Was war denn früher anders als heute?

8 Antworten

Wie es bei deiner Oma war, weiß ich nun auch nicht so genau, so alt bin ich nun auch nicht. Aber deine Elterngeneration kann ich da wohl schon eher beurteilen.

Man hatte Schallplattenspieler, das fand ich als Kind ganz toll. Die Platten hatten geknistert (wegen der Kratzer, die unvermeidlich waren). Dennoch war der Klang sehr gut, die ersten CDs hörten sich nochnicht so gut an. Erst später wurden CDs tatsächlich gut.

Man hatte Bücher. Internet gab es ja noch nicht, und Computer (C64) und Spiele am TV und andere Elektronik kamen erst später. Es gab Telefonzellen.

Musik war aber schon damals toll, in vielen Fällen meiner Ansicht nach besser als heute. Auf Familienfeiern lief ABBA. Auf Schallplatten hatten meine Eltern Alexandra, Stücke von Mozart und Verdi (Aida) und "Spiel mir das Lied vom Tod", die Filmmusik von Ennio Morricone ist immer noch ein Klassiker.

Bob Dylan und Simon & Garfunkel (alle USA) stehen für mich auch für den Klang von damals, die Jungs sind aber alle älter als ich. Die Leute von ABBA sind auch älter als ich. 1970 bin ich geboren worden,  damals kam heraus "El Condor pasa" von Simon & Garfunkel  ("the sound of silence" mag ich lieber). Trotzdem sage ich noch heute scherzhaft zu meiner Frau, wenn ich einen Raubvogel sehe: el condor pasa.

Es war nicht alles besser, zum Beispiel gab es viele Autounfälle, mein Onkel ist tödlich verunglückt. Diese Zahl ist heute zurückgegangen. Übrigens ist auch die Sängerin Alexandra tödlich verunglückt.

Wir waren als Kinder viel draußen, im Wald oder auf dem Feld. Es gab Pferde, Katzen, Hunde, Enten, Gänse, manche Leute hatten auch Landwirtschaft (meine Eltern nicht). Das war schon schön, auch wenn es (so ab 16 Jahren) etwas langweilig wurde, es war ja nichts los (außer "Dorfdisco" und Kirmes).

Cannabis gab es kaum, aber es gab reichlich Alkohol (ich sage nicht, dass das gut war). Es gab natürlich kein Facebook oder ähnliches, man hat sich mit einem Mädchen einfach so getroffen, Telefon gab es natürlich.

OlliBjoern  19.11.2018, 21:31

https://www.youtube.com/watch?v=zIlT0wkW9Vg

Ganz andere Musik als ABBA, aber auch das war von damals. Eine Kindheitserinnerung. Diese einsame Mundharmonika gehört für mich zu den treffendsten Einfällen, die den Wilden Westen beschreiben...

Once upon a time in the West. Spiel mir das Lied vom Tod.

2

In Opas Kindheit:

Schwarz-Weiß-TV, Festnetz-Telefon mit Wählscheibe und verkabeltem Hörer. Die ersten Computer, damals mit Floppy-Disc und grünem Text auf schwarzen Hintergrund. Man hatte eine Stereo-Anlage meist aus übereinandergestellten und extra verkabelten Geräten zuhause mit Radio, Schallplatten, Kassetten, Equalizer, großen Boxen. Kaufte Schallplatten mit seiner Lieblingsmusik oder nahm die Hits vom Radio auf Kassette auf und ärgerte sich, wenn der Moderator in die Songs quatschte.

In Papas Kindheit:

Farb-TV (aber Röhre), die ersten Handys, aber nur mit simplen Zahlen/Buchstabendisplay, PCs. Man hatte eine High-End-, Kompakt- oder Mini-Stereoanlage zuhause mit Radio, CD, Kasetten-Doppeldeck zur Aufnahme, kleinen Boxen. Man kaufte seine Musik auf CD, teilweise lud man sie auch aus dem Internet herunter. Bei einem Telefon-Modem konnte da ein Lied schonmal eine Nacht brauchen, um heruntergeladen zu sein. Illegal. Aus p2p-Börsen.

