Weißfisch besatz?

4 Antworten

Weißfische gehen bei den Raubfischen immer schnell weg wie warme Semmel 

da kann man eigentlich nicht genug einsetzten oder ? :)

LG

SecondLife241 
Fragesteller
 29.08.2017, 22:19

habe eben noch an der frage rumgefeilt bin jetztr fertig

0

Moin SecondLife241,

für eine fachgerechte Besatzplanung würde ich zuerst einmal eine ordentliche Erfassung des Fischbestandes durchführen und mich nicht auf Sichtbeobachtungen verlassen.

Des Weiteren würde ich die Fangmeldungen der letzten 5-10 Jahre auswerten, sofern es denn solche gibt.

Anschließend wäre der Seentyp Eures Gewässers anhand seiner Hydrologie, Gewässerstrukturen und Wasserwerte zu ermitteln (Einstufung z. B. nach BAUCH 1955).

Daraus ergibt sich die Fischreferenzzönose (z. B. nach RITTERBUSCH 2010), mit der der aktuelle Bestand zu vergleichen wäre. Dieser Vergleich verdeutlicht die wirklichen Defizite im aktuellen Bestand.

Sollten solche vorhanden sein, wäre nun unter Berücksichtigung der aktuellen Wassergüte und vorhandenen Gewässerstrukturen zu prüfen, ob die aktuellen Gegebenheiten im Gewässer tatsächlich dafür geeignet sind, eine möglicherweise defizitäre Art wieder zu besetzen oder in ihrem Bestand zu stärken.

Wäre dem nicht der Fall, wären vor einem zukünftigen Besatz zuerst einmal die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, d. h. den Zustand des Gewässers zu verbessern und ggf. konkurrierende Arten u./o. einen zu starken Raubfischbestand gezielt zu befischen.

I. d. R. ist ein Besatz von sogenannten Weißfischen mit Ausnahme einiger weniger Arten nicht erforderlich, da die meisten Weißfischarten auch bei insgesamt ungünstigen Verhältnissen im Gewässer noch zu Massenentwicklungen neigen.

Liebe Grüße

Achim

Hallo SecondLife241

Bei einem solchen, normal großen Weiher lohnt es sich schon, jemand zu Rate zu ziehen der in solchen Sachen erfahren ist. Denn das richtige und sinnvolle Besetzen ist eine Kunst für sich. Dabei muss man sehr viel in Betracht ziehen: Wie ist das Gewässer insgesamt beschaffen, was könnte deshalb funktionieren, was ist schon drin, wie intensiv wird geangelt.

-------------------------------------------------------------

Viele unbedachte Besatzmaßnahmen sind entweder wirkungslos, oder sinnlos, oder unvernünftig, oder tierschutzwidrig, oder sogar etwas schädlich.

Wirkungslos oft, wenn der Fisch sich in dem Gewässer ohnehin vermehren kann.

Tierschutzwidrig wenn die Bedingungen nicht stimmen und der Fisch gar nicht an Gewicht zulegen kann.

Schädlich wenn man damit die Bedingungen im Wasser destabilisiert oder vorhandenen guten Beständen das Leben schwer macht.

--------------------------------------------------------------

Grundsätzlich ist es jetzt ja so, dass Weißfische ein dehnbarer Begriff ist, und dass man es mit der Vorsicht, zu der ich grade aufgerufen habe auch übertreiben kann. Nur ich kenne viele Gewässer, in denen unsinnig und lebensraumfremd besetzt wird.

Wir gehen davon aus das es fast keine fische mehr gibt


Sicher? Warum?

auch nur 4-5 Graskarpfen, 5-10 Karpfenartige  und noch circa 150-200 Barsche die alle zwichen 15 cm und 35 cm sind zugesicht.


Das ist in nem Weiher der Größe....fast ausgeschlossen. Ausführlich Testangeln! Mindestens. Vielleicht auch mal andere Bestandsaufnahmemaßnahmen erkundigen.

Dieses Jahr haben wir auch seit 10 jahren wieder große Krautfelder im wasser.


Das ist ja nicht schlecht.

daher sollte am besten von allen etwas dabei sein.


Wenn man das macht wird man feststellen, dass manche Arten florieren und andere nicht. Hätte man von vorne herein keinen Mischmasch besetzt, dann wäre das vielleicht anders ausgegangen.

Mein Ex-Vereinsgewässer z.B. hatte einen vollkommen ärgerlichen Weißfischbestand aus kleinen Brassen (da wurde immer versucht mit großen Fischen nachzusetzen) und großen Giebeln (angeblich "Karauschen"....nö). Besetzt wurde aber regelmäßig mit absolut allem außer Güstern. Ergebnis: 80% Biomasse große Giebel und kleine Brassen. Hätte man diesen Quatsch nicht besetzt und dazu noch nicht so viele Karpfen hätte man vielleicht ein super Schleiengewässer haben können.

Verstehst du was ich meine? Es ist manchmal besser, etwas was vielleicht nicht so toll wird gar nicht erst reinzubringen. Erst recht nicht wiederholt.

