Welpe verwöhnt durch Barf, wie davon abgewöhnen?

6 Antworten

Hallo,

ich bin gerade sehr erschrocken, was du deinem jungen Hund da scheinbar antust.

Der Züchter hat es hervorragend gemacht, und den Hund mit dem Futter gefüttert, das am artgerechtesten ist - mit rohem Fleisch.

Nun gibt es natürlich viele Hundehalter, die diese Art der Fütterung nicht weiterführen wollen oder können.

Der Hund ist jetzt 3 Monate - eigentlich sollte er erst jetzt zu dir ziehen. Aber selbst, wenn du ihn mit 8 Wochen bekommen hast, dann ist es höchst fatal, innerhalb dieser vier Wochen schon "viele Marken" ausprobiert zu haben, den Hund mit Katzenfutter zu füttern, Erdnussbutter, Ziegenmilch, Hüttenkäse etc. zu füttern ....

So ein Hundemagen ist bei Welpen noch höchst sensibel, seine Verdauung auch. Da darf man nicht viel rumprobieren und ständig etwas neues nehmen.

Man entscheidet sich dann für eine gute Marke Nassfutter - und zwar nicht für Juniorfutter, sondern für adulte Hunde (also erwachsene). Mit 3 Monaten sollte der Hund 3 Mahlzeiten am Tag bekommen. Die stellt man ihm hin - wartet 10 - 15 Minuten - und alles, was dann nicht gefressen wird, nimmt man weg und entsorgt es.

Zwischendurch darf es nur als Belohnung für die Erziehungsarbeit ein kleines "Bonbon" geben (am besten Trockenfutter mit sehr kleinen Bröckchen - davon eben immer EINS!) - denn auch zu viele Belohnungen verderben dem Hund den Appetit.

Wenn der Hund nicht frisst - keine Sorge, so schnell verhungert er nicht (vorausgesetzt, er ist gesund). Bei der nächsten Mahlzeit wird er fressen, spätestens bei der übernächsten.

Auch Hunde kann man sich zu mäkeligen Fressern erziehen ...

Emma20012 
Fragesteller
 01.07.2019, 09:24

Hallo,

Erstmal danke für deine Antwort.

Ich habe sie mit 9 Wochen bekommen und sie langsam vom Barf abgewöhnt, indem ich es 2 Wochen mit immer mehr Trockenfutter gemischt habe. Ich habe 3 Marken ausprobiert, Eukanuba, Real Nature und jetzt eben Terra Canis. Das Eukanuba hat sie überhaupt nicht gefressen, weshalb ich es versucht habe mit Erdnussbutter etc, hat sie alles nicht angerührt, also auch nicht gefressen! Das Terra Canis mag sie jetzt nach ein Paar Tagen ganz gerne, hab es ihr hingestellt, wenn sie nach 10 Minuten kein Interesse hatte, habe ich es weggenommen, entsorgt und zur nächsten Mahlzeit wieder hingestellt. Das hat jetzt gut funktioniert! Meiner kleinen geht es bei mir sehr gut, das hat der Tierarzt auch bestätigt. Natürlich ist Barf das Beste für den Hund, nur werde ich manchmal mit ihr verreisen und da hab ich keine Möglichkeit, ihr Barf zu geben und da will ich nicht plötzlich jedes mal anderes Futter geben müssen. Auch habe ich ein kleines Kind, da kann es natürlich mal passieren, dass die kleine ihn abschleckt, da ist mir barf noch zu gefährlich.

Liebe Grüße

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dsupper  01.07.2019, 09:33
@Emma20012

ja, genau das meinte ich ja. Wenn du den Hund mit 9 Wochen bekommen hast und er jetzt 3 Monate ist, dann ist er ja gerade mal 3 - 4 Wochen bei dir. In dieser Zeit hast du im langsam Barf abgewöhnt und schon mehrere Futtersorten durch.

Futterumstellung ist für einen erwachsenen Hund schon schwierig, für einen Welpen ist es eine halbe Katastrophe, weil sich das Verdauungssystem ständig umstellen muss.

Trockenfutter ist für Hunde ohnehin eine totale Katastrophe. Vielleicht magst du dir mal folgende Gründe durchlesen. (Nur für dich zur Info: Wir züchten seit über 30 Jahren im VDH - du darfst also davon ausgehen, dass ich nicht einfach irgendetwas hier behaupte, sondern dass eine Menge Erfahrung und Wissen dahinter steckt)

folgende Faktoren gibt es bei der Fütterung mit Trockenfutter unbedingt zu bedenken:

  • Trockenfutter ist nur dann gut verdaulich, wenn der Hund nach der Ration die ca. 4 – 5fache Menge an Wasser trinkt. Das ist aber schon alleine durch seine Anatomie (möglicher Mageninhalt) gar nicht möglich.
  • Dadurch trocknet ein Hund ständig aus, weil dieses Futter alle Flüssigkeit aufsaugt. So kommt es insbesondere zu Störungen der Nieren.
  • Die Trockenheit des Futters saugt die Flüssigkeit der Magensäure sofort auf, so wird diese noch konzentrierter. Diese Säure gelangt auch in den Speichel und führt zur starken Bildung von Zahnstein. Also nix mit den Aussagen: Trockenfutter ist gut für die Zähne!
  • 60 – 70 % des TroFu sind für einen Hund NICHT verwertbar (man sieht dies auch an den sehr großen Haufen), sind also nur belastende Füllstoffe
  • Trockenfutter wird meist auf der Basis von Getreide hergestellt. Der enorm hohe Getreideanteil dient zugleich als billiger „Füllstoff“, um den geringen Fleischanteil zu kompensieren. Aber auch nach Jahrtausenden der Domestizierung bleibt das Verdauungssystem eines Hundes, so, wie es immer war - das kann man nicht "umzüchten" oder "wegzüchten". Und daher braucht Hund Fleisch.
  • Und wer es nicht weiß: Im Getreide befinden sich IMMER Milben – nicht umsonst steigt die Futterallergie unserer Hunde so drastisch an.
  • Und neben den Milben sind auch jede Menge Konservierungsstoffe vorhanden, auch, wenn auf den Packungen „ohne Konserverierungsstoffe“ draufsteht. Warum? Das EU-Getreide wird oft jahrelang gespeichert vor Verwendung. Das aber geht nur, wenn Konservierungsstoffe wie BHA, BHT, Formaldehyd etc. eingesetzt werden – und die sind lange haltbar. Bei der Futtermittelherstellung muss aber nur deklariert werden, was BEIM Herstellungsprozess zugesetzt wird – Gifte und Stoffe, die in den Grundprodukten enthalten sind, fallen bei der Deklaration raus.
  • Dass an einem solchen Futter nichts, aber auch gar nicht „natürliches“ mehr ist, ergibt sich von selbst. Ohne die beigemischen Lockstoffe würden unsere Hunde dieses Futter sicher nicht anrühren.
  • Zu guter Letzt braucht Trofu sehr lange, bis es verdaut wird – es liegt also wie der sprichwörtliche Stein im Magen – die Gefahr von Magendrehungen (vor allem bei größeren und großen Hunden) steigt.

Für einen Welpen echt das allerallerschlechteste Futter - für einen ausgewachsenen Hund auch nicht empfehlenswert.

Barf und kleine Kinder sind überhaupt kein Problem, die notwendige Hygiene lässt man ja ohnehin nicht außer Acht. Wir haben selbst vier Kinder großgezogen - und unsere Enkel sind durch unsere Rohfütterung auch nicht gefährdet.

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Der Hund ist nicht verwöhnt sondern ist auf artgerechtes Futter schon fertig ausgelegt. Warum wollte man das ändern und ihm schlechtes Futter geben?

Die Welt ist schon verrückt.

Nassfutter wie Animonda, Premiere und Rinti sind schon ganz in Ordnung - jedenfalls alle Sorten mit Reinfleisch drin, aber natürlich immer noch nicht annähernd so gut wie Rohfütterung.

Auch im Urlaub gibt es Metzger und Läden und überall kann man Fleisch kaufen - oder man füttert im Urlaub dann halt Nassfutter.

Rohfleischfütterung ist aber mit nichten mit Keimen belastet - jedenfalls nicht das was ich füttere, weil das kommt aus dem ganz normalen Lebensmittelhandel und ist das gleiche was ich auch esse. Warum denkst du sei das Rohfutter für dein Kind gefährlich?

Bitte mal ein paar Bücher zur guten Hundeernährung kaufen und durchlesen - vielleicht hat dein Hund dann noch Glück einen gescheiten Besitzer abbekommen zu haben.

Jesska2009  30.06.2019, 01:41

Sehr schön erklärt. Dankeschön !

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Emma20012 
Fragesteller
 01.07.2019, 09:37

Also ist man direkt ein schlechter Besitzer, weil mein kein Barf füttert??? Also entschuldigung, aber dann hätten 99% der Hunde ein qualvolles Leben. Ich habe mit 2 verschiedenen Tierärzten gesprochen, einer meinte sogar, dass Barf bei Junghunden Schwachsinn sei. Der andere hat gesagt, es ist okay, jedoch muss man da sehr aufpassen und viel entwurmen, weil es sehr schnell zu Würmern kommen kann. Man hat leider bei einem Stück Rindfleisch nicht Alles drin, was der Hund braucht. Isst du dein Hühnchen/Schwein roh? Da sind unmengen an Bakterien drin. Für den Hund okay, für den Menschen nicht. Ich halte mein Hund leider nicht draußen in einem Gehege, sondern drinnen bei meinem Sohn.

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friesennarr  01.07.2019, 09:46
@Emma20012

Klar ist man ein schlechter Besitzer wenn man nicht so artgerecht füttert wie es irgend geht.

