Welche Bands / Künstler haben sich eurer Meinung nach am stärksten geändert?

24 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Interessante Frage, und danke für den Tipp !

Ich habe es mir jetzt ein paar Tage durch den Kopf gehen lassen, und wäre auch auf von selbst auf einige hier bereits aufgezählte Bands gekommen:

"Timeoszillator" hat zB Kraftwerk genannt. Ich kenne diese natürlich schon sehr lange. Der erste Song von ihnen, den ich kannte, war "Das Model", und zwar als es modern war, soweit es mir bewußt ist, 1982. Dann war mir lange Zeit nicht vieles von ihnen bekannt, bis ich mich in den 90ern verstärkt für Synth- bzw damals als "NewAge" bezeichnete Musik interessierte, welcher Kraftwerk ja auch angehörten, bzw war Krautrock damals ein Begriff, den ich noch nicht kannte (in Österreich glaube ich weniger bekannt), dem sie ja auch angehören. Nach ein paar Alben wie "Mensch-Maschine", "Electric Cafe" oder auch dem alten "Autobahn" , oder dem damals in den 90ern rausgekommenen "The Mix" beließ ich es aber wieder mit allzu großem Interesse an Kraftwerk. Ich inorierte irgendwie ihre alten Werke (unbekannterweise), da ich glaubte, dass sie in den Anfängen nicht viel etwas anderes als "Autobahn" fabriziert hätten. Aber ich täuschte mich, denn ich bekam hier auf GF sogar aufgrund einer Frage den Tipp für die alten Kraftwerk-Werke. Und diese sind für mich mit Kraftwerk 1+2 , aber auch "Soest Live -Rockpalast 1970" und "Tonefloat" wirklich total anders, attraktiv, vielfältig und unberechenbar. Ich kannte zwar schon längere Zeit (alles natürlich im Nachhinein) NEU! oder Harmonia oder Cluster, aber die frühen Kraftwerk-Dinge erst seit Kurzem. Da es aber Kraftwerk nachher noch sehr lange gegeben hat, sind sie für mich eben dadurch eine Band, die sich insgesamt viel verändert hat.

Wenn wir gleich bei diesem Genre bleiben, dann könnte man gleich auch Tangerine Dream bzw Edgar Froese (der ja quasi als Kopf davon gilt) erwähnen. Diese existieren ja ca ab 1970 - wenn man so will - bis heute, oft in anderer Besetzung. Wenn man sich ein frühes , sehr experimentielles Werk anhört, also ich erwähne immer gerne "Fly And Collision Of Comas Sola" (1972)(man sollte sich dazu Zeit nehmen, falls man für so etwas überhaupt Ohren hat, aber es entfaltet sich im Laufe der Zeit bei dem Stück schon eine beeindruckende Sound-Landschaft):

https://www.youtube.com/watch?v=sjwYDtANKFM

1987 auf dem Album "Underwater Sunlight" (ca hier endet für einige Fans die große Interessantheit ihrer Werke) haben sie schon eher kommerzmäßige Klänge vorgezogen:

https://www.youtube.com/watch?v=uADwA4qA62U

Der Titelsong des Albums "Optical Race" ist dann sowieso schon ziemlich Kommerz. Ich kann aber dem auch noch genug abgewinnen:

https://www.youtube.com/watch?v=O8tqzR-xMbU

Von deinen Beispielen sind mir Talk Talk am ehesten bekannt. Und ich kann es bestätigen, diese Wandlung, denn sie haben in ihren späteren Werken oft wirklich einen ziemlichen Kontrast zu früher. Diese sind oft langatmig, aber durchaus interessant, weil eben auch nicht einfach zu verstehen.

Eine Band, die ich in den 80ern entdeckt hatte (und somit bis heute eher ihre Werke aus dieser Zeit kenne) ist Barclay James Harvest. Erst später wurden mir auch ihre alten Songs ein wenig mehr bekannt. Sie hatten ja auch verschiedene Besetzungen. Aber wenn man sich von den 70ern (1974) zB "Everyone is Everybody else" anhört, so hat man hier einen für damalge Rock-Band vllt typischen Sound. Wie ich selbst gerade nachgelesen habe, arbeiteten sie damals mit Rodger Bain zusammen, der auch Hard Rock Band wie Black Sabbath produziert hatte.

https://www.youtube.com/watch?v=Hhiak-SQP2w

Ihr bekannter Hit war ja "Live is For Living". Führe ich hier nicht an, kennt wohl jeder. Aber aus den 80ern von ihnen , vom Album "RIng Of Changes", hier "Looking from the Outside", klingt ja schon eher nach Synth-Pop:

https://www.youtube.com/watch?v=_ufpyUxcFR0

Auch bei Manfred Mann (hier schon von jemand erwähnt) stimme ich zu. Die Beat-Musik aus den 60ern variiert ziemlich zu den Werken mit der "Earth Band". Ich höre beide gerne, aber die von der Earth Band sind mir lieber.

