Wie bringe ich meine Eltern dazu mir ein Pferd zu kaufen?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Antwort von -The Challenges- Teil 1

Hallo,

wie einige hier vor mir schon gesagt haben, hilft ein einfaches Behaupten nicht, Du könntest das. Es wird Dich, wie Du gemerkt hast, ja nicht weiterbringen. Auch die guten Seiten daran hervor stellen, dass Du ja Verantwortungsbewusstsein, Pflichtbewusstsein, Organisations- Zeit- und Selbstmanagement lernst, ist zwar schon ganz hilfreich, aber auch nicht wirklich ausreichend. Der Knackpunkt sind, wie es schon gesagt wurde, die Bedenken Deines Vaters, Du könntest Dich in der Pubertät verändern, keine Lust mehr auf Pferde haben und er hat dann alles am Hals. Beteuerungen, das würde nicht passieren, glaubt man als Erwachsener den Teenies leider nicht, weil man ihnen nicht wirklich zutraut, wirklich verantwortungsbewusst in die Zukunft zu schauen und die eigene Entwicklung selbstständig und aktiv mitzusteuern und dabei das Gehirn eingeschaltet zu lassen. Diese Bedenken sind ja auch berechtigt. Es gibt ja auch leider ziemlich Beispiele von Mädels, die sich in dem Alter wie hysterische, hormongesteuerte, gehirnamputierte und egoistische Ziegen benehmen, die nur noch nach dem, Mode- und Funfaktor leben.

Ganz wichtig ist in Deiner Situation, die Ängste Deines Vaters ernst zu nehmen und nicht nur abzustreiten, dass diese Ängste auch begründet sind. Dann macht er nämlich dicht. Er hat diese Ängste und Bedenken nun mal, die kann man nicht so einfach weg reden. Du möchtest in Deinen Bedürfnissen ja auch ernst genommen werden. Also nimm sein Bedürfnis danach, möglichst viel Sicherheit und gute Argumente zu bekommen, warum er das erlauben soll, auch ernst. Hole Deinen Vater genau bei seinen Ängsten ab und dann entkräfte sie Stück für Stück. Wie das geht, verrate ich Dir am Ende des Textes.

Gerne gebe ich Dir ein paar Tipps, wie Du Deinen Vater überzeugen kannst. Doch tue mir bitte im Gegenzug den Gefallen und lies erst durch, was ich gerne noch loswerden möchte, bevor ich Dir die Tipps verrate. Ich möchte Dich nicht damit ärgern oder hier schulmeisterlich was abdrücken, „was ich alles weiß und damit rausstreichen, dass Du ja noch soooo jung und unerfahren bist“. Ich bin ganz auf Deiner Seite, ich finde man kann das sehr gut leisten, wenn man sich zusammennimmt, gut plant und bei der Stange bleibt. Ich habe mit 5 Jahren mein erstes Pony bekommen, wir hatten damals auch einen eigenen Stall mit 3 Pferden da mein Vater auch Reiter war und ich musste, je nach Alter, auch immer einen guten Teil der Arbeit übernehmen, da mein Vater ja berufstätig war. Ich bin ein gutes Beispiel für die Argumentation, dass es auch gut gehen kann und Pferde die Pubertät, die auch bei mir nicht ganz einfach war, „überleben“ können. Ganz im Gegenteil, die Pferde haben mir in dieser schwierigen Zeit viel Halt gegeben. Sie haben mich bis jetzt begleitet (bin jetzt 46). Ich hatte immer eigene Pferde, momentan sind es 8 und sie sind mittlerweile auch in meinen Beruf eingebunden. Wenn Du darüber mehr wissen willst, findest Du am Ende des Textes einen Link auf die Seite von uns.

Ich möchte, wie gesagt, mit der Auflistung die hier jetzt folgt, einfach nur erreichen, dass Du wenn Du mit den Tipps Erfolg haben solltest (keine Garantie darauf!!!), auch weißt, worauf Du Dich da einlässt. Wenn Du Dir das alles nun genau angeschaut und durchdacht hast und dann immer noch der ehrlichen Überzeugung bist, Du kannst und willst das leisten, dann gebe ich Dir gern Tipps.

