Wie fanden die DDR-Bürger damals den Wechsel von Walter Ulbricht und Erich Honecker?

Das Ergebnis basiert auf 3 Abstimmungen

sehr gut / gut 100%
waren sich nicht sicher 0%
war den meisten egal, da sie nichts Gutes erwartet haben 0%
schlecht, weil sie Ulbricht vermisst haben 0%
schlecht, weil sie nichts von Honecker gehalten haben 0%

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Damals ging ich noch zur Schule und obwohl ich mich für Politik interessiert habe, ging es mir genau wie allen anderen.

"Erich wer?"

Niemand wusste wer dieser Kerl war und warum er jetzt den großen Boss gespielt hat.

Als er dann an der Macht war, hat sich kaum etwas verändert. Die wirklich wichtigen Dinge blieben alle so wie sie waren. Es gab keine politische Freiheit, keine Redefreiheit und keine Reisefreiheit. Das Tor blieb zu.

CorgiMcweasel 
Fragesteller
 25.10.2023, 19:09

und was hat sich wirtschaftlich verändert? auch nichts oder eher kaum verbessert?

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Fuchssprung  25.10.2023, 19:22
@CorgiMcweasel

Doch, wirtschaftlich hat sich ein wenig verändert. Es gab ein besseres Angebot in den Läden. Aber diese Verbesserung bedeutete nicht, dass man nicht mehr stundenlang in der Schlange stehen musste. Es wurde nur minimal besser und das auch nicht für lange Zeit. Schon kurz danach wurde Honecker aus Moskau zurückgepfiffen. Er musste mehr Geld in die Rüstung stecken und schon war es wieder vorbei mit dem besseren Angebot. Dann kamen die Exquisit Läden auf. Man konnte für sehr viel Geld Klamotten kaufen, die besser waren, als das normale Angebot. Trotzdem gab es aber auch dort keine "richtigen" Jeans zu kaufen.

Dann gab es noch die Exquisit Läden für Lebensmittel. Die Wurst, die es dort zu kaufen gab, war deutlich hochwertiger. Sie war auch nicht grau, sondern sah appetitlich aus. Dort gab es sogar Ananas und Mandarinen in Dosen! Allerdings lagen die Preise etwa 3 bis 10 Mal so hoch wie in den normalen Läden. Genau wie bei den teuren Klamotten konnten nur die wenigsten ständig in diesen Läden einkaufen.

Für Otto Normalverbraucher blieb nur die graue Wurst, die hässlichen Klamotten und abbruchreife Wohnung mit der Toilette im Treppenhaus, die man sich auch noch mit den Nachbarn teilen musste, wenn man in einem Altbau wohnte. So viel hat sich also unter Honecker nicht geändert.

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Man muss dabei bedenken, daß Honecker hauptsächlich durch Intrigen gegen Ulbricht zu Bekanntheit und letzten Endes durch einen internen Putsch zur Macht kam... Die Hoffnung der Bürger war verständlich, aber angesichts der Gegebenheiten aus heutiger Sicht realitätsfremd. Man wusste es damals aber nicht besser.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
sehr gut / gut

Ich war jetzt selbst nicht dabei, aber nach allem was ich darüber gehört und gelesen habe, war Honecker durchaus als Hoffnungsträger angesehen worden und die meisten DDR Bürger haben Anfangs wohl gedacht, dass es mit ihm nur besser werden kann.

Fuchssprung  03.05.2023, 18:44
...die meisten DDR Bürger haben Anfangs wohl gedacht, dass es mit ihm nur besser werden kann.

Und warum hast du dann mit "sehr gut" abgestimmt? Es wurde doch rein gar nichts besser unter Honecker.

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FreddiKlever  03.05.2023, 18:54
@Fuchssprung

Es ging ja explizit darum, wie man den Wechsel von Ulbricht zu Honecker fand. Es ging ja nicht darum, wie man das später sah, als sich abzeichnete, dass Honecker nichts besser macht.

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Fuchssprung  03.05.2023, 18:55
@FreddiKlever

Weil niemand den Kerl kannte, konnte man es nicht gut oder schlecht finden. Man konnte nur abwarten, was er macht und was er nicht macht.

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Die Sachsen haben natürlich ihrem Walter nachgetrauert, der einzige Trost war, das Saarland fängt auch mit Sa an.

sehr gut / gut

Es lagen schon gewisse Hoffnungen nach mehr Öffnung zum Westen und modernere Politik auf dem Genossen Honecker. Jedenfalls war der nicht so eine Witzfigur wie Ulbricht.