Wie fliegen Vögel bei Schwerelosigkeit, z.B. im All?

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Im ungeschützten All ist kein Leben möglich. Astronauten können dort nur in einem Raumanzug oder in einer Raumkapsel vollklimatisiert leben. Für Vögel hat bislang noch keiner Raumanzüge gebaut.

Nun können wir uns Gedanken machen, wie in einem bemannten antriebslosen Raumschiff, also im freien Fall, der Vogelflug aussehen könnte:

Zunächst würde der Vogel ohne Flügelschlag im Raum schweben wie alle Körper und auch die Astronauten. Der Vogel wäre aber gegenüber den menschlichen Astronauten körperlich im Vorteil. Während sich die Menschen zur Fortbewegung an den Wänden entlang angeln müssen, könnte sich der Vogel prinzipiell per Flügelschlag im Raum fortbewegen. Dabei würde er aber zunächst ständig an den Wänden anstoßen. Das Tier würde viel Übung brauchen, bis es sich unfallfrei im Raum bewegen könnte. Mit der gewohnten Bewegungsroutine wäre hier nichts anzufangen, und die müsste der Vogel erst wieder erlernen nach seiner Rückkehr aus dem All.

brokensoul1  22.04.2023, 22:27

Ein Vogel in einer Raumstation, würde bei jedem Flügel schlag in die jeweilige richtung fliegen, ungebremst. Er wenn er doch kurz vor der Wand um 180°drehen würde, würde er wieder mit einem kurzen Flügelschlag, in die entgegengesetzte richtung fliegen, ungebremst. Quasi, fliegt er einmal fliegt er immer und das in die Richtung die er sich mit jeder Bewegung und dem dazugehörigen flpgelschlag ausgesucht hat. Geschwindigkeit ist wahrscheinlich enorm da er zu viel Kraft aufwenden würde und dann gleich an die Wand klatsch, bevor er versteht, wie es geht word er entweder sterben oder er fliegt garnicht mehr. Anders wäre es im Weltall geborene Vögel, sie würden es instinktiv gleich können.

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dompfeifer  23.04.2023, 12:35
@brokensoul1

"Ein Vogel in einer Raumstation, würde bei jedem Flügel schlag in die jeweilige richtung fliegen, ungebremst."

"Ungebremst"? Warum sollte hier der Vogel ausgerechnet "ungebremst" fliegen? Er würde sich in der bemannten Raumkapsel ja in der gewohnten Luft bewegen mit dem gewohnten Luftreibungsfaktor. Die flugtechnische Schwierigkeit wäre völlig anderer Art:

Beim gewohnten Flug muss der Vogel mit seinen Flügeln hauptsächlich einen Auftrieb in der Luft erzeugen, um der Erdanziehung entgegen zu wirken. Darüber hinaus bewerkstelligt er noch einen Vortrieb zwecks Ortsveränderung.

Im freien Fall würde der Vogel mit dieser gewohnten flugtechnischen Routine ständig in Gegenrichtung seiner Füße aufsteigen mangels Gegenkraft zur Raumkapsel, bis er mit seinen Flügeln an der nächsten Kapselwandung mehr oder weniger schmerzhaft anstößt. Um an der jeweiligen Wandung wie gewohnt mit den Füßen zu landen, müsste er einen halben Salto drehen, also die Halbkreisdrehung um seine Querachse. Diese Akrobatik dürfte dem Tier schwerlich gelingen, vielleicht nicht einmal mit viel Übung.

"Anders wäre es im Weltall geborene Vögel, sie würden es instinktiv gleich können."

Nein, durchaus nicht. Wie sollten die Tiere in einer einzigen Generation ihren Instinkt plötzlich anpassen? Die Evolution braucht dafür Jahrtausende!

Die im freien Fall geschlüpften (nicht "geborenen") Küken wären noch hilfloser als ihre Mutter. Die Nachkommen würden nur immerzu die hilflosen Versuche ihrer Mutter nachahmen. Nach meinen Beobachtungen imitieren bei höheren Wirbeltieren die Nachkommen immer unbeirrt die Bewegungsroutinen ihrer Mutter selbst dann, wenn sich diese als erfolglos erweisen. Dazu zwei Beispiele:

Der Verhaltensforscher Prof. Konrad Lorenz führte als Ersatzmutter eine Schar junger Graugänse an, die Vögel fliegend, der Professor am Boden vorauslaufend. Der Professor, völlig ungeübt im Segelflug, gab den Tieren das Zeichen zur Landung, versehentlich in Windrichtung laufend. Die nachahmenden jungen Graugänse überschlugen sich bei der Landung schmerzhaft und gaben ihre Gefolgschaft gegenüber dem "dummen" Professor auf. Dem waren die Tiere mit ihren instinktiven Routinen voraus.

Eine Bekannte erzählte mir, auf ihrem Bauernhof sei eine Gruppe gesunder junger Ziegen immerzu gehumpelt, das rechte Hinterbein nachziehend. Ihre Mutter hatte bei einem Unfall das rechte Hinterbein verloren. Und Mama kann sich schließlich nicht irren!

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Hm, also in Schwerelosigkeit in einer Ungebung mit Athmosphärendruck, das wäre mal interessant. Ein Heßluftballon würde nicht fliegen, aber ein Vogel? Der erzeugt ja einen direkten Druckunterschied mit seinem Flügel, ich meine ein Ventilator würde auch funktionieren.

Gut warscheinlich wäre der arme völlig orientierungslos, aber davon abgesehen, wäre das mal wirklich interessant.

Woher ich das weiß:Hobby – Laienwissen

Der Vogel verdrängt Luft bzw ein Gasgemisch um sich fortzubewegen. Dieses Gasgemisch fehlt im Weltraum fast völlig, weshalb er auch nicht fliegen kann.

Schwerelosigkeit heißt ja nicht unbedingt luftleer.

Ist noch Luft vorhanden, können Sie sich zwar Grundsätzlich noch bewegen & fliegen, wären aber komplett unkoordiniert. Ich hab vor langer Zeit mal ein Video gesehen, das Tauben bei einem Zero-G Flug im Flugzeug zeigte. Die sind nicht wirklich drauf klar gekommen und haben das Gefühl die Richtung verloren.

"Draußen" im All können Vögel gar nicht fliegen, weil sie ohne Atmosphäre keine Luft zum Atmen haben und die ganze Aerodynamik (Luftdruckunterschiede auf Flügelober- und -unterseite) nicht funktioniert.

Gemeint sein kann also nur das Fliegen in einer Raumstation mit einer Atmosphäre (wie ISS). Ich denke, dass dort noch keine Flugexperimente mit Vögeln durchgeführt worden sind. Viel Platz dafür gäbe es auch nicht.

Vermutlich wären die Vögel, wie auch Menschen, erst einmal desorientiert wegen des fehlenden Schwerkraftfeldes.