Fleetwood Mac, von denen ich auch einiges schätze, haben als Blues-Band begonnen. Dies ist weniger mein Genre, aber mir gefällt zB recht gut "Black Magic Woman":

https://www.youtube.com/watch?v=7eANGHVQS9Q

Ganz anders ihre späteren Werke, und natürlich mehr in Richtung Kommerz gehend. Also zB "Everywhere", oder "Little Lies" klingen schon ganz anders. Aber in ihrer 80er und 90er-Phase haben sie mMn eher abwechslungsreiche Musik. Aber zb "Oh Diane" variiert schon zu ihren alten Nummern:

https://www.youtube.com/watch?v=plwjBKk8y_s

Auch bei Ultravox kann man so etwas beobachten. Sie werden in iheer bekanntesten Phase zur "New Romantic Bewegung" gezählt. In der Phase mit Midge Ure klingen sie also in etwa so: "Reap The Wild Wind":

https://www.youtube.com/watch?v=SeR9OtIOajc

Unter John Foxx klangen sie ganz anders, hier zB mit "I Want To Be A Machine":

https://www.youtube.com/watch?v=3vy4eZ69Tj8

Auch "The Alan Parsons Project" haben sich etwas gewandelt. Alan Parsons machte zwar später ohne Eric Wolfson (einer der wichtigsten weiteren Personen des Projekts) weiter (Woolfson ist bereits 2009 verstorben, aber er brachte auch extra etwas heraus), aber selbst als Alan Parsons Project variieren ihre frühen Werke, welche als Konzept-Alben erschienen sind (zB "Pyramid" und "I Robot", mit den späteren , welche einzelne, nicht durchgesielte Songs beinhalteten, wie zB die Alben "Ammonia Avenue" oder "Vulture Culture", welche mir aber persönlich sehr gut gefallen, da sie in die Zeit fallen, in welcher ich sie als aktuelle Alben (1984+85) wahrgenommen habe. Auf "Stereotomy" wollte sie sich sogar ziemlich rockig und härter zeigen.

Aus ihrem "I Robot"-Album: " I wouldn´t wanna be like you" (gesungen von Lenny Zakatek, rockig):

https://www.youtube.com/watch?v=p6Fpllm1Iy8

"Days Are Numbers /The Traveller" aus 1984, gesungen von Chris Rainbow, eher Soft-Rock:

https://www.youtube.com/watch?v=F4F_K95ol8c

Dann kann ich auch noch das bestätigen, was aber schon DanteFox773 geschrieben hat übder Depeche Mode. Ziemliche Stil-Änderung seit den 80ern. Mögen ihre Werke villeicht für manche später anspruchsvoller geworden sein, sind mir ihre 80er bzw 90er-Alben am liebsten . Aber auch diese variieren schon ein wenig zueinander.

Natürlich ist es allgemein ja auch so, dass wenn eine Band jahrelang (also jahrzehntelang) besteht, dass schon allein durch Entwicklung der technischen Möglichkeiten des Sounds und der Instrumente Stil -Änderungen entstehen.

Woher ich das weiß:Hobby
ranger1111 
Fragesteller
 29.12.2022, 14:51

Hallo Patrick. Lieben Dank für die ausführliche Antwort.

Kraftwerk: Das Ding in Soest kannte ich nicht. Besten Dank für den Tipp! Gib Mal in YouTube "Kraftwerk 1971". Da findest du auch interessantes Material, mit Klaus Dinger am Schlagzeug und ich glaube sogar Michael Rother an der Gitarre..

Tangerine Dream: Ich mag alle Phasen der Band. "Zeit" ist übrigens ein Vorläufer des Genres "Drone", quasi Dark Ambient. "Underwater Sunlight" ist ein richtig gutes Album. Ich empfehle aber die "Ride On A Ray"-Version vom eher unbekannten Album "Tangerine Dream Plays Tangerine Dream". Auch "Optical Race" ist noch richtig gut. Ebenso "Oasis". Schwierig sind eher die Alben mit viel New Age Flair.

BJH: Eine meiner Lieblingsbands. Lieblingsalben: "XII" und "Welcome Tod The Show". "Ring Of Changes" ist richtig gute Pop-Rock-Musik.

Fleetwood Mac gehören auch zu den vielseitigen Bands dieses Planeten.

Alan Parsons, den ich übrigens Mal interviewt habe, falls ich das noch nicht erwähnt habe, war ja schon immer im Bereich zwischen Art Rock und seichtem Pop. Das einzig schlechte Album ist eigentlich "The Time Machine".

