner betrifft, so sind Sie einer statistischen Täuschung aufgesessen: Die größte Abstammungsgruppe sind Briten, erst dann die Deutschen. Letztere führen zwar in den Statistiken über Einwanderer nach 1776, doch ca. 9% der US-Amerikaner sind ihrer Abstammung nach „american“, also Nachfahren von Siedlern, die zur Zeit der Revolution dort bereits lebten. Und diese eben sind vorwiegend britischer Herkunft. Man muss 7-8 dieser 9% auf die britischen Einwanderer nach 1776 hinzurechnen und dann kommt man auf höhere Zahlen als bei den „german roots“.

 

Allerdings ist Ihr Kommentar leider auch sehr einseitig. Wer Andersdenkende geistlos-phrasenhaft einfach als „Schwurbler“ bezeichnet, scheint weniger an Wahrheit interessiert zu sein, sondern an Agitation im Sinne eigener Ideologie. Ich folgere dies deshalb aus ihrem Kommentar, weil Sie zum Thema Russland übergehen, das hier gar nicht Thema war. Bin Ihnen zuliebe dennoch drauf eingegangen. Entscheidend für die Frage des Fragestellers ist nur: Der russische Antigermanismus, selbst wenn er diese Heftigkeit hätte, wie Sie behaupten (was ich kritisch zurecht gerückt habe), hat in Europa niemals dieselbe propagandistische Auswirkungskraft gehabt wie der westliche. Wenn er überhaupt Wirkung gezeigt hat, dann kann dies offenkundig nur in den osteuropäischen Ländern der Fall gewesen sein, die bis 1990 unter dem Eisernen Vorgang Moskaus gefangen waren. Doch ähnlich wie in der DDR hat man auch dort die Propaganda des „großen Bruders“ aus dem Osten nicht allzu ernst nehmen können bzw. ist diese aufgrund ihrer plumpen, direkteren Machart (im Vergleich zum verführerischen Westen mit seiner Hollywood- und Presseunkultur) nie allzu wirkungsvoll gewesen. Heute ohnehin nicht mehr.

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Deutsche, Österreicher und Schweizer sind in vielerlei Hinsicht ähnlich, da sie eine gemeinsame kulturelle und sprachliche Verbindung teilen. Sie sprechen alle deutsch, und es gibt viele kulturelle Gemeinsamkeiten, die auf die Geschichte der Region zurückzuführen sind. Dennoch ist die Frage nach der ethnischen Identität komplex und kann je nach Perspektive unterschiedlich beantwortet werden.

Die Region Mitteleuropa, in der Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen, hat im Laufe der Geschichte verschiedene Völkerwanderungen und kulturelle Einflüsse erlebt. Infolgedessen gibt es innerhalb dieser Länder Vielfalt in Bezug auf regionale Dialekte, Bräuche und Traditionen. Es gibt auch regionale Unterschiede in der Geschichte und im kulturellen Erbe.

Die meisten Menschen in Deutschland, Österreich und der Deutschschweiz gehören zur germanischen ethnischen Gruppe, aber es gibt auch Minderheiten und historische Einflüsse aus anderen ethnischen Gruppen. Beispielsweise gibt es slawische, romanische und andere ethnische Minderheiten in Teilen dieser Länder.

In Bezug auf die ethnische Identität können Deutsche, Österreicher und Schweizer also in vielerlei Hinsicht als eng verwandt angesehen werden, da sie eine gemeinsame Sprache und viele kulturelle Gemeinsamkeiten teilen. Dennoch gibt es auch Unterschiede, und die Frage der ethnischen Identität kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, einschließlich Sprache, Kultur, regionalem Erbe und individueller Selbstidentifikation. Es ist wichtig zu beachten, dass die Definition von Ethnizität komplex ist und sich je nach Kontext und Perspektive ändern kann.

Aber Österreicher sind noch immer am Besten!!!