Tue Dir jedoch selbst einen Gefallen und plane und durchdenke die Pferdehaltung sehr gut, damit aus dem Traum dann kein Albtraum wird. Solltest Du es dann schaffen, Deinen Vater zu überzeugen, erkundige Dich bitte bitte vorher nochmal genau bei jemandem, der erfolgreich einen eigenen kleinen Stall führt danach, was alles dazu gehört und lasst Euch vor Ort beraten, bevor ihr einfach Pferde in Euren alten Stall stellt.

Es gibt nämlich gesetzliche Auflagen, wie ein Stall auszusehen hat, Boxengröße, Licht bzw. Luxzahl im Stall, Höhe des Stalles, Breite der Stallgasse, bzw. Türdurchgänge, etc. Das hat seinen guten Grund, alte Ställe erfüllen oft nicht die Bedürfnisse von Pferden, Du möchtest doch bestimmt nicht gegen die das Tierschutzgesetz verstoßen und Pferde in einer nicht artgerechten Umgebung halten, also müsst ihr daher vielleicht umbauen. Die sehr sinnvollen Vorschriften findest Du im Internet u. a. in dem runterladbaren 31seitigen pdf vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten

Du wirst sehen, dass das Umzusetzen dieser Richtlinien in einem alten Stall nicht so leicht ist, wie man sich so vorstellt, ich rede aus Erfahrung, wir haben einen ziemlich großen alten Hof von Kuh- und Rinderhaltung auf Pferdebedürfnisse umgebaut PHUUUU!!!!

Dazu kommen noch jede Menge andere Fragen zu den Grundvoraussetzungen einer Pferdehaltung und deren Finanzierung:

  • Wo bekommst Du das Heu her? Pferde fressen eine Menge Heu, je nach Rasse, Größe und Belastung 5-10 kg am Tag. Im Jahr sind das also pro Pferd min. 1,8 Tonnen. Habt ihr Platz das zu lagern? Wenn nicht, hast Du alle Naslang den teuren Fuhrlohn am Hals.

  • Dazu kommt noch das Stroh (pro Box ca. 1 kleinen Ballen pro Tag) und die Miste. Für die Miste braucht man heute im Gegensatz zu früher eine Betonplatte mit Güllegrube, die dann regelmäßig geleert werden muss. Sie ist wichtig, wegen des Grundwassers. Deshalb darf man eine Miste nicht mehr einfach irgendwo hin setzen. Wer entsorgt für Euch den Mist und die Gülle? Bei 2 Pferden bekommst Du mind. 3 Karren pro Tag, das summiert sich schnell.

  • Eine Weide ist eigentlich viel zu wenig für 2 Pferde, es sei denn, sie ist mehrere ha groß. Wenn wirklich nur eine zur Verfügung steht, ist die Weidepflege umso wichtiger. Sie muss entweder täglich immer gründlich abgeäppelt werden, was bei großen Weiden eine echte Plage ist oder in regelmäßigen Abständen gemulcht werden, sonst hast Du bald mehr "Unkraut" und Gailstellen als Gras, ebenso ist es wichtig, sie zu düngen und die Trampelstellen nachzusäen. Am besten du fragst einen Landwirt, ob er das für dich (natürlich gegen Bares) erledigt.

  • Was ist mit der Wasserversorgung, besonders im Winter? In alten Ställen ist oft dafür keine Vorsorge getroffen und die Rohre frieren zu. Wenn Du dann nicht jeden Tag für jedes Pferd min. 3 Eimer schleppen willst, brauchst Du eine Rohrbegleitheizung und heizbare Tränkbecken .....

    • Wie sieht der Hof, bzw. die Stellen aus, wo Du die Pferde zur Pflege usw. anbinden willst bzw. die Stellen, die Du sehr oft mit den Pferden begehst, z. B. von der Weide her? Wenn nicht möglichst viel befestigt ist, dann hast Du, gerade bei nur einer Weide, im Frühjahr und Herbst knöcheltiefen Matsch, der einem die Gummistiefel auszieht. Hier wäre ein befestigter Paddock angebracht.
  • Ebenso müsstet ihr an eine Brandschutzversicherung denken, die wird ziemlich teuer, sobald Du Heu und Stroh lagerst. Auch die Haftpflicht für Pferde ist wichtig, gerade wenn sie auf die Weide gehen, dort evtl. ausbüxen und dann irgendwo Schaden anrichten.

Du siehst also, man sollte sich im Vorfeld gut Gedanken machen. Auch an eine Urlaubs- und Krankheitsvertretung solltest Du (wie in den anderen Beiträgen schon gesagt) denken.