Depeche Mode werde ich immer mögen und schätzen, aber vermutlich nie lieben. Einer meiner Favoriten der Band ist "Blasphemous Rumours".

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PatrickOm  29.12.2022, 21:57
@ranger1111

Hallo Ranger,

Ja, danke auch, Kraftwerk 1971 ist sicher ein guter Tipp ! Weiß nicht, ob ich es kenne, aber Dinger und Rother, die sind ja auch bekannt aus diesem Genre und klingt gut.

Bei "Zeit" brauchte ich wirklich lange, dass ich mich in das Feeling hineingehört hatte. Es war sogar eine der ersten LPs von TD, die ich kaufte und ich habe einmal eine Rezession dazu gelesen (viel später) wo jemand behauptet hatte, da kann man depressiv werden 😳😃! Dies richtig gedeutet muss ich aber sagen, man sollte eben wissen, warum und zu welchem Zeitpunkt man sich so etwas anhört und es gibt wirklich nichts Vergleichbares. Das Genre Drone sagt mir eigentlich nichts, klingt auch interessant.

Über TD haben wir ja außerdem schon ausreichend geschrieben. Ich finde schon das meiste von ihnen gut, nur die letzten Froese-Werke, da tut sich mMn nicht wirklich viel.

Übrigens kenne ich auch das Album "TD plays TD", und da finde ich auch, dass einiges Interessantes drauf ist.

Alan Parsons-Interview ! Ja, du hast schon mal berichtet, aber dann nichts Genaueres darüber geschrieben. Würde mich echt interessieren, denn das A. P. -Project war eine meiner ersten Lieblings-Bands und auch ihre Nachfolger als Alan Parsons mag ich auch einigermaßen und zB das Woolfson Album "The Alan Parsons Project That Never Was" mit einigen seiner Ideen, die Alan Parsons nie verwirklichen wollte, und auch etwas Weiteres von Edgar Allen Poe von Eric Wolfson.

Depeche Mode waren eigentlich die Lieblingsband meines 3 Jahre jüngeren Bruders und deren Freunde. Deshalb habe ich die (es gibt ja auch so eine Art "Konkurrenzkampf"zwischen Brüdern, früher nie so ernst genommen , aber in den 90ern doch einiges für mich entdeckt, bin aber auch kein richtiger Experte für die. Bei "Blasphemous Rumours" stimme ich dir zu, finde ich genial, musikalisch und textmäßig.

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ranger1111 
Fragesteller
 29.12.2022, 22:08
@PatrickOm

TD ist eine Sache für sich. Alleine durch die zig Veröffentlichungen. Ich finde die Hiroshima/Nagasaki-Serie ganz gut. Das sind schon ziemlich späte Froese-Werke. Gerade das Stück "Trauma" finde ich richtig stark. Dazu gibt es bei YouTube auch ein sehr gut gemachtes Fan-Video. Ich finde depressiv macht Musik nie. Leider hilft sie mir aber auch nicht, wenn ich mal Depressionen habe. Da kann ich mich mit Filmen viel besser ablenken. Es gibt einen ganz guten Drone Webradio Sender bzw. eine solche Website mit nem Stream. Das ist mal für begrenzte Zeit interessant, sowas nebenbei zu hören.

Ich finde ja das Interview mit Parsons leider nicht wieder. Ich versuche mich mal daran zu erinnern, was er so gesagt hat und dann schreibe ich dir was dazu. "The Alan Parsons Project That Never Was" - damit habe ich mich kaum beschäftigt. Mache ich bestimmt irgendwann.

Depeche Mode haben schon eine sehr große Fan-Community. Durchaus mit Recht. Auch schade um den Tod Andrew Fletchers. Aber die haben schon gute Sachen gemacht. Ja auf jeden Fall ist "Blasphemous Rumours" auch von den Lyrics her sehr gut gemacht.

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PatrickOm  29.12.2022, 22:52
@ranger1111

Bei TD ist es bei mir eigentlich so, dass mich ihre wirklich zahlreichen Veröffentlichungen einerseits erheitern, weil da wirklich oft etwas Ähnliches leicht Abgeändertes dabei ist. Andererseits finde ich die oft wirklich auch wieder auf eigene Weise gut, auch von den ganzen ehem Mitgliedern solo, also Peter Baumann, Johannes Schmölling oder auch Jerome Froese. Ich lese immer noch an der Autobiografie von Edgar Froese. Sehr umfangreich, und der schreibt wirklich viele Details, und oft in Künstler-Sprache. Aber da ich nie schnell lese und auch nur ab und zu, zieht sich das über Monate hin 😀

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PatrickOm  30.12.2022, 23:44
@PatrickOm

Oh, vielen Dank für die Auszeichnung ! Eigentlich wollte ich die Frage nur einfach beantworten, und dann ist es doch immer mehr geworden 😊

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Ich will da jetzt kein großes Gewese drum machen. Spontan fällt mir sofort Chicago ein. Man höre sich nur Songs aus den Anfangszeiten an und ca. 15 Jahre später. Größer könnte der Stilbruch gar nicht sein.

ranger1111 
Fragesteller
 24.12.2022, 21:45

Von Jazz Rock zu Soft Rock mit hohem Kitschfaktor ist schon eine deutliche Veränderung.

