Wie findet ihr das heutige, deutsche Schulsystem?

Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen

Gut, Begründung... 50%
Schlecht, Begründung... 50%

5 Antworten

Gut, Begründung...

Das kommt immer ein wenig auf den Vergleich an.

Es gibt Länder die besser sind und viele, die schelchter sind.

Was mir nur fehlt wäre einfach sagen wir mal eine Stunde die Woche ab Klasse 8 oder so, wo Dinge für den Alltag beigebracht werden, verpflichtend für alle. Egal ob es ein paar gesunde günstige Gerichte kochen ist, Grundlagen von Steuererklärung, Versicherungen und Co. oder leichte Hausarbeiten.

Ich kenne einige Leute aus dem Studium, die wussten nicht wie man einen Knopf annäht, eine Loch in eine Wand bohrt oder einen Auflauf macht, hat ihnen nie jemand gezeigt und auf dem Gymnasium gab es kein Werken oder Textil. Gerade die aus dem G8 Jahrgang, die ab der 5. Klasse lange Schule hatten und die Eltern ihnen alles abgenommen haben.

Denn ja, das ist Aufgabe der Eltern, aber es gibt einfach immer mehr Menschen die Eltern haben die sich nicht kümmern können oder wollen und das geht dann voll zu Lasten der Kinder.

Alleine wie viele sich jung verschulden, weil in zu wenig Familien ordentlich über Geld gesprochen wird. Oder die Eltern selber nicht damit umgehen können.

Wir stecken so viel Zeit in für das Leben unnötige Themen, einfach nur um das Lernen zu lernen, warum dann nicht mit ein paar wichtigen Themen für das Leben auch?

Dazu kommt, dass Bildung noch immer stark vom Elternhaus abhängt und eben nicht für jeden gleich "offen" steht. Das fängt schon bei der Förderung als Kleinkind an und zieht sich bis zum Ende durch. Gerade die Familien die knapp über den staatlichen Hilfen liegen können sich oft Dinge und sei es der verpflichtende 90€ Taschenrechenr auf dem Gym nicht leisten, denn dazu kommen dann noch x andere Ausgaben. Eine Mitschülerin von mir, zweitbeste im Jahrgang mit super Realschulabschlus, konnte ihr Abi nicht machen, weil ihre Eltern das Geld für die Materialien nicht hatten. Die meinten zwar sie würden das irgendwie schaffen, sie hat dann aber selber verzichten den Eltern zu liebe und stattdessen eine Ausbildung gemacht. Und das Thema "dann holt man es eben nach" ist auch zu einfach gedacht, das wird ja (zeitlich und finanziell) immer schwerer dann. Ja, man kann es hoch schaffen, aber das ist um ein vielfaches schwerer und damit eben nicht so fair und "für jeden möglich" wie alle sagen.

1n9d9c4  16.08.2023, 12:32
Denn ja, das ist Aufgabe der Eltern, aber es gibt einfach immer mehr Menschen die Eltern haben die sich nicht kümmern können oder wollen und das geht dann voll zu Lasten der Kinder.

Man kann auch von Tanten, Onkeln, Großeltern, Eltern von Freunden oder anderen Verwandten/Bekannten lernen. Wir haben doch gar nicht die Kapazitäten alles auf die Schulen abzuwälzen.

Eine Mitschülerin von mir, zweitbeste im Jahrgang mit super Realschulabschlus, konnte ihr Abi nicht machen, weil ihre Eltern das Geld für die Materialien nicht hatten. Die meinten zwar sie würden das irgendwie schaffen, sie hat dann aber selber verzichten den Eltern zu liebe und stattdessen eine Ausbildung gemacht.

Realschulabschluss und Ausbildung reicht doch. Wozu soll man dann noch das Abitur nachholen?

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testwiegehtdas  16.08.2023, 12:41
@1n9d9c4

Weil sie am liebsten gerne Bio-Chemie studiert hätte und in die Medizinische-Forschung gehen wollte. Und da braucht man ein Studium für die von ihr gewollten Jobs.

Das Abi nicht zu machen hieß für sie also, den Traumjob aufzugeben.

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1n9d9c4  16.08.2023, 13:01
@testwiegehtdas

Wäre es dann nicht sinnvoll eine Möglichkeit anzubieten alle Jobs auch ohne Studium und nur mit einer Ausbildung ausüben zu dürfen?

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testwiegehtdas  16.08.2023, 13:08
@1n9d9c4

Schwierig. Es hat bei manchen Jobs ja einen Grund, warum man da nur oder fast nur mit Studium rein kommt.

Würde man das Wissen mancher Studiengänge in die Lerngeschwindigkeit einer Ausbildung stecken wollen, würden manche ewig brauchen.