Überleg an Schleien. Große Mengen Graskarpfen sind immer schlecht. Karpfen kann man machen, aber je nachdem übernehmen sie das ganze Gewässer wenn man sie viel besetzt oder wenn sie sich vermehren können und verschlechtern die Bedingungen für andere Weißfische... eine Entscheidung zu treffen. 

Natürlich, was kommt noch in Frage.... Rotaugen, Rotfedern, Brassen. Bei keinem davon hat man die Garantie dass das irgendwas bringt. Mal echt... wieviele kleine Weiher kennst du mit gutem Rotaugenbestand... 

Dann ist der Weißfischbestand in Wechselwirkung zum Raubfischbesatz zu sehen und der Weiher ist groß genug dass man da auf beides Wert legen kann....

-------------------------------------------------

Na ja, was auch immer. Ich schreibe zu viel was dir wahrscheinlich sowieso nicht hilft. Nur mit dem Thema sollte man sich ernsthaft beschäftigen oder erfahrene Leute heranziehen, die du hier wohl eher (außer DerandereAchim ) nicht findest.


Grobbeldopp  30.08.2017, 01:02

PS nur damit sie auch erwaehnt seien; Karauschen sind natürlich denkbar und Moderlieschen.

Und bitte den Barschbestand nicht gering schätzen!

0
Grobbeldopp  30.08.2017, 01:09
@Grobbeldopp

PPS falls nicht vorhanden sind Rotfedern der "teichmäßigste" Weißfisch. Zumindest in vielen Fällen.

0

Hallo,

die Frage ist eigentlich nicht zu beantworten, ohne das Gewässer in Augenschein genommen und hinsichtlich der Bestandssituation fachlich beurteilt zu haben.

Was ist überhaupt ein 1,4 ha großer "See"? Seen sind Naturgewässer, im Gegensatz zu Teichen oder Weihern, die zur Fischzucht dienen oder Baggerseen, die künstlich durch Sand- und Kiesabbau entstanden sind.

Wenn Du von 3 m Tiefe sprichst, so vermute ich eher letztgenannten Gewässertyp.

Wie Du schon in anderen Antworten lesen konntest, macht Weißfischbesatz absolut keinen Sinn, ohne zu wissen, wie sich der Fischbestand in eurem Gewässer zusammensetzt.

Bevor man irgendetwas besetzt, sollte man sein Gewässer kennen. Der Gewässertyp und die Ertragsfähigkeit sind maßgebliche Faktoren für den Fischbestand. Dieser kann sich im Laufe der Jahre verändern und sich verschiedenen Faktoren anpassen. Letztendlich ist aber immer die gleiche Biomasse vorhanden, nur möglicherweise in einer anderen Zusammensetzung.

Dies muss man erst mal verstehen und ich kenne diese Probleme von sehr vielen Gewässern und Angelvereinen, die Gewässer bewirtschaften. Meist läuft da gewaltig was schief, aufgrund mangelnder Fachkenntnisse.

Die Logik der Angelfischer ist meist die, dass wenn man keine Fische einer "gewünschten" Art fängt, diese besetzt werden müssen, weil ja dann keine da sind. ;-)

Geld für Fischbesatz scheint ja immer irgendwie da zu sein, also wird entsprechend dem Wunschdenken besetzt. Die bekannte klassische Ausgangssituation für eine Fehlbewirtschaftung eines Gewässers.

Mein Vorschlag:  investiert das Geld für sinnlosen Fischbesatz in einen Auftrag für einen fischereilichen Gutachter, der mit verschiedenen Methoden den Fischbestand eures Gewässers ermitteln und beurteilen kann. Er wird euch dann Empfehlungen für die künftige Bewirtschaftung incl. Ausfang und Fischbesatz geben. Nur so macht das Sinn.

Eine Anmerkung noch. Ich weiß nicht, aus welchem Bundesland Du schreibst, aber es gibt Bundesländer, die haben in ihren Fischereigesetzen den Fischbesatz geregelt, wegen eben dieser Fehlentwicklungen in der Vergangenheit.

Oftmals ist Fischbesatz nur dann erlaubt, wenn er erforderlich ist. Die Erforderlichkeit können Angler i.d.R. kaum erkennen und benötigen fachliche Beratung. Weißfischbesatz ist äußerst kritisch, da man damit meist auch unerwünschte Arten in Gewässer mit einbringen kann, die dort nichts zu suchen haben und evtl. heimische, geschützte Arten verdrängt. Und das kann somit auch andere Bereiche, wie z.B. den Natur- und Artenschutz berühren.

Wer sich nicht an diese Regeln hält, kann Ordnungwidrigkeiten nach den Fischereigesetzen begehen, die streng genommen sogar zu einem Eignungsmangel führen können und damit Einfluss auf die Erteilung/Einzug eines Fischereischeines haben (wie z.B. in Bayern, wo ich herkomme).

Lasst euch helfen, damit ihr nichts Verkehrtes macht und nehmt die Verantwortung, die ihr für euer Gewässer übernommen habt, nicht auf die leichte Schulter. Gewässerbewirtschaftung ist kein "Kindergeburtstag", wie ich nach vielen Jahren fachlicher Arbeit mit diesem Thema zu sagen pflege ;-)

LG Jürgen