Heute:

LED-TV, Smartphones, Tablets. Man hat alles im Handy. Youtube, Spotyfy. Dafür ist die Qualität ungleich schlechter.

Wenn die heutige Jugend eine Schallplatte aus einer High-End-Anlage hören würde, würden sie mit den Ohren schlackern. CD und Kassette waren kein Vergleich.

DelinaLuan 
Fragesteller
 19.11.2018, 19:36

Vielen vielen Dank für die Hilfe! 🙏🏼🙏🏼

1
soydelsur  19.11.2018, 20:05

Zu Opas Zeiten...

... fing das TV-Programm nachmittags, ab ca. 16:00 Uhr an und endete um 23:00 (z.B. BR) oder 24:00 Uhr (ARD, ZDF). Danach gab es das Testbild. Es gab 3 Programme: ARD, ZDF und das 3. Programm des Bundeslandes, in dem man wohnte. Farbfilme wurden extra im TV-Programm als solche angezeigt. Zeitungen, bis auf die Bildzeitung (und natürlich Zeitschriften) waren Schwarz-Weiß, allenfalls die Titelseite hatte noch einen Farbdruck des Logos der Zeitung. Kinderfilme liefen meist um 17:20 Uhr. Es gab 1x die Woche Sesamstraße, 1x die Woche der Rosarote Panther, etc. Wenn nach Jahren mal eine Wiederholung dran kam, regten sich alle auf: die sparen wieder Geld. Bringen die alten Schinken. Will heißen: man sah z.B. einen Teil von der Rosarote Panther (oder Heidi, Wiki, die Biene Maya) am Donnerstag. 25 Minuten. Danach gab es kein Kinderprogramm mehr und der nächste Teil der gleichen Serie kam die Woche drauf. Wenn man das nochmal ankucken wollte, musste man Jahre warten.

Ale Filme und Serien wurden im TV präsentiert, d.h. ein Sprecher oder eine Sprecherin begrüßte die Zuschauer, sagte den Titel und um was es ging, bevor der Film losging. Wehe es wurde nicht begrüßt, dann schickte man dem Sender einen Brief, die Leute beschwerten sich. Die Filme und Serienepisoden wurden übrigens nicht unterbrochen, sondern komplett am Stück gesendet. Nach dem Film kam der volle Abspann bis zuletzt. Dann Werbung, dann wieder ein Moderator.

Wollten die TV-Sender Abstimmungen machen, kam es zu einer TED-Umfrage, bei der die Zuschauer eine bestimmte Nummer für Ja und eine andere für Nein wählten.

Kinder spielten den Tag im Hof, der Parkanlage oder sonst wo, kamen oft gerade mal zum essen und schlafen heim, verbrachten den ganzen Tag damit, zu Schussern, mit Messern etwas an Ästen zu schnitzen, mit Pfeilen zu werfen, Karten zu spielen, zu buddeln, mit der Straßenbahn-Dauerkarte durch die Gegend zu fahren, viel Rad zu fahren und sein Rad mit Rückspiegeln, breiten Lenkern, farbigen Dynamos usw. zu tunen. Wenn man sich verabredete und der andere kam nicht, klärte man eben am nächsten Tag, was los war oder man ging nach Hause oder in eine Telefonzelle und rief (beim anderen zuhause) an. Die Frage "wo bist du?" gab es gar nicht. Denn der Angerufene war ja immer automatisch zuhause (Festnetz) ...

Zu Papas Zeiten ....

gab es Vormittagsprogramm, dann oft eine Pause Mittags und nachmittags ging das Programm los. Nur am Wochenende gab es auch den ganzen Tag über TV. Nun wurden SW-Filme extra im Programm angezeigt. Farbfernsehen war normal. Es gab Kabelfernsehen in vielen Regionen, aber nicht flächendeckend. Die ersten privaten TV- und Radiosender kamen auf. Das Programm wurde vielfältiger. Es gab Programme für spezielle Richtungen: Kinder, Musik, Doku. Das gab es vorher nicht. MTV, Viva. Nach einem TV-Film kam sofort der nächste. Auch das war neu. Die Werbung wurde nun in den Film gepresst, man sparte den Abspann. Das wäre früher unvorstellbar gewesen, nimmt man so den teilnehmenden Schauspielern und Technikern die Möglichkeit, dass sie ihren Namen verewigt sehen.

