Wie interpretiert ihr die chinesische Weisheit <<tue nichts Gutes, dann geschieht dir nichts Böses>>?

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<<Tue nichts Gutes, dann geschieht dir nichts Böses>>?

Diesen Satz habe ich noch nie gehört und kann ihn mir als Maxime auch nicht (sinnvoll) vorstellen. Polaritäten zu vermeiden - das ist eine angstbesetzte Haltung, ähnlich wie die, nicht glücklich sein zu wollen, nur um kein Unglück anzuziehen. Ich habe früher manchmal so gedacht, aber da habe ich mir nicht viel zugetraut, da ich noch nicht viel Erfahrung hatte.

Ausgehend davon, dass man doch eigentlich Gutes tut, um sich mit dem Flair des Positiven zu umgeben und es anzuziehen, würde man sich in so einer Art 'Duldungsstarre' ja geradezu runterziehen, so dass man nur noch vegetiert, Null-Resonanz!

Um davon wegzukommen, reicht es schon, ein bisschen positiv abzuheben, das Prinzip Hoffnung einzubeziehen. Erst, wenn man dafür eine gute Tat zu investieren bereit ist, ergibt sich eine Chance.

Wo sollte sie denn herkommen, die gute Tat, die Hoffnung vermittelt? Dabei kann man damit die Welt verändern.

In dem Film 'Pay it forward' (deutsch: Das Glücksprinzip) wird diese Vorgehensweise, die ich schon für eine Philosophie halte, anschaulich demonstriert.

Etwas Wichtiges bleibt zu sagen: Zugleich mit der guten Tat muss man vermeiden, an Gegenleistungen zu denken und eine Erwartungshaltung aufzubauen. Das macht alles zunichte. Berechnung passt nicht in dieses Konzept.

Solch ein ähnliches Prinzip verfolge ich: es besteht darin, sich etwas zu wünschen (d.h., um die Erfüllung zu bitten - wen auch immer). Dann lässt man den Wunsch los - und wartet absichtslos, was geschieht. Damit arbeite ich seit über 30 Jahren, mit relativ guter Erfolgsquote.

Genauso ist es, wenn man 'in Vorleistung' geht und bei jemand anderem etwas in Gang setzt, ohne etwas zu erwarten.

Gut beschrieben finde ich die Methode in diesem Buch: Das Prinzip - Geheimnis zur Erschaffung der gewünschten Realität von Andreas Campobasso. Auf dieses Buch des Autors bin ich mal hier bei GF gestolpert - Volltreffer!

Dazu gehört noch ein Arbeitsbuch, das ich wichtig finde: Sieben - Die Stille Revolution hat begonnen: Das Prinzip im Alltag angewandt, vom gleichen Autor.

Ich könnte Seite über Seite darüber füllen, was mit der Praxis dieser angewandten überlieferten Methode schon Tolles passiert ist, auf die ich nicht mehr verzichten möchte .

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Gerade in der jetzigen Zeit muss ich allerdings aufpassen, dass diese positive Kette nicht durch Kräfte durchbrochen wird, die einen herunterziehen wollen. Da ist das Wünschen noch wichtiger!

zetra  09.08.2021, 17:10

Für mich wäre das eine gewählte Passivität, die unverfänglich ist und man sich gut damit durchlavieren kann, ohne groß aufzufallen. Meinungslose also, die man meiden sollte.

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Spielwiesen  09.08.2021, 17:15
@zetra

Richtig! Meiden - oder mit einem pädagogischen Impuls etwas motivieren...

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Spielwiesen  16.08.2021, 17:14

☆Vielen Dank für diese Auszeichnung!☆

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Verdoux  30.10.2023, 09:02

,,Zugleich mit der guten Tat muss man vermeiden, an Gegenleistungen zu denken und eine Erwartungshaltung aufzubauen.“ Ich bin absolut dafür.

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Ist mir so nicht bekannt. Am ehesten wohl mit dem "inneren Gleichgewicht", dem Yin Yang vergleichbar, wenn überhaupt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bachelor in Sinologie und war schon paar Mal in China.

Kein Ding ist "gut", keines "böse". WIR sind es, die diese (menschengemachten) Urteile in die Dinge hineinlegen.

Und wenn wir dies tun, dann gezwungenermaßen immer im Doppelpack: "Gut" ist nicht ohne "Böse" denkbar - und umgekehrt. Lao-Tse beschreibt es so:

Entstehung der Gegensätze

Wenn jeder weiß, das Schöne ist schön, schon ist das Hässliche da.

Wenn jeder weiß, das Gute ist gut, schon ist das Böse da.

Wenn ich also etwa tue in der Überzeugung, es sei "gut", zeige ich damit, dass ich noch gefangen bin im Dualismus von "gut" und "böse". Indem ich das Urteil "gut" in meine Gedankenwelt einlasse, erschaffe ich zwangsläufig auch das Böse. Ein "gut" ohne ein "böse" gibt es nicht.

Es gibt aber sehr wohl eine Moral über der Moral des "gut und böse", eben eine höhere Moral jenseits von "gut und böse". Eine alte Weisheit drückt es so aus: "Dem Weisen schmecken die Dinge so wie sie sind." Das heißt, er scheidet Dinge nicht nach "gut" und "böse"...

Dankeschön für diese Anregung. Hätte mir keine Gedanken darüber gemacht, wenn ich nicht zufällig über diese "Weisheit" gestolpert wäre. Dieses Weisheit ist aber anscheinend auch als deutsche Redensart bekannt. Ich kannte sie vorher nicht...

Eine Variante von "Undank ist der Welt Lohn"- beides beruht auf der Beobachtung, das es Menschen, die anderen Gutes tun, von diesen dennoch - oder sogar gerade deswegen - schlecht behandelt werden.

Es entspricht dem deutschen Sprichwort "Undank ist der Welt Lohn."

Tust man jemandem etwas Gutes, dann passiert es sehr oft, daß man als Dank einen Tritt in den Hintern bekommt.