Den finanziellen Aspekt, sollte man ebenfalls gut durchrechnen. Du schreibst zwar, dass das kein Problem ist, aber ich würde lieber Vorsorge treffen. So günstig ist eigene Pferdehaltung nun auch wieder nicht. Damit nicht hinterher das böse Erwachen kommt und Dein Vater dann doch sagt, so teuer habe ich mir das nicht vorgestellt…. solltest Du eine Kostenrechnung pro Pferd und Jahr anstellen und sie ihm zeigen (nicht mogeln, das rächt sich hinterher). Neben Rauhfutter, Stroh, Weidepflege, Wasserkosten (1 Pferd säuft je nach Witterung und Belastung im Sommer bis zu 60l, Wasser tägl. zum Abwaschen von Pferd, Stiefeln und sonstigem brauchst Du ja auch noch was), ist noch an die Versicherungen, Mistentsorgung, Kraftfutter, Tierarzt und Schmied, Zubehör, wie Sättel, Zaumzeug, Halfter und Stricke, Putzzeug usw. zu denken, wovon ja auch immer mal was erneuert werden muss. Da kommt schon so einiges zusammen.

ok, Du willst es nicht hören, aber Dein Vater hegt berechtigte Zweifel. Weißt Du, wohin Dich Dein Weg noch führt? Wo wirst Du Deine Berufsausbildung beginnen? Wir reden ja hier von den nächsten 20-30 Jahren...Willst Du nie in den Urlaub fahren? Hast Du jemanden, der Dich vertritt und in Deinem Sinne die Pferde pflegt? Versuche mit Deinen Eltern diese Punkte zu klären. Wenn Du für alles eine Lösung parat hast, dann sehen Deine Eltern, daß Du Dir der Verantwortung bewusst bist und nicht nur bis morgen denkst. Dadurch werden sich Deine Chancen auf ein eigenes Pferd sicherlich erhöhen!!!

Antwort von -The Challenges- Teil 2

Ein anderer Aspekt ist, dass Du Dir darüber im klaren sein musst, dass Du neben der Schule einen strammen Tagesablauf haben wirst, der nicht viel Zeit für andere Aktivitäten lässt, wenn Du wirklich verantwortungsbewusst 2 Pferde halten willst. Für: Morgens und abends Füttern, mind. 1 x tgl. Misten, (evtl. Weide, Paddock abäppeln), Pferd putzen, die Hufe nachschauen, zur Weide hin und wieder zurückbringen, Hof, Stall, fegen, etc. was halt alles so täglich an „Kleinkram“ ohne besondere Extras noch anfällt, da sind für 2 Pferde locker 3 Std. weg, wenn Du alles ordentlich und sauber halten willst. Und dann kommt ja noch der eigentliche Zweck der Pferdehaltung, Du willst ja auch noch reiten....wie viel Zeit Du dafür mit Vor- und Nachsorge des Pferdes brauchst, weißt Du selbst. D. h. wenn Du nach der Schule, den Hausaufgaben und Stallarbeit dann noch Lust, Kraft und ausreichend Licht dazu hast… Besonders im Winter, wenn es so richtig kalt, oder alles nass und matschig ist, es sehr früh dunkel wird, ist eigene Pferdehaltung echt manchmal richtig ätzend, da wünscht man sich einen schönen Unterstellplatz auf einem Reiterhof, wo alles erledigt wird und man eine gut beleuchtete Halle hat…. An dem alten Spruch: Wenn Du Dir das Reiten abgewöhnen willst, schaffe Dir einen eigenen Stall an! ist schon viel Wahres dran.

Ein Pferd schafft man ja nicht für ein, zwei Jahre an. Was willst Du später mal machen? Willst Du eine Lehre beginnen, oder willst Du studieren? Wenn Du nach der 9 oder 10 bereits von der Schule abgehst, solltest Du Dir in der Planung auch Gedanken über eine Unterstützung/Vertretung für die Zeit der Lehre und spätere Berufsausübung machen, ebenso für die Zeit des Studiums. Die Frage wird von Deinem Vater bestimmt kommen, denn allein schaffst Du das nicht mehr, wenn Du 8 Std. zur Arbeit gehst oder studierst, das ist illusorisch.