Alleine wenn ich mir vorstelle, man würde manche komplexe Finanzmathematischenzusammenhänge für Real- und Hauptschüler erklären müssen, denen alleine schon die Grundlagen aus dem Abi fehlen. Das plus restliches notwendiges Wissen wäre in 3 Jahren gar nicht möglich, selbst viele Studenten die sich dafür interessieren scheitern daran.

Ebenso hat es seine Gründe, warum das Studium für Medizinstudenten länger dauert, als die Ausbildung als Pflegepersonal.

Manche Jobs haben einfach Ansprüche, für die komplexere Problemlösung, tiefere Fachkentniss und absatrakteres Denken notwendig sind um sie gut auszuführen.

Und in manchen dient das Studium auch einach nur mit als Kriterium um mit den viel zu vielen Bewerbern umzugehen und auszusortieren.

Bei manchen Jobs wäre es sicherlcih möglich die Einstiegskriterien zu verringern, aber das ist nicht bei allen sinnvoll.

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warai87  17.08.2023, 02:04
die wussten nicht wie man einen Knopf annäht, eine Loch in eine Wand bohrt

Weiß ich auch nicht, und ich bin seit knapp 2 Jahrzehnten aus der Schule raus. In diesen zwei Jahrzehnten musste ich tatsächlich niemals einen Knopf selbst annähen oder ein Loch in eine Wand bohren. Und ganz ehrlich, wenn ich irgendwann mal ein Loch in eine Wand bohren muss, dann lese ich mir die Anleitung vom Bohrer durch, gucke mir ein, zwei DIY-Videos an, probiere es an einem Stück Brett aus und gut ist.

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Schlecht, Begründung...

Man müsste zunächst die Aufgabe und Funktion des Schulsystems definieren, bevor man sagt, ob es gut oder schlecht ist. Lies mal das. Es handelt sich um eine sachliche Kritik einer Prof. für Erziehungswissenschaften, die die Schule auch aus eigenem Erleben als Lehrerin kennt.

https://www.marianne-gronemeyer.de/app/download/11522657/Brugg+2012+Schule.pdf

Ich lehne die Schule als Belehrungs- und Erziehungsanstalt ab.

Gruß Matti

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es fängt schon mit dem schulzwang an: warum muss der schulalltag nur auf zwang basieren? man MUSS in der schule lernen, man MUSS kunst haben, man MUSS 45 minuten an einem thema arbeiten, nicht mehr nicht weniger und wenn man weiterarbeiten will am thema darf man nicht weil die stunde rum ist. man MUSS hausaufgaben machen die unnötig sind, man MUSS schon früh morgens da sein und und und...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – schule macht menschen kaputt und zu ahnungslosen robotern
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Wie du schon schreibst, es gibt viele viele schlechtere. Und viele Menschen auch in industrialisierten Staaten beneiden uns um unser Schulsystem, z.B.

https://www.theguardian.com/teacher-network/2015/nov/25/what-can-we-learn-from-the-great-german-school-turnaround

Natürlich gibt es einiges zu verbessern, insbesondere ist regelmäßig zu hinterfragen ob die frühe Leistungsdifferenzierung tatsächlich pädagogisch und erzieherisch einen Sinn macht oder ob nicht Modelle wie in Schweden angebrachter wären.

Auf der anderen Seite halten sich einige Memes immer noch hartnäckig, wie z.B. dass die Schulen digitales Entwicklungsland wären. Zunächst stand bei meinen Kindern schon in der ersten Klasse immer auch ein Computer mit Internetzugang im Klassenzimmer, und das war in einer bayerischen Kleinstadt vor jetzt 14 Jahren. Auch insgesamt verbessert sich die Ausstattung immer mehr, und ohne vernünftige Digitalisierung hätte die Coronazeit wohl nicht überstanden werden können. Meine Tochter z.B. war in der FOS in einer IPad Klasse (und mußte mich als Apple-Verächter erst mal überzeugen dass ihr IPad ins heimische WLan darf). In der Wirtschaftsschule an der sie davor war gehörten digitale Whiteboards statt Tafeln in allen Klassenzimmern zur Grundausstattung.

Auch die Lehrerinnen- und Lehrerausbildung ist ständig im Wandel und versucht neue Erkenntnisse mit einzubeziehen.

Insgesamt wird meiner Ansicht nach das deutsche Schulsystem schlechter geredet als es tatsächlich ist. Aber im Jammern sind wir Deutschen ja zumindest Weltmeister.

Schlecht, Begründung...

Das Schulsystem ist nicht furchtbar es ist gut aber es geht definitiv besser.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung