"Was wäre wenn" Fragen sind i. d. R. völlig unproduktiv, oder?
Was wäre wenn, das angeblich christliche Abendland das Zinsverbot ernst nehmen würde??
Was für ein Zinsverbot?
Es gibt nur eines