Erich Honecker?

3 Antworten

Leben ist ständiges Verändern. Darin sind sich sicher sehr viele Philosophen einig.
Das heißt eben auch, dass auf Veränderungen neue Veränderungen folgen müssen.

Es war sicher ein neuer und kein schlechter Schritt in der DDR als Honecker 1971 Generalsekretär der SED wurde und unter seiner Führung die „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“ zur Hauptaufgabe gemacht wurde.

Aus meiner heutigen Sicht war es aber mehr Sozial- als Wirtschaftspolitik.
Sozialpolitik muss aber eine solide wirtschaftliche Basis haben und das erfordert eben auch mutige Veränderungen in der Produktion und auch zukunftsorientierte Inverstitionen.

Mutig war schon, die Mikroelektronik-Industrie stark auszubauen, ohne aber andere Industriezweige abzuhängen.

Unter Honecker waren stabile Preise eine heilige Kuh. Genau da muss man sagen, dass er damit den anfänglichen Aufschwung nicht nur gebremst, sondern ins Gegenteil verwandelt hat.

Solche stabilen Preise führten u.a. dazu, dass Brot billiger war als Körnerfutter für Hühner oder Schweinefutter. Womit wurden solche Tiere gefüttert?
Nicht in den LPG (Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften) aber privat dann doch.
Von Festpreisen waren auch Dinge im Handwerk und den Betrieben betroffen.
Warum sollte man teure elektronische Schreibmaschinen kaufen, wenn die mechanische nur 1/10 kostete, warum also die Mikroelektronik (-sieh oben)?

Genau durch diese "Festpreisgarantie" bei Wohnungsmieten, konnten die Wohnungen kaum unterhalten, geschweige denn modernisiert werden.

Das hat Honecker offensichtlich nicht hören wollen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt hätte er Veränderungen vornehmen müssen. Dazu gehört auch die Führung abgeben um neun Leuten Platz zu machen.

Er hat zwar viel von Demokratie geredet, aber wohl nicht verstanden, dass dazu auch ständige Veränderung/Erneuerung gehört.

amdros  14.02.2022, 13:18

DH...wie wahr wie wahr!

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Hier sind zwei Filmbeiträge über "Honni", die ihn recht gut und durchaus kritisch, aber nicht zu einseitig beleuchten. Ob er ein "guter" Mann war, muss jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist - in der DDR war auch nicht alles schlecht.

https://www.youtube.com/watch?v=d9iY6HUcTEs

https://www.youtube.com/watch?v=bsZa3hpFRlc

Man könnte noch beleuchten, dass Erich Honecker (1912-1994) eigentlich aus Neunkirchen im Saarland (also aus Westdeutschland!) stammte und auch die Rolle seiner erst vor wenigen Jahren im chilenischen Exil verstorbenen Frau Margot aufzeigen, die in der DDR auch sehr präsent war. Gleichsam war ihm die DDR sehr wichtig; er hat noch Ende der 80er behauptet, die Mauer stünde "noch in 100 Jahren", was dann eine westdeutsche Bild-Schlagzeile gab. Michail Gorbatschow hat ihm dann indirekt die Rolle eines Ewiggestrigen vorgeworfen, indem der bekannte Spruch "wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" fiel.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung