Welches Öl für die Fahrradkette ist empfehlenswert?

7 Antworten

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Fahrradketten müssen vor allem im Innern geschmiert sein. Außen anhaftendes Fett dient lediglich als Korrosionsschutz, eine Schmierung außen ist nicht nötig. Im Innern der Kette treten sehr hohe Druckbelastungen auf. Der Schmierfilm wird also regelmäßig durch den Druck auseinander gerissen. Das Fett muss also eine gewissen Druckfestigkeit haben und der auseinander gerissene Schmierfilm muss wieder zusammenfließen. Dazu gibt es spezielle Kettenfette bzw. Kettenöle, man findet auch die Bezeichnung Kettenfließfett. Ich selber habe keine besondere Präferenz, benutze in der letzten Zeit aber ausschließlich das Kettenöl von Rohloff. Es lässt sich auch im Winter bei niedrigen Temperaturen gut auftragen. Das Öl sollte auf die Kanten der Röllchen aufgetragen werden, von dort kann es ins Innere der Gelenke fließen. Überschüssiges Öl wird mit einem Lappen abgewischt, dann bleibt auch weniger Dreck hängen.

Das hier empfohlene Nähmaschinenöl ist aus den genannten Gründen ebensowenig geeignet wie Ballistol oder WD40.

FelixLingelbach  13.03.2013, 13:53

Sehr richtige Antwort. Aus Kostengründen benutze ich Motoröl, abgefüllt in die kleinen Nähmaschinenölfläschchen. Ein kleinen Tropfen ziehe ich damit über jedes einzelne Gelenk, außen am Rand der Pins angefangen (ja, das dauert 5 Minuten). Dann gut durch drehen, damit da Öl ins Innere gelang und anschließend reibe ich alles überschüssige Öl wieder ab. Nach einmal Fahren muss das Abwischen wiederholt werden, weil noch mehr rauskommt.

Schlichtes Auto-Motoröl, z. B. 15 W40, wurde von Rohloff in einem Interview als guter Ersatz für Spezialöle bzw. -Fette bestätigt. Ghosts Rat, nur einen öligen Lappen zu verwenden, wurde im gleichen Interview ebenfalls genannt. Naja, meine Methode ist aufwendiger, dafür bekomme ich mehr Dreck raus.

Ballistol ist ein sehr gutes Kriechöl und Reinigungmittel. Zu gut allerdings für Ledersattel, es sei denn, man möchte die Farbe komplett rauslösen und zu dünn für Ketten.

Nähmaschinenöl aus dem Supermarkt ist nicht ganz so falsch. Keinesfalls gut aber besser als gar nichts.

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WD40 ist sowohl zum Ölen der Kette gut, wie auch um sie grob zu reinigen. Es hat eine sehr gute Kriechfähigkeit und ist recht preiswert. Ballistol ist ebenfalls gut, aus rein pflanzlichen Inhaltsstoffen, weil Zedernharz mit verarbeitet wird, riecht es sehr angenehm. Mit diesem Öl kannst du das Rad auch pflegen, indem Du einen Lappen einsprühst und über das ganze Rad putzt. Ledersätteln tut Ballistol sehr gut. Weniger empfehlenswert sind zähere Öle (gerne aus der Weltraumforschung mit nanopartikeln :-D) oder gar "Kettenfett". Das die Kette permanent in Bewegung ist, sollte der Schmierstoff sehr kriechfähig sein – das können diese Öle und Fette nicht so gut.

Ansonsten gilt: lieber etwas weniger Öl nehmen, dafür häufiger anwenden und die Kette regelmäßig entfetten (3 mal jährlich), um sie dann weider zu ölen.

user353737  13.03.2013, 12:41

WD40 hat weder die erforderlichen Fließeigenschaften noch die erforderliche Druckfestigkeit. Es gibt spezielle Kettenfette bzw. Kettenöle, WD40 und auch Ballistol gehören nicht dazu. Wenn Kettenfett Deiner Meinung nach nicht geeignet ist, wozu ist es dann überhaupt geeignet?

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ghost40  13.03.2013, 12:54
@user353737

Kettenfett ist für die Erstausrüstung der Kette erforderlich. Anschließend nie wieder, die Kette mit einem öligen Tuch abwischen reicht vollkommen. Nach spätestens 2.000 km gehört die Kette sowieso gewechselt. So schnell löst sich das Fett im Inneren der Gelenke nicht auf. Das Wort Druckfestigkeit zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht, wir haben es hier doch mit keinem PumpeDüse Element zu tun :-)

Kennst du einen Rennmechaniker der Ketten fettet? Ich nicht.

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user353737  13.03.2013, 13:01
@ghost40

Eine Kette gehört nicht zwingend nach 2.000 km gewechselt. Die Wechselintervalle können je nach Betriebsbedingungen wesentlich länger sein. Wenn Du eine Kette nach 2.000 km wegwirfst, ist tatsächlich außer äußerlicher Kosmetik kaum Pflege nötig. Allerdings können einige Fahrten bei strömendem Regen eine Kette völlig auswaschen. Da reicht es auch, wenn das Fahrrad einfach nur draußen im Regen steht. Dann hält die Kette ohne Fett auch keine 2.000 km.

Das Wort Druckfestigkeit zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht, wir haben es hier doch mit keinem PumpeDüse Element zu tun

Du kannst ja einfach mal ausrechnen, was da zusammenkommt. Bedenke bitte, dass die belasteten Flächen innerhalb der Kette sehr klein sind.

Kennst du einen Rennmechaniker der Ketten fettet? Ich nicht.

Ich kenne keine Rennmechaniker. Wahrscheinlich meinst Du Fahrradmechaniker. Die Leute, die sich um die Fahrräder von Rennfahrern kümmern, halten sich mit dem Fetten von Ketten wohl eher nicht auf. Sie tauschen einfach aus, und zwar wesentlich früher als nach 2.000 km. Das ist aber kein Maßstab für diejenigen, die ihr Rad im Alltag benutzen.

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ghost40  13.03.2013, 13:43
@user353737

Ich meinte schon Rennmechaniker und wie es dort zugeht ist für mich auch ein Maßstab, da ich ja auch solches Material verwende. Was mir als Jugendlicher versagt blieb kann ich jetzt zum Glück ausleben :-)

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user353737  13.03.2013, 13:53
@ghost40

Wenn die Wegwerfmentalität im Renngeschäft für Dich ein Maßstab ist, ist das ja schön und gut. Die logische Folge der Verwendung "solchen Materials" ist trotz alledem nicht ein Wechselintervall von 2.000 km. Das ist schlicht Dein persönliches Vorgehen.

Nach spätestens 2.000 km gehört die Kette sowieso gewechselt.

Das ist deshalb aber noch lange nicht allgemeingültig und deshalb Unfug.

Kettenfett ist für die Erstausrüstung der Kette erforderlich.

Deswegen wird es auch im Fahrradhandel verkauft und von Fahrradwerkstätten verwendet.

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Ich habe auf Empfehlung eines Nachbarn diesmal besonders dünnflüssiges Öl genommen (von Dynamic) und bis jetzt habe ich den Eindruck, dass tatsächlich weniger Dreck hängenbleibt. Langzeitstudie hab ich aber noch nicht, es war erst kürzlich :)