Tierärzte lernen Krankheiten keine Fütterung - es gibt kaum Tierärzte die wirklich gut über Futter bescheid wissen. Und es ist Schwachsinn das ein Jungtier kein richtiges Futter bekommen soll, gerade da ist es 100 % notwendig und das ist in der Natur nunmal Beute und keine Tüte voll Trockenfutter.

Zu Wümern kommt es besonders häufig bei Trockenfutter, weil der ganze Hund schon nicht mehr normal funktioniert, wenn dann noch ein Wurmei irgendwo rumliegt bekommen sie das. Kohlenhydrate lieben die Parasiten.

Ich füttere alles roh und da sind keine Bakterien drin. Du solltest dich lieber mal mit dem Thema befassen anstatt so reden.

Mein Hund ist jetzt 5 Jahre und hatte noch nie einen Wurmbefall und somit auch keine Wurmbehandlung.

Kein Rohfütterer füttert nur Muskelfleisch. Es ist immer Fleisch/Fisch, Innereien und Knochen - sonst gibt das kein Ganzes.

Und in einem Beutetier ist immer alles drin was der Hund so braucht sonst wäre die Natur ja Doof.

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Laurelina  21.12.2019, 09:20

Natürlich gibt es qualitiative Unterschiede zwischen den kommerziellen Futtermitteln, aber nicht alle sind schlecht.

Und nein, der Hund ist eben nicht von Anfang an auf Barf ausgelegt. Er stammt zwar vom Wolf ab, aber das ist nun wirklich sehr lange her und der Verdauungstrakt unserer Hunde, hat sich in dieser Zeit schon längst gewandelt. Der Wolf frisst ja ach nicht etwa "Barf", weil er es cool findet oder das Beste für ihn ist, sondern, weil er nicht anders kann. Das ist ein riesiger Unterschied, der immer unter den Tisch fällt.

Man KANN richtig barfen, ja. Aber die wenigsten tun es. In den allermeisten Fällen wird aber nur Pi mal Daumen gebarft, ohne anständig ausgerechneten Rationsplan (und nein, das geht nicht mal über Nacht durch Internetforen und Bücher, ein Tierarzt macht für sowas allein nochmal eine 4-jährige Zusatzausbildung im Bereich Futtermittel).

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Am besten entscheidest du dich für ein hochwertiges Trockenfutter und gibst ihm nur das. Nichts anderes. Ich denke der Hund hat dich gleich durchschaut und kann mit dir umgehen.😉Er weiss wie er‘s machen muss um zu bekommen was er will. Ich füttere Wolfsblut und bin sehr zufrieden mit diesem Futter, dem Hund geht es sehr gut damit. Vielleicht noch ein kleiner Tipp: ich fülle so ca 2-3 Liter Wasser in seinen Napf und Schütte das Trockenfutter dazu. So nimmt er sehr viel Wasser beim Fressen auf, mehr als wenn er nachher trinken würde. Früher habe ich das Futter sogar über mehrere Stunden auf diese Weise eingelegt, auch dass hat er sehr gerne gefressen. Ich glaube solange der Hund viel trinkt, ist ein gutes Trockenfutter eine sehr gute Ernährung für ihn.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Frage ist zwar schon einige Tage her, aber ich wollte mal mein Lob für dich aussprechen, dass du dich mit dem Thema beschäftigt hast bzw vllt immernoch beschäftigst. Ich bin selbst auch gegen barf. Nicht aus Prinzip, sondern begründet. Man kann barf auch richtig machen, aber ich würde mal behaupten, das ist vielleicht einer von Hundert, der das richtig füttert, wenn nicht sogar noch weniger. Vor allem bei einem Welpen ... Da stellt sich mir das Nackenhaar. Bei einem Welpen einer großen Rasse - nein nein nein. Wieviele Hunde und auch Katzen habe ich schon gesehen, die mit Knochenfehlstellungen, Schilddrüsenkrankheiten und anderen gesundheitlichen Problemen als Spätfolge ankamen. Natürlich empfehlen die Leute, die aus Glück oder tatsächlich richtiger Rationsberechnung keine Probleme bisher hatten, das barfen weiter, aber man sollte sich mal die anderen 99% anschauen. Mein Bekannter und Kollege hat dazu ein schönes kurzes Video gemacht:

https://m.youtube.com/watch?v=4SwCsisuP3k

Möge der Shitstorm der überzeugten barfer nun über mich hereinregnen, aber ihr seht nicht, was ich tagtäglich (!) sehe.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ahhh... ich stecke zwar nicht brandaktuell drin, aber ich meine es gibt auch Reinfleischdosen zu denen man dann nur noch Gemüsepüree oder -flocken zu füttert.
Vielleicht mag sie das.

Ansonsten einfach mit der Hygiene sehr genau sein.
Das Kind hat am Futter eh nichts zu suchen, wenn du einfach alles direkt sauber machst sehe ich da persönlich auch kein Problem.