So, aber nun genug Belehrungen, deshalb hast Du ja nicht gefragt. Hier jetzt die Tipps:

Schritt 1 : Wie holst Du Deinen Vater exakt bei seinen Bedenken ab? Schritt 2. Wie zerstreust Du diese, bzw. machst ihm real glaubhaft, dass es Dir wirklich ernst ist und Du in Zukunft nicht zu der „Zickenfraktion“ mutieren wirst?

Schritt 1: Bringe in Erfahrung, was ihm exakt und konkret so an Bedenken im Kopf herumgeht. Nimm ihn in seinen Bedenken ernst, sage, dass Du nachvollziehen kannst, dass er Bedenken hat und zeige ihm Deine Bereitschaft dazu, indem Du ihn genau fragst, wie er es sich

  1. vorstellt, dass Du verantwortungsbewusst Pferde hältst. Er soll sich vorstellen, er hätte bereits ja gesagt, welche Kriterien sind für ihn dann ganz wichtig? Lasse Dir Beispiele geben, was/wie er sich das vorstellt und wünscht, was er von Dir verlangt, was für ihn erfüllt sein muss, damit er in Punkto Pferdehaltung beruhigt wäre. Eine fiktive Schilderung eines Tagesablaufs wäre hier hilfreich. Frage dann was es von seiner Seite aus noch alles braucht, woran er erkennen würde, dass Du es ernst meinst und „bei der Stange“ bleiben wirst.

  2. Frage dann, woran er andererseits erkennen würde, dass Du nicht (mehr) verantwortungsbewusst bist und nur noch Jungs/Partys im Kopf hast. Welches Verhalten Deinerseits würde das für ihn kennzeichnen? Frage ihn nach seinen ganz persönlichen „Horrorszenarien“ die ihm im Kopf herumgehen.

Bleibe dabei ruhig, frag genau nach, wenn Du etwas nicht verstanden hast und notiere Dir seine Antworten und falle ihm besonders im 2. Teil nicht mit Gegenargumenten ins Wort, das ist ganz wichtig, auch wenn´s schwer fällt. Erstens nützt es sowieso nichts, und schließlich ist ja Dein Ziel ebenfalls ernst genommen zu werden und Du willst ja erwachsen wirken. Wenn Du nun einerseits in Erfahrung gebracht hast, was Deinem Vater bei einer Pferdehaltung in Punkto Deine Arbeitsleistung und Verantwortung besonders wichtig ist und andererseits, woran er zukünftig erkennen würde, dass es in die Hose geht und Du Dich zur "Partylöwin" entwickelst, dann setze Dich hin und schreibe daraus einen Vertrag, wo das alles drin ist, so richtig mit Datum, Unterschrift etc. der folgendes enthält:

Sollte mein Vater mich in der Haltung eigener Pferde unterstützen, verpflichte ich mich hiermit: .... 1. 2. 3. .... und dann noch die Bedenken Deines Vaters auflisten: Wenn ich jedoch ..... 1. 2. 3. ....

Schlusssatz sollte sein:

Sollten diese oben genannten Vorkommnisse ...... mehr als x mal auftreten, ich meine Pflicht als verantwortungsbewusste Pferdehalterin oder Schülerin also auf Dauer nicht erfüllen, hat mein Vater das Recht, die Pferde ohne weitere Rücksprache mit mir sofort zu verkaufen.

Ich weiß, das ist hart, aber Du weißt dann genau woran Du bist und woran Du Dich halten musst, hast selbst die Sicherheit, dass alles paletti ist, solange Du Deine Sache gut machst und Dein Vater hat eine Richtschnur, an der er Dein Verhalten messen kann, ein Entgegenkommen für seine finanzielle Unterstützung und behält die letztliche Entscheidung darüber, wie lange er das Ganze mittragen will. Auch merkt er, wie wichtig Dir das ist und dass Du wirklich entschlossen bist Leistung zu zeigen, wenn Du Dir hier so freiwillig selbst „die Kandare anlegst“. Ebenso sorgt es dafür, dass es Deinem(n) Pferd(en) immer gut bei Dir geht ;)