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Grinsekater1812  25.12.2022, 10:13
@ranger1111

Auf jeden Fall .Ich muss dann immer an die alten Sachen denken, die ich an ihnen so mag. Heute scheint ja das Radio nur noch diese Kitschsachen von Chicago oder auch von Peter Cetera zu spielen. Na ja, "25 or 6 to 4" z.b. würde auch schlecht ankommen.^^

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Ein klassisches Beispiel ist ja immer noch Bring Me The Horizon. Von brutalem Deathcore (Count Your Blessings, Suicide Season und Theres A Hell…) zu Metalcore (Sempiternal), von Metalcore zu Pop Rock (Thats The Spirit), von Pop Rock zu Pop (amo) und dann wieder zurück zum mainstream Metalcore (Post Human Album).

Woher ich das weiß:Hobby – Begeisterung für Musiker und Genres
RomantismeNoir  02.01.2023, 11:24

Stimmt, die haben auch extremen Sellout betrieben...

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erikbhrdt  02.01.2023, 13:55
@RomantismeNoir

Schon ein wenig, ja. Wobei mir die Alben aber trotzdem gefallen haben. Ich fand Sempiternal trotzdem noch immer am besten, aber ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass ich Thats The Spirit, amo und Post Human nicht gemocht habe.

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RomantismeNoir  02.01.2023, 14:07
@erikbhrdt

Die waren noch nie so richtig meins, aber für den Hintergrund fand ich die ganz gut. Mit 0815-Mainstream-Pop kann ich so gar nichts anfangen...

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erikbhrdt  02.01.2023, 14:17
@RomantismeNoir

Nun ja, amo war nun wirklich Pop. Auf Post Human haben sie aber ja noch gezeigt dass etwas Core noch in ihnen steckt. Aber die Musikrichtung ist ja eh umstritten. Viele hassen Core, andere lieben ihn. Ich persönlich bin ein Fan von Deathcore und Metalcore, weshalb ich BMTH immer mochte und sie auch diese Jahr live sehen werde, aber natürlich kann ich die Kritik nachvollziehen und teile sie auch gewissermaßen. Nur schaffen sie es doch irgendwie mir zu gefallen. Bei anderen Bands wäre das für mich sicher anders.

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Weil ich ihn gerade gestern hörte: Gary Moore

Hat ja am Anfang schon verschiedenes gemacht (Colosseum II, Thin Lizzy, Solo) und dann plötzlich Blues Rock.

Mir gefällt aber auch sehr John Coltrane. Vom Sidekick zum absoluten Giganten des entfesselten Saxophons.

Heute gerade gehört: Enslaved die haben sich ja sehr weiterentwickelt. Ich finde sie spannend und freue mich schon auf das kommende Album.

ranger1111 
Fragesteller
 25.12.2022, 23:39

Das mit der Beteiligung an Colosseum II habe ich schon wieder völlig vergessen. Coltrane ist auch eine Legende. Enslaved kenne ich nicht wirklich.

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Lisa Fitz.

Doch, allen Ernstes. Aus meiner Kindheit kenn ich sie als geschniegelte, gestriegelte Volksmusiksängerin.

Manfred Mann war in den 60ern erfolgreich mit leicht hörbarer Schlager-Beatmusik. In den 70ern hat er sich als Pionier der Synthesizermusik bei den Rockfans beliebt gemacht.

Eigentlich war er ja ursprünglich Jazzer. Bei Jazzern kommt es recht häufig vor, dass sie sich etwas suchen, womit sie Geld verdienen können (Stanley Clarke, um nur ein Beispiel zu nennen). Jazz ist recht anspruchsvoll, und wer den perfekt spielt, eignet sich auch schnell etwas anderes an.

ranger1111 
Fragesteller
 24.12.2022, 21:44
Lisa Fitz.

Die kenne ich eigentlich nur aus 7 Tage 7 Köpfe

Manfred Mann

Stimmt. Von Beatmusik zu Melodic/Art/Progressive Rock war ein Fortschritt

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