Man fing an zu Simsen, SMS hier und da. Ohne diese konnte man sich schon nicht mehr verabreden.

1
OlliBjoern  19.11.2018, 22:15

Ja, das mit den Schallplatten weiß ich noch. Es war ein warmer, voller Klang, wenn man ein Violinkonzert von Mozart hörte.

Die ersten CDs klangen noch "kalt", steril. Ich weiß noch, dass die erste CD ein Sinfonie von Bruckner war, die ich hörte. Es dauerte eine Weile, bis die CDs gut wurden.

3

Früher hatte auch nicht jede Familie ein Auto: in meiner Familie hatte mein Vater ein Motorrad, mit dem er zur Arbeit fuhr, wir Kinder hatten Fahrräder (vorher Tretroller und Rollschuhe), und wenn ich mit meiner Oma Hühnerfutter kaufen ging, nahmen wir den Handwagen mit.

Sonntags wurden Brötchen in weißen Baumwollbeuteln an den Haustürgriff gehängt (wenn man welche bestellt hatte!).

Wir saßen oft um das Radio herum und hörten schöne Konzerte und spannende Hörspiele - die ganze Familie.

Um diese Jahreszeit machten wir gern 'Dämmerstündchen': da es früh dunkel wurde, saßen wir bei Kerzenschein und erzählten uns etwas, bevor dann das elektrische Licht angemacht wurde. Dabei machte unsere Oma zum Nachmittagskaffee 'Bäbrot', das aus einer großen Scheibe Roggenbrot bestand, die beidseitig auf dem Kohleofen angeröstet und dann in zwei Längshälften geschnitten wurde. Darauf gabs Butter und Zucker.

Unser Flur hatte noch keinen Teppichboden, sondern Linoleum: das musste regelmäig gebohnert werden - die ganzen 8,50 m! Ebenso die Treppe im Treppenhaus: da duftete es zum Wochenende hin wunderbar nach Bohnerwachs (schöne Geruchserinnerung), aber hinterher musste blankgebohnert werden, was sehr anstrengend war.

DelinaLuan 
Fragesteller
 19.11.2018, 19:37

Vielen vielen Dank für die Hilfe!! 🙏🏼🙏🏼☺️

2
Spielwiesen  19.11.2018, 21:49
@DelinaLuan

Es war mir ein Vergnügen! Es war wie eine grooooße Zeitreise zurück - sogar mit Geruchserinnerung! Ich war gerade ein kleines Mädchen auf dem Schoß meiner Oma! Wer erlebt schon sowas nochmal!

3

Die Menschen haben sich auf das Essen gefreut,und waren zufrieden,mit dem was auf den Tisch kam.

Es war nicht möglich, bei einem Spaziergang durch eine unwichtiges Telefonat gestört zu werden.

Kinder bekamen auf ihre Fragen eine Antwort,weil die Eltern nicht ständig ihr Handy am Ohr hatten.

Obwohl wir alle technischen Hilfen haben,z.B Waschmasch. haben wir Heute weniger Zeit,und wirklich wichtige Dinge,wie Gespräche fallen weg.

DelinaLuan 
Fragesteller
 19.11.2018, 19:35

Vielen Dank für die Antwort! 🙏🏼

0

Okay, Deine Oma könnte in meinem Alter sein....

Kinder in den 60ern also. Die wenigsten hatten ein eigenes Zimmer, geschweige denn eigenes Radio. Es gab weder Handy noch PC, im Fernsehen 2 (schwarzweiß)-Programme. einmal die Woche Kinderfernsehen ca....

Musik kam vom Plattenspieler der Eltern (Rock 'N Roll - deutsch -  und Musicals).

