Welche Risiken haben Kernkraftwerke?

5 Antworten

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Wenn alles ordentlich gewartet wird und man ordentlich damit umgeht, dann ist ein Kernkraftwerk sehr sicher.

Tritt irgendwas aus, dann bleibt das im Reaktorgebäude sicher eingeschlossen.

Aber durch grobe Fahrlässigkeit (Tschernobyl), grobe Planungsfehler (Tschernobly und Fukushima), schlechte Wartung, Defekte die ignoriert werden (Three miles Island) kann es dennoch zu schweren Unfällen mit Freisetzung von Strahlung kommen.

Man muss bei den veröffentlichten Störfällen unterscheiden in wie weit es die Reaktorsicherheit eigentlich beeinflusst. AKWs schalten ab bei Fehlern die auch Kohlekraftwerke - und die oft sozusagen 3x täglich - haben und dabei weiter laufen. Wenn z.B, die Stromleitung zwischen Netz und Kraftwerk nicht richtig arbeitet, dann besteht die Gefahr eines Schwarzfalls. Das Kraftwerk kann keinen Strom mehr machen und bekommt keinen mehr. Also ist das ein Sicherheitsrisiko beim AKW was beim KKW egal ist. Denn die Notstrombackups sind dafür zwar da, aber die Gesamte Redundanz wird dadurch kleiner.

Viel interessanter wird es, wenn man Terrorismus mit einbezieht. Zwar sind die meisten deutschen AKW gegen einen Absturz eines Kampffliegers geschützt, viele würden auch einer 707 stand halten, aber die meisten Verkehrsflugzeuge sind größer. Denkt man an 9/11 kann man sich vorstellen, was eine 737 oder ein A380 gezielt auf das Reaktorgebäude gesteuert anrichten würde.

Auch "öko Terroristen" können unabsichtlich ein AKW so stören, dass Radioaktivität frei wird. Ich will hier keine Anleitungen schreiben, aber die Gefahr ist groß. Ich meine nicht die Klima-Kleber die sich irgendwo festkleben.

Schau Dir mal das Video hier an, da wird sehr gut erklärt wie es zu dem Störfall in Three Miles Island kommen konnte. Da wird das technische sehr gut und anschaulich erklärt und auch warum der Mensch da so versagt hat.

https://www.youtube.com/watch?v=1xQeXOz0Ncs

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Commodore64  06.12.2023, 22:51

Übrigens, kurz vor dem TMI Reaktorunfall wurde der Film "China Syndrome" gedreht. Der TMI Unfall passierte tatsächlich 12 Tage nach der Erstveröffentlichung des Filmes.

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_China-Syndrom

Zitat von Wikipedia:

Zwölf Tage nach dem Kinostart des Films kam es zu einem schweren Reaktorunfall im Kernkraftwerk Three Mile Island, dessen Hergang verblüffende Parallelen zu dem im Film geschilderten fiktiven Zwischenfall aufwies. In dem Film kam es anfangs zu einem „Trip“ (Schutzabschaltung) der Turbine, der zu einer Reaktorschnellabschaltung führte. Weil das Messgerät für den Wasserspiegel im Reaktor falsche Messwerte zeigte und die Operateure dachten, es sei zu viel Wasser im Kreislauf, wurden Entlastungsventile geöffnet und die Pumpen zur Noteinspeisung von Kühlwasser gestoppt. Dies führte dazu, dass der heiße Kern nicht mehr mit Kühlwasser bedeckt war und es kam zu einer partiellen Kernschmelze.

Im Film war das durch Baumängel ausgelöst worden, bei TMI ein Unfall mit der Steuerung der Wasseraufbereitung. In beiden Fällen war dann der Reaktor unbemerkt "leer gelaufen".

Aber das ist nicht unüblich, dass Messeinrichtungen für Füllstände damals nicht einfach zu bauen waren und vor allem anfällig für Fehlfunktionen waren.

Heutzutage gibt es viel bessere Messverfahren die natürlich in allen AKW nachgerüstet sind.

Der Selbe Grund der zu dem Unfall bei TMI führte, löste auch die Explosion der Raffinerie in Texas City aus.

https://de.wikipedia.org/wiki/Raffinerieexplosion_in_Texas_City

Auch hier zeigte ein Füllstandsmesser falsche Werte. Hier lag das aber daran, dass der nur eine kleine Füllmenge messen konnte und bei grober Überfüllung dann immer weniger anzeigte. Aber damals waren solche Sensoren einfach Bauartbedingt so.

Heutzutage gibt es zum Beispiel Sensoren, da dreht ein Motor ein Schäufelchen und der Strom für den Motor wird gemessen. Rührt das Schäufelchen ins leere, dann ist kein Medium da und der Strom geht runter. Und dann sind da natürlich auch ganz viele verschiedene optische und kapazitive Sensoren - auf Kombination - auf dem Markt die nicht plötzlich "das Gegenteil" anzeigen.

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Nun ja, Risiken gibt es einige.

Bei bestehenden AKWs gibt es so manche Probleme:

  • In Atomkraftwerken wie Tihange muss das Not-Kühlwasser erheblich vorgeheizt werden, damit der von Rissen durchzogene Druckbehälter nicht aufgrund eines Temperaturschocks bricht.
  • In Neckarwestheim gibt es Risse in den Rohren zum Dampferzeuger, der Reaktor wurde trotzdem wieder angefahren.
  • In Fessenheim mangelt es u.a. an Erdbebensicherheit und Hochwasserschutz. Und das auf einer der wichtigsten Grundwasserleiter Europas. Aber hey: What could possibly go wrong?
  • Erdbebensicherheit ist übrigens an vielen (französischen) KKWs ein Problem.
  • Was an den "Wiederaubereitungsanlagen" in La Hague und Sellafield geschieht, ist ein Skandal.
  • Diverse Störfälle bzw. deren tatsächliches Ausmaß werden erst viel Später durch Recherchen bekannt anstatt zeitnah durch Mitteilungen der Betreiber. Das finde ich bei den potenziellen Gefahren nicht in Ordnung und hat Vertrauen verspielt. Wer weiß, was noch alles vertuscht wurde.
  • Ein Blick nach Saporischschja zeigt, wie ein KKW zu einer potenziellen Waffe werden kann. Dazu braucht es noch nicht mal einen Krieg vor Ort, auch als Ziel eines Terrorangriffs bietet ein AKW ein gewisses Risiko.
  • Wenn wir gerade bei Terroristen sind - wer weiß schon, was für Leute da in so einem AKW arbeiten oder sich sonst Zugang zum KKW-Gelände verschaffen (vgl. Greenpeace-Demonstranten).
  • KKWs brauchen Kühlwasser. Dieses sollte tendenziell eher kalt sein. In den Nachrichten erfährt man im Sommer immer mal wieder, dass KKWs heruntergefahren werden mussten, weil das Kühlwasser in den Flüssen zu warm war...
  • Inwiefern die Lagerung des Atommülls nun ein Risiko darstellt weiß ich nicht, ein Problem ist es auf jeden Fall.

Eisenklang  06.12.2023, 08:56
Panik vor dem Unbekannten? Teil 1

Bevor wir in den Panikmodus verfallen, müssen wir erst einmal definieren, was ein Störfall überhaupt ist. Die überaus strengen Sicherheitsregeln für den Betrieb eines AKW verlangen nämlich äußerste Transparenz, selbst bei kleinsten Problemen. Bei einem Störfall handelt es sich also um eine Meldung, dass es irgendeinen technischen Mangel (Störung) innerhalb eines Kernkraftwerkes gibt. Dabei ist es zunächst vollkommen irrelevant, ob dieser Störfall etwas mit dem Reaktor selbst zu tun hat oder mit der gewaltig großen technischen Umgebung. Wenn also irgendwo Wasserrohre korridieren, was naturgemäß in regelmäßigen Abständen geschieht, dann wird das sofort festgestellt und als Störfall gemeldet.

Jede komplexe Maschiene braucht zuverlässige Wartung, Kontrolle, Prüfungen und dann und wann müssen selbstverständlich Teile ausgewechselt werden. Kein PKW läuft 20 Jahre ohne Reperatur, doch von einem AKW erwarten das anscheinend viele.

In Neckarwestheim gibt es Risse in den Rohren zum Dampferzeuger, der Reaktor wurde trotzdem wieder angefahren.

Zunächst: Was ist ein Dampferzeuger? Hierbei handelt es sich quasi um einen großen Druckkessel, bei dem die Rohre aus dem Reaktorblock (vollkommen intakt) die erhitzte Kühlflüssigkeit durch den umgebenen Kessel leiten, so dass Dampf entsteht. Die Rohre wurden, wie im Artikel erwähnt, nach einer bewährten Methode repariert und gut war.

Noch mal zur Verdeutlichung: Jedes Material ermüdet irgendwann, muss dann repariert werden und nach einer bestimmten Frist ausgetauscht werden - das ist völlig normal. In einem AKW weiß man das und hat entsprechende Vorbereitungen getroffen. Die Störfallmeldung zeigt nicht, dass wir ein Sicherheitsproblem haben - die Störfallmeldung zeigt, dass die Sicherheitsstruktur gut funktioniert.

In Fessenheim mangelt es u.a. an Erdbebensicherheit und Hochwasserschutz. Und das auf einer der wichtigsten Grundwasserleiter Europas. Aber hey: What could possibly go wrong?

Wer kennt sie nicht, die zahlreichen Erdbeben und Hochwasser in der Schweiz! Das ist einfach albern, mehr braucht man dazu nicht zu schreiben. Ich darf übrigens daran erinnern, dass bis heute kein einziger Mensch durch den Reaktorunfall in Fukushima ums Leben gekommen war!

Erdbebensicherheit ist übrigens an vielen (französischen) KKWs ein Problem.

Ähnlich albern.

Diverse Störfälle bzw. deren tatsächliches Ausmaß werden erst viel Später durch Recherchen bekannt anstatt zeitnah durch Mitteilungen der Betreiber. Das finde ich bei den potenziellen Gefahren nicht in Ordnung und hat Vertrauen verspielt. Wer weiß, was noch alles vertuscht wurde.

Das "Störfälle" einfach technische Meldungen sind, hatte ich bereits erklärt. Die Transparanz ist gegeben und diese Behauptung ist reine Panikmache ohne Realbezug.

Ein Blick nach Saporischschja zeigt, wie ein KKW zu einer potenziellen Waffe werden kann. 

Und was ist da konkret passiert? Nichts. Deutschland befindet sich weder im Krieg, noch lässt sich ein AKW so einfach als "potentielle Waffe" missbrauchen - das funktioniert nicht so, wie sich der Autor dieser alarmistischen Zeilen es vorstellt. Und....
.... wenn eine Kriegspartei tatsächlich eine derart monströse, kriminelle Energie aufbringen würde ein AKW als Waffe zu missbrauchen (was übrigens ziemlich ineffektiv wäre), dann braucht so eine Partei kein AKW - da wären viel einfachere und schlimmere Möglichkeiten denkbar. Aber mit der Angst kann man spielen - und die ist beim User offensichtlich angekommen.

Wenn wir gerade bei Terroristen sind - wer weiß schon, was für Leute da in so einem AKW arbeiten oder sich sonst Zugang zum KKW-Gelände verschaffen (vgl. Greenpeace-Demonstranten).

Ich weiß nicht, was sich der User vorstellt aber man kann sich nicht verdeckt einschleusen und dann irgendwelche Schäden anrichten, die größere Relevanz hätten. Alle Systeme sind mindestens 3fach gesichert und sogar automatisiert. Das bedeutet, die springen auf alle Fälle an und die kann man auch nicht ausschalten. Ebenfalls ist es vollkommen wumpe, ob irgendwelche Leute sich illegal auf dem Gelände aufhalten - die können nichts tun. Selbst, wenn sie mit einem Kampfjet in den Reaktor fliegen würden, würde nichts passieren - und das wurde bereits getestet.

KKWs brauchen Kühlwasser. Dieses sollte tendenziell eher kalt sein.

Nicht notwendigerweise, es gibt auch andere Möglichkeiten - Wasser ist halt zumeist eh vorhanden. Ein Dual-Fluid-Reaktor braucht beispielsweise kein Wasser.

im Sommer immer mal wieder, dass KKWs heruntergefahren werden mussten

Nicht "mal wieder", dies geschieht sehr selten. Und das ist dann auch kein Sicherheitsproblem. .... Keine Zeit mehr - später vielleicht mehr.

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Und wie wahrscheinlich sind sie, da es ja viele Sicherheitssysteme gibt?

Was gerne vergessen wird: Je mehr Sicherheitssysteme vorhanden sind, umso wahrscheinlicher kommt es zu einem Fehlerfall.

Die MPG hat das ja mal mit aktuelleren Zahlen und Wissensstand nachgerechnet und kam zu keinem allzu erfreulichen Ergebnis.

https://www.mpg.de/forschung/kernenergie-nuklearer-gau


Harrass  28.11.2023, 22:29

Das ist aber ziemlich gemogelt.

Tschernobyl war Sabotage an einerm total veralteten AKW und Fukushima war ein ziemlich krankes Naturschauspiel.

Wieviele gewaltige Erdbeben mit anschliessendem Tsunami gibt es denn so in Bayern ?

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KarlRanseierIII  28.11.2023, 23:05
@Harrass

Nein, Selektivismus wäre mogeln.

Selbst wenn man Tschernobyl als Sabotage klassifizieren wollte, impliziert das nicht, daß an anderen Orten keine Sabotage stattfinden kann, insbesondere impliziert es nicht, daß die Sabotage nicht anderer Natur sein kann.

Und auch wenn in BY typischerweise keine Tsunamis vorkommen, bedeutet das nicht, daß andere Formen von natürlichen Katastrophen ausbleiben.

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Im Wesentlichen die sichere Endlagerung des radioaktiven Abfalls.

Wohin mit dem radioaktiven Müll?

Es gibt kein Endlager, also lass die Finger davon.


Harrass  28.11.2023, 22:26

Der BN-800 läuft seit 9 jahren, der kann das Zeug verwerten.

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