Weshalb macht ihr Kung Fu?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

ich betrachte Kungfu/Gongfu in erster Linie als eine traditionelle Kampfkunst zur Schulung von Persönlichkeit und Charakter. Die "optimale Verteidigungsfähigkeit" steht dabei somit nicht im Mittelpunkt des lebenslangen Trainings.

Die dabei erlangte Gemütsruhe, Nervenstärke und Konzentrationsfähigkeit kann dann im Ernstfall dabei helfen, mental Stabil zu bleiben und nicht in Panik zu geraten. Denn aus einer Angstlähmung oder fahriger Unbeholfenheit kommt man dann kaum raus.

Wichtig ist meiner Ansicht nach immer, das man nicht bei jeder Bedrohung gleich in irgendeine "Kampfhaltung" geht, sondern jeden Hinweis auf die eigenen Fähigkeiten bis zum letzten Moment verbirgt, um so die Überraschung für sich zu nutzen.

Ob du dann den "sterbenden Schwan", der "feuerspeienden Drachen", oder einfach einen Faustschlag ins Gesicht ausführst, ist dann zunächst zweitrangig - Hauptsache du bist in der Lage, dich der Situation anzupassen.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit etwa 40 Jahren Training des Aikido
Enzylexikon  07.08.2022, 17:28

Vielen Dank für den Stern. :-)

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Vorab: ich trainiere kein Kung Fu und habe es auch nie.

Nachdem ich mich umfassend mit Kung Fu auseinandergesetzt habe, komme ich zu dem Schluss dass es keinen Sinn macht über Kung Fu zu reden, als wäre es ein einheitlicher Kampfstil.

Wenn ich sagen würde, dass ich Budo trainiere, kann das alles von Judo, über BJJ, Karate Aikido und Kickboxen sein. Es ist also ziemlich nichtssagend. Mit Kung Fu ist es das Selbe.

Sanda, Wing Chun und Shuai Jiao sind zum Beispiel 3 Stile, die unter dem Begriff "Kung Fu" zusammengefasst werden und so gut wie nix gemeinsam haben. Shuai Jiao ähnelt dem Judo, Sanda dem Muay Thai etc.

Letztendlich gibt es nur zwei effektive Arten, unbewaffnet zu kämpfen und das sind Striking und Grappling. Wie gut du kämpfen kannst hängt davon ab wie gut du mit diesen Teilbereichen umgehen kannst. Wie du das System nennst, ist dabei eigentlich unerheblich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wettkampfsportler seit 6. Lebensjahr

Ich mache selbst Kungfu und muss dafür nun dochmal eine Lanze brechen.

Kämpfen lernt man nur durch Kämpfen.

Jein. Kämpfen kann man durch Kämpfen lernen, ja, und das geht vermutlich auch am besten - es ist aber nicht der einzige Weg. Es reicht völlig aus, Kampf realitätsnah bzw. glaubhaft zu simulieren.

Aber kämpfen lernt man [beim Kungfu] in den wenigsten Fällen

Diese Aussage höre ich hier auf Gutefrage.net - und ehrlich gesagt nur hier - immer wieder, und frage mich ein bisschen wo das her kommt, denn ich widerspreche dem vehement.

Es ist natürlich schon etwas dran: Kungfu ist nicht dazu gedacht, sich in lange Kämpfe zu verwickeln. Kungfu ist auch nicht dazu gedacht, im Wettkampf mit Gleichgesinnten das eigene Können zu messen. Kungfu ist dazu gedacht, lange Kämpfe gar nicht erst entstehen zu lassen, indem man sie schnell beendet und den Ort des Geschehens verlässt. Um meinen Kungfu-Meister zu zitieren:

"Der Gegner hat zwei Schläge, für jeden Arm einen. Zu einem dritten darf er keine Gelegenheit haben."

Beweglichkeit, Schnelligkeit, Technik und Kondition

Das und mehr. Kungfu, wenn richtig trainiert, verleiht einem Menschen alles, was er zum schnellen Besiegen Anderer im Nahkampf benötigt: Schlaghärte, Schnelligkeit, Ausdauer und Kraft sowie die Fähigkeit, sich in schnellen und hektischen Situationen für eine passende Technik zu entscheiden. Je besser man ist, desto mehr gehen die Techniken ins Muskelgedächtnis ein und können nötigenfalls auch reflexartig angewendet werden.

ohne Sparring oder Kampferfahrungen

Nein. Sparring, oder wie auch immer man eine Echtzeit-Simulation von Kampfsituationen nennen will, ist unerlässlich. Grundsätzlich gilt: Wenn man nur Käse trainiert beherrscht man am Ende nur Käse. Das gilt für jede Spezies von Kampfsport oder -kunst. Ein Kungfu-Tao, der sein Leben lang nur Formen läuft, wird schlechter kämpfen können als ein Aikido-Ka, der jede Woche Vollkontakt-Sparring macht, aber das kann man wirklich nicht als Fehler des Systems in Anschlag bringen; es ist ein Fehler des/der Lehrer.

Kurzum: Kungfu, wenn richtig trainiert, ist in Kampfsituationen sehr effektiv. Das ist nichts, was ich einfach so behaupte, ich habe das selbst schon erleben können/müssen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Der1Echte 
Fragesteller
 31.07.2022, 15:55

Das trifft doch jetzt gar nicht den Kern der Frage. Ich habe selbst gesagt dass Kung Fu eine gute Grundlage bietet. WENN man dazu noch Sparring macht, kann das sehr gut sein. Aber das machst du in 95% der Vereine hier zulande nicht.

Deswegen frage ich diese Menschen, die solche Vereine besuchen, weshalb sie das eigentlich tun. Da ist auch gar nichts Schlimmes dran, vielleicht ist es ja gar nicht ihr Ziel, der beste Kämpfer zu sein. Deswegen frage ich welche Gründe sie haben.

Wenn man für 10 Jahre im Kloster war, gehe ich davon aus dass diese Person kämpfen kann. Das aber nur, weil dort zusätzliche "Stile" wie Sanda trainiert werden, die dir das Kämpfen beibringen. Aber wie gesagt: Wenn ich in Deutschland in den schönen Kung Fu Verein um die Ecke gehe, habe ich dort meistens kein Sanda/... dabei.

Es ging, wie im allerersten Satz erwähnt, niemals darum Kung Fu schlecht zu machen.

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Kennst du Akido? Mach das und Kung Fu und du wirst unzerstörbar. Habe zwar gegen noch niemanden gekämpft aber rate woran das liegt (an meiner durch Akido und Kung Fu aufgebauten Aura)

Der1Echte 
Fragesteller
 30.07.2022, 20:44

ich will dich ja nicht beleidigen gell, aber wenn du noch nie gekämpft hast weißt du doch auch gar nicht wovon du da redest. Du bist es dann gar nicht gewöhnt echte Schläge aufzunehmen und dich entsprechend zu bewegen. Da macht der Gegner nicht bei den Partnerübungen mit oder reicht dir deine Hand für die Hebeltechniken.

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FerryTailLondon  30.07.2022, 20:46
@Der1Echte

Nein du musst verstehen, es wird nie Schläge geben, die nicht an mir vorbei gehen. Ich werde alle ausweichen und gleichzeitig beide Augen des Gegners ausstechen und essen.

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ich selber betreibe in Berlin Jiu-Jitsu (Samurai ohne Waffen)
und zwar als Angfriff und Selbstverteidigung keine Wetkämpfe nach Regeln,
sondern Zerstörung des Angreifers (brauner Gurt)

 - (Kampfsport, Kampfkunst, Kung Fu)