Wenn Besuch kam, hatten die Kinder unauffällig an einem Extratisch zu sitzen, es gab aber auch nur einen kleinen Tisch und 4 Sessel als "Sitzgruppe", keine Couch.

Und reden durfte man nur, wenn man gefragt wurde. Auch beim Essen.

Als Kind hatte man kein Fahrrad, ich hab mein erstes mit 10 bekommen, weil ich zum Gymnasium fahren musste. Jugendzimmer bekam ich mit 14/15, die erste Jeans (und Frotteesocken, die MUSSTEN damals sein) mit 14....vorher wurde die Kleidung meiner älteren Schwester aufgetragen oder meine Mutter hat genäht und gehäkelt. Aufklärung fand nur mit BRAVO statt...

Als Kinder haben wir draußen gespielt, auf dem Schulhof, einem Sportplatz, als Jugendliche hab ich mich meistens mit meinen Freundinnen auf der Straße aufgehalten. Mit 16 erster fester Freund, dann haben wir einen Partykeller eingerichtet. Der hatte auch ein Tonbandgerät. Es kamen die Kassettenrecorder und man hat meist vom Radio mit Mikrofon die englischen Hits aufgenommen (es gab 1, 2 solcher Musiksendungen pro Woche und im Fernsehen dann wohl auch die "Hitparade"). Hach, war das schön!

Oubyi, UserMod Light  19.11.2018, 19:03

DH!

einmal die Woche Kinderfernsehen

Gab's da nicht täglich eine "Kinderstunde" oder so?
Mit der Kuckucksuhr am Anfang?

0
Blindi56  19.11.2018, 23:46
@Oubyi, UserMod Light

Das mag sein, aber wir durften nur irgendwie Samstag abends oder so. Mussten sonst halt gucken, was die Eltern wollten.....

Fürs Sandmännchen oder so was waren wir dann schon zu groß, als bei uns endlich ein Fernseher stand ;-)

1
DelinaLuan 
Fragesteller
 19.11.2018, 19:36

Vielen Dank für Ihre Hilfe! ❤️🙏🏼

0
Blindi56  20.11.2018, 09:07
@DelinaLuan

Noch was: es gab keine Pizzerien, Dönerbuden, Griechen...Restaurants waren "Balkan" (Jugoslawen) und eben "gut bürgerlich". Es gab aber Eisdielen (italienische) und Milchbars. Da bekam man Milchmixgetränke Kaffee und Tee. Alkohol weiß ich gar nicht.

Es gab keine Selbstbedienung, wie heute in den Bäckereien noch. Feste Ladenschlusszeiten: von 9 bis 13 und 15 bis 18, 19 Uhr. Es gab keinen Supermarkt, sondern viele kleine Läden, mehrere an einer Straße.

Dafür hatten alle Kneipen ein kleines Verkaufsfenster, wo man am Wochenende Bier, Weil und Zigarren und Zigaretten kaufen konnte. Zigaretten auch einzeln! Kneipen/Gaststätten gab es an jeder Ecke.

Erst in den 70ern kamen die ersten Pommesbuden (Pommes, Currywurst, Grillhähnchen).Burger und Co ab den 80ern, denke ich...

Es gab auch keine 5-Tage-Woche. Samstags war Schule und Vater ging arbeiten (bis irgendwann in den 60ern)

1
Blindi56  20.11.2018, 09:15
@Blindi56

Milch konnte man in einigen Läden "lose" kaufen, man nahem die Milchkanne mit und die wurde gefüllt.

Alkohol wurde reichlich getrunken, und auch Jugendliche kamen leicht dran.

Es gab auch keine 5-Tage-Woche. Samstags war Schule und Vater ging arbeiten (bis irgendwann in den 60ern).

Es gab keine Anschnallpflicht, bei längeren Autofahrten haben wir drei Kinder auf dem Rücksitz rumgehampelt und -getobt. Uns extrem in die Kurven gelegt oder dem hinter uns Fahrenden gewinkt.

Urlaubsländer waren Italien, Österreich und Holland (da fuhr man auch zum Einkaufen hin wegen der niedrigeren Steuer auf Kaffee, Schokolade und Alkohol).

1