Ein weiterer Pluspunkt wäre zu Schritt 1: Du druckst Dir oben beschriebenes PDF vom Ministerium aus, gehst mit einem Maßband in Euren Stall und schaust, was geht und was geändert werden müsste. (Hole Dir Unterstützung von jemandem, wenn Du was nicht verstehst.) Mache eine Zeichnung, darüber, was wie aussehen sollte und geändert werden müsste. Ebenso machst Du Dir Gedanken über die Fragen/Kosten nach Heu, Weide, Miste etc. Auch ein Zeitplan für Dich, der auch die Schule bzw. Hausaufgaben stundenmäßig gut berücksichtig wäre zur Vaterberuhigung sehr hilfreich. Wie auch eine Liste seiner Bedenken und den dazugehörigen logisch schlüssigen Gegenargumenten Deinerseits. All das würde ich schriftlich machen, mit PC oder per Hand, egal. Vielleicht kann Dir ja auch Deine Mutter etwas helfen? Sie kennt Deinen Vater ja genau und weiß, wie er „tickt“. Ordne diese Mappe nach Sachgebieten logisch: Einzelne Rubriken für: Kosten für 1 Pferd pro Jahr, Stallumbau, Lieferanten von Heu- Stroh, etc., eigener Zeitplan, Liste der Argumente und Bedenken, zum Schluss der Vertrag…

Mit dieser Mappe würde ich dann zu Deinem Vater gehen. Gib sie ihm, erkläre, was Du da, warum gemacht hast. Sage ihm, dass Du kein „blauäugiger Teenie bist, der jenseits von Gut und Böse den üblichen Mädchentraum von einer heilen Welt mit eigenem Pferd träumt“ sondern dass Du Dich in der Realität genau informiert hast, was auf Dich zukommt. Sage ihm, dass Du bereit dazu bist, obwohl es nicht leicht sein wird und dass es eine gute Schule für´s Leben wäre, schon jetzt zu lernen, Dinge durchzuhalten, auch wenn es nicht nur Zuckerschlecken ist. Dass gerade Pferde für Dich der Ansporn sind, um eben solche Dinge wie Verantwortungsbewusstsein, Pflichtbewusstsein, Organisations- Zeit- und Selbstmanagement ganz freiwillig, sozusagen als positiven Nebeneffekt zu lernen, weil Pferde Dir ganz außerordentlich wichtig sind. Biete ihm an, nach der Lektüre der Mappe auch mit Deiner Reitlehrerin zu reden, Du sagst ja, sie ist von Dir überzeugt. Zeige ihm durch Deine Bemühungen mit der Mappe und dem Vertrag, dass Du seine Bedenken sehr ernst genommen hast, die er Dir erzählt hat und dass Du aber andererseits auch schon mit 13 in der Lage bist, gute Argumente dagegen zu liefern, sie zu entkräften und dass er nach der ganzen Arbeit, die Du Dir damit gemacht hast, sich doch auch bitte auch die Zeit nehmen solle, diese Mappe und den Vertrag genau anzuschauen. Dann lass ihm Zeit zum Durchlesen, (vielleicht will er sich ja, durch Deine Infos inspiriert, auch woanders noch informieren bevor er wieder zu Dir kommt) frag ihn also, wann er in den nächsten Tagen Zeit hat, sich mit Dir darüber zu unterhalten und mache einen festen Termin aus, damit er dann Zeit und Ruhe dafür da ist, über noch etwa bestehende Bedenken zu reden. So sieht er, dass Du wirklich Verantwortung übernehmen willst und nicht einfach so „Barbie auf dem Reiterhof mässig-nur von 12 bis Mittag denkst.“ Gestehe ein, dass Du Hilfe brauchen wirst, ohne geht es mit 13 einfach nicht! Erkläre ihm, wo Du Dir diese Hilfe holen wirst (vielleicht übernimmt er ja, z. B. beim Umbau auch einen Teil, außerhalb der finanziellen Seite?)

Wenn er dann, nach diesen ganzen Bemühungen und dem positiven Feedback der Reitlehrerin noch nicht will, weiß ich auch nicht mehr weiter. Dann bleibt nur die "Steter Tropfen höhlt den Vater" Nummer, bis er es einfach nicht mehr hören kann und den Hausfrieden wieder herstellen will und nachgibt. Aber das ist eine ganz unschöne und für alle Seiten nervige Methode, auf die manche Menschen auch gerade andersherum mit: Jetzt erst Recht nicht - reagieren. Dann geht der Schuss nach hinten los. Also nicht unbedingt bedenkenlos zu empfehlen.

So, phuu, ist ganz schön lang geworden, ich glaube ich habe die zulässige Zeichenzahl überschritten, daher werde ich die Antwort in zwei oder drei Antworten aufteilen.

