Wenn Amazon weiter wächst, werden wir jemals einen Punkt sehen, an dem es genug monopolisiert wird und sich wohl fühlt uns auszubeuten?

9 Antworten

Ich verstehe die Frage nicht ganz... Dass Amazon sich wohl fühlt uns auszubeuten?

In gewisser Weise scheint die (amerikanisch-geprägte) Welt auf Oligopole hinaus zu laufen. Dabei wird der Markt von einigen wenigen Großunternehmen beherrscht. Tatsächlich würde ich Amazon schon eine nicht unbedeutende Marktmacht zuordnen. Zum einen im Online-Geschäft, wo es durch den Marketplace auch ziemlich kräftig für Einzelhandelsmarkt mit mischt. Die private Seite eines kleinen Elektroshops... wird im "großen Internet" eher nicht gefunden (oder auch gar nicht erst gesucht). Entscheidend sind Portale wie Idealo, Amazon, Ebay... Natürlich möchte Amazon dafür auch ein ordentliches Stück vom Kuchen abhaben. Dazu kommt das Lohndumping und Arbeitsbedingungen bei Amazon und deren angeschlossenen Lieferdiensten... und dass kaum Steuern in Deutschland/Europa gezahlt werden.

Stark ist Amazon aber auch im digitalen Geschäft, der Amazon-Cloud.

Amazon beutet niemanden aus. Es befriedigt ein weit verbreitetes Bedürfnis. Schnell und einfach von Öffnungszeiten unabhängig einkaufen zu können. Amazon hat einen sehr guten Service, eine deutlich verlängerte Rückgabemöglichkeit und kommt damit vielen Kunden entgegen.

Aus Kundensicht jedenfalls ist es ein gutes Einkaufserlebnis. Der Händler vor Ort bietet ein anderes Einkaufserlebnis. Man kann die Ware vor Ort prüfen und ist in direktem Gespräch mit dem Verkäufer. Das hat Vor- und Nachteile. Die Rückgabe bei Kaufreue oder Nichtgefallen ist meist deutlich schwerer und es gibt halt jede Menge Leute die sich durch Verkäufer beschwatzen lassen. Trotzdem ist z.B. für Kleidung der Direkteinkauf durch die Möglichkeit des Anprobierens halt oftmals einfacher.

Aber wie immer und überall. Es wachsen niemals die Dinge in den Himmel. Wenn eine Nische durch jemanden gefunden wird dann ist es nicht weit bis ein Nachahmer kommt und Konkurrenz macht. Und natürlich gibt es auch noch Behörden die diese Dinge überprüfen.

ChristineKosta 
Fragesteller
 29.10.2021, 22:54

Danke! Was bedeutet aber, wenn "eine Nische durch jemanden gefunden wird"?

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Detlef32  30.10.2021, 16:11
@ChristineKosta

Amazon hat eine Nische gefunden: Eine Marktnische. Sie waren die ersten die praktisch mit dem Beginn des Internets Bücher verkauft haben - und sie waren die ersten die diese Bücher kostenlos versendet haben und auch zurück genommen haben (1. Marktnische). Und dann haben sie das ausgeweitet. Mit eigenen Produkten und einem Marktplatz in dem auch andere ihren Service, die Lagerhaltung, die Werbung, den Kundenzugang usw. für sich nutzen konnten - halt Anbieter die den Aufwand selbst ins Internet zu gehen nicht leisten konnten oder wollten. Zu diesem Zeitpunkt haben sie etwas gemacht was alle anderen Versandhäuser sich nicht vorstellen konnten. Denke an Neckermann, Quelle und Otto. Die haben noch jahrelang die gewohnten Denkprozesse beigehalten. Also dicke Kataloge gedruckt, nur selbst gekaufte Waren verkauft, Papierbestellungen abgewickelt. (2. Marktnische). Dann haben sie die EDV Infrastruktur die sie für den eigenen Bedarf hatten anderen geöffnet. Amazons AWS (Webservice). Auch da waren sie die ersten vor Google und Microsoft. (3. Marktnische). Danach kam dann der Kindle der erste bezahlbare E-Reader (4. Marktnische). Und danach der Aufbau, die Produktion von Smartthings. Am Anfang halt mit Alexa dem Sprachassistenten (5. Marktnische) - sie waren hier zeitgleich mit Google und Apple. Aber Apple hat das verkümmern lassen und sich auf Smartphones konzentriert und Google war auch mit anderen Dingen beschäftigt also ist Amazon derzeit dort Marktführer.

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Baum1700  30.10.2021, 12:51

Dein ernst Amazon beutet ihre Mitarbeiter sowas von aus sorry aber sowas kann ich garnicht ab es regt mich einfach auf von mir aus kauft alle bei Amazon ich habe nichts dagegen aber behaupte nicht Amazon beutet niemanden aus!!!

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Detlef32  30.10.2021, 16:01
@Baum1700

Hier ging es nicht um Arbeitsbedingungen sondern um Ausbeutung einer Marktsituation. Und sorry - wir haben fast Vollbeschäftigung in D und auch in USA suchen sie wie verrückt nach Arbeitnehmern. Wenn da also nicht die Arbeitnehmer über ihre eigene Verhandlungskunst oder Gewerkschaften sich normale Arbeitsbedingungen verschaffen können wann denn sonst.

Wenn die Arbeitslosenzahlen hoch sind dann kann ich das Geplärre noch einigermaßen nachvollziehen (obwohl in D wirklich klare Arbeitsschutzgesetze existieren). Aber jetzt? Wer nicht bei Amazon arbeiten will weil er meint die Arbeitsbedingungen seinen zu schlecht der findet auch einen anderen Job.

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Amazon beutet maximal seine Angestellten aus, wobei ich nicht mal das so sehe. Ich kenne einige die dort gearbeitet haben und es gut fanden.
Es ist niemand gezwungen Amazondienste zu nutzen, von daher sehe ich kein Problem. Der bessere gewinnt und wenn das Amazon ist, warum nicht?
Angenommen Amazon entwickelt ein Monopol und nutzt das aus, finden sich sicher viele die das besser machen wollen ;)

Das wird nicht passieren, wenn das kommt wird Amazon zerschlagen.

Wenn du nicht bei Amazon angestellt bist, wirst du nicht ausgebeutet. Dann bist du höchstens Kunde, und befeuerst damit das System Amazon.

Und nein, Kapitalismus ist der Siegeszug der Gier, und Gier kennt keine Grenzen.

Klaustrophil  30.10.2021, 12:52

Konsum ist das allergeilste. Heil Mammon!

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