Wie entstehen Chromoplasten und Chloroplasten?

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Hi,

werfen wir mal einen Blick auf diese Abbildung der Palstidenfamilie, die ich etwas modifiziert habe. Dann sieht man, dass die Plastidenfamilie eine ganze Reihe von ineinander umwandelbaren, typisch pflanzlichen Zellorganellen hervorbringen kann.

Es können daraus Chloroplasten hervorgehen, müssen aber nicht unbedingt, je nach äußeren Bedingungen (Licht vorhanden?) oder Bedarf, aber auch andere Plastidenformen, wie Chromoplasten oder Leukoplasten.

Die Plastiden kommen also in verschiedenen Formen vor und haben verschiedene Funktionen. Sie sind ineinander umwandelbar, aber sie können nicht de novo entstehen, d.h. nicht durch Neubildung aus anderen Zellstrukturen gebildet werden. Es muss immer vorher schon ein Plastid da gewesen sein.

Die Entwicklung zum funktionsfähigen Chloroplast ist lichtinduziert. Wird die Pflanze nicht beleuchtet, bleibt die Entwicklung zum Chloroplasten aus und die Plastiden bleiben auf einer Vorstufe stehen, den Etioplasten. Die Vorstufe davon sind die Proplastiden, diese können sich durch Teilung rasch vermehren, aber selbst Chloroplasten können sich ebenfalls noch teilen. 

Werden die Proplastiden nicht zu Chloroplasten ausgebildet, können sie statt dessen auch Leukoplasten bilden, in denen Reservestoffe gespeichert werden oder zu den gelb, orange oder rot gefärbten Chromoplasten, die man z.B. in auffallend gefärbten Blütenblättern oder Früchten findet. Alle sind ineinander umwandlungsfähig und alle sind teilungsfähig :) 

D.h. es gibt z.B. Übergänge Proplastid ----> Leukoplast ; Proplastid ----> Etioplast; Leukoplast ----> Chromoplast; Etioplast ----> Chloroplast; Chloroplast ----> Chromoplast; Chromoplast ----> Chloroplast; u.s.w.

Außerdem altern Plastiden und es gibt Chloroplast ----> Gerontoplast als letzten Schritt, der ab einem gewissen Fortschrittsgrad nicht mehr zurückverwandelbar ist. Es gibt auch hier Ausnahmen, wo Gerontoplasten auf den letzten Metern zum Friedhof noch von der Schippe gesprungen sind und tatsächlich wieder ergrünt sind ("regreening"). Bei den Gerontoplasten handelt es sich aber um gealterte Chloroplasten, die genetisch gesteuert sterben sollen. Sie verlieren dabei schrittweise ihre physiologischen Funktionen, das bezeichnet man als Seneszenz. Ab einem gewissen Grad an Seneszenz ist eine Rückkehr zum Chloroplasten dann nicht mehr möglich.

Dieser Schritt ist ein genetisch gesteuerter Tod von Zelle und Organell. Die Chloroplasten verlieren dabei ihre grüne Farbe und andere Farben treten in der Vordergrund, man findet sterbende Chloroplasten typischerweise in Herbstlaub von Bäumen, die ihre Blätter im Herbst abwerfen. Nach dem Tod der Chloroplasten, wird das Blattorgan als Ganzes abgeworfen, da sich sein Unterhalt über die Wintermonate für die Pflanze nicht lohnen würde. Gruß, Cliff

 - (Schule, Biologie, Zellbiologie)
F1ori4n 
Fragesteller
 23.08.2018, 22:13

Danke, für hast mir sehr geholfen :-)

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