Hoffe, ich konnte Dir helfen, viel Erfolg, würde mich interessieren, wie es weitergeht. Gruß The Challenges

Hier noch, falls es Dich interessiert, der oben angekündigte Link auf die Seite, die den Teil unserer Arbeit beschreibt, wo wir die Pferde einsetzen: http://www.horse-guided-experience.de/

Hallo Sundownhigh,

Mir ging es ähnlich wie dir - vor vielen Jahren. Ich hatte ein Pflegepferd (das Ex-Milchwagenpferd vom Bauern), das ich ein bisschen ritt und betütelte. Als das eines Tages starb (Kolik!), war ich kreuzunglücklich. Mein Vater wollte mir ein Pferd kaufen, meine Mutter war dagegen. Ich habe sie gehasst!

Im Nachhinein bin ich froh, dass das damals nicht geklappt hat. Meine Eltern sind x-mal umgezogen, ich habe die Schule beendet - ohne Stress für ein Pferd. Und hab weiter Unterricht genommen.

Mein erstes eigenes Pferd kaufte ich mir selbst, aber da war ich schon 28 Jahre und habe eigenes Geld verdient. Ich weiß, dass dir das jetzt nicht weiterhilft...

Ich kenne auch eine Reihe von Leuten, die als Kind ein Pony bekommen haben und damit so gut wurden, dass sie später auf Großpferde umgestiegen sind und ihr Hobby sogar zum Beruf wurde. Je früher man anfängt, desto mehr lernt man natürlich.

Wenn ihr das Pferd am Haus halten könnt, Pferdegesellschaft da ist und du die Arbeit nicht scheust, sind das natürlich viel bessere Voraussetzungen als bei mir seinerzeit.

Deinen Vater kannst du damit überzeugen, dass du nur dann erfolgreich weiterreiten kannst, wenn du dein eigenes Pferd trainierst, mit deinem eigenen Pferd auf Turniere gehst.

Ich kenne dich nicht, weiß nicht, was du für ein Mensch bist. Mich haben Partys in dem Alter gar nicht interessiert, ebensowenig Discos und Tanzen gehen. Ich bin eher der "Naturmensch", der große Festivitäten meidet.

Wenn du auch eher so ein Typ bist, dann mach deinem Vater klar, dass du sowieso nicht der Party-geh-Typ bist, und dir die Pferde allemal wichtiger sind.

Ihr könntet ja auch vereinbaren, dass du dein Pferd wieder verkaufst, wenn du es zeitlich nicht mehr versorgen kannst. Und versprich, dir beizeiten eine Reitbeteiligung zu suchen, die dich unterstützt und dir Arbeit abnimmt, wenn es bei dir mal eng wird.

Sich um ein eigenes Pferd zu kümmern, fördert das Verantwortungsbewusstsein, du wärst viel mehr an der frischen Luft, als jetzt. Und wenn du beim Reiten bist, kommst auch nicht auf andere "dumme" Gedanken. Diese Argumenten könnten auch noch ziehen...

Viel Glück!

Unsere Tochter hat ihr Pferd mit 8 Jahren bekommen. Ich hatte auch ein eigenes Pferd und somit vielleicht mehr Verständnis. Die Jungs waren kein Problem. Wer nix mit Pferden am Hut hatte war bei unserer Tochter gleich unten durch. Und heute, ja heute hat sie Geburtstag, wird 25, hat Pferdewirtin gelernt (nach dem Abi) und hat ihren eigenen kleinen Reiterhof. Aus 1 Pferd sind 5 eigene geworden. Gut ist das Einkommen nicht, aber sie ist glücklich. Ihr Freund ist kein Reiter, aber er hilft mit. Vielleicht kannst du deinen Vater überzeugen, indem du ihm versicherst, dass du dein Pferd lieber wieder verkaufen würdest, wenn du keine Zeit mehr für es hast. Wenn es jetzt auch nicht klappen sollte, hast du noch deine RP, das ist super. Irgendwann bist auch du erwachsen, mit eigenem Einkommen und die Eltern können dir nichts mehr vorschreiben. Dann kannst du dir deinen Traum erfüllen. Ich war 36 Jahre alt als mein Traum vom Pferd in Erfüllung ging, Vielleicht schaffst du es früher. Viel Erfolg!