Wie geht ihr als katholische Christen mit der Kritik an der Kirche wegen des Kindesmissbrauchs um?

12 Antworten

Mich tangiert solche Kritik wenig bis gar nicht, da ich wegen der Kirchensteuer insbesondere hierzulande mehr dem Glauben und der katholischen Lehre verbunden bin als der Amtskirche.

Mit der in den vergangenen Monaten hagelnden Kritik habe ich mich daher kaum befaßt, will aber auch nicht ausschließen, dass diese in Teilen auch ein Komplott gegen den Erzbischof zu Köln aufgrund dessen Position zum Synodalen Weg ist.

Auf diskreditierende Kritik wie die Reduzierung der Kirche auf Mißbrauchsdelikte reagiere ich wenn mit Verweis auf die Aufklärung durch die MHG-Studie, zumeist ignoriere ich sie aber, sofern sie nicht auch gegen den Glauben oder den Papst gerichtet sind.

Wie gehen Katholik*innen selbst damit um?

Ich bin entsetzt über diese Tatsache, wie über jeden Missbrauch, ob in Familien, Schulen oder Vereinen. Und dazu gehört nicht nur der sexuelle Missbrauch, auch psychischer Missbrauch. Man sieht dann die Opfer am Bahnhof in ihrem Drogensumpf stehen.

Ich versuche meine Kinder ohne jeglichen Missbrauch, mit Liebe und Respekt zu erziehen. Und versuche hinzuschauen, wenn ich irgendwo Probleme sehe.

Was halten sie vom Verhalten der Kirche und der zaghaften Aufklärung?

Die Bistümer gehen da ja eher unterschiedlich vor. Und ich finde immer noch zu wenig aktiv. Aber einige Bischöfe versuchen es wenigstens. Auch in den Köpfen der Verantwortlichen muss ein Wandel stattfinden und das braucht auch eine gewisse Zeit, aber es rumort und bewegt sich langsam. Das Verhalten von Bischof Woelki mag seine Gründe haben, aber err ist so wahnsinnig ungeschickt und macht dadurch nur alles schlimmer.

Und wie gehen sie mit Kritikern um, die die katholische Kirche allein auf den Kindesmissbrauch reduzieren?

Auch das finde ich ganz schlimm und einseitig. Die Kirche sollte mehr zu bieten haben als Skandale. Aber im Moment muss man das "Mehr" suchen... auch wir Gemeindemitglieder sind gefragt, was denn Kirche eigentlich ist, was sie für Aufgaben hat und wie wir es umsetzen können. Das darf nicht nur an der Institution hängen.

ich bin jetzt 53 Jahre alt und überlege,ob ich nicht aus der Kirche austreten sollte ,schon allein,weil ich es für falsch halte,dass die Zugehörigkeit zu einer der beiden christlichen Kirchen mit einer Zwangssteuer verbunden ist.

Darüberhinaus macht sich die kath. Kirche in jedlicher Hinsicht unglaubwürdig und wenn ich mitverfolge wie gerade in Köln der Erzbischof versucht,eine Studie zum Mißbrauch in den vergangenen Jahren geheimzuhalten,wird mir langsam übel. Aufgetreten als Aufklärer wird er jetzt selbst zum Vertuscher der Namen ,die ihrerseits als Verantwortliche Mißbrauch vertuscht haben.

Aber es ist nicht nur der Mißbrauch in der Kirche ,der mich anwidert.

Da wäre das Finanzgebahren. Spenden werden zweckentfremdet. Immobilien werden mit Steuertricks gekauft usw., usw....

Mir reichts einfach.

Als evangelisch-reformierter Christ habe ich oft Kontakt zu katholischen Gläubigen und deren Kirche.

Zuerst einmal ist mir in den Kirchgemeinden die ich kenne, kein einziger Fall bekannt.

Dann stimmt der generelle Vorwurf, die Aufarbeitung sei halbherzig erfolgt, nicht bei allen Bistümern.

Ich wüsste nicht, dass der Kindsmissbrauch in Schulen, Kinderheimen, Vereinen und Privat prozentual mehr erfolgt, als in Kirchen. Man hört auch da immer wieder von Fällen. Wurden diese dort besser aufgearbeitet. Aus meiner Sicht nicht. Ich denke da vor allem an staatliche Kinderheime und an Vereine. Gerade aktuell sind erschreckende viele Fälle im Turnerinnenverband in der Schweiz bekannt geworden.

An den vielen Austritten siehst Du, dass immer wieder Gemeindemitglieder die Konsequenzen gezogen haben.

adelaide196970  07.06.2021, 11:17
@byToastiii

ja es geht ja immer nur um die, da wird es endlich mal Zeit, dass auch von der anderen berichtet wird. Die Leute glauben, dort gibt es das nicht. Das muß mal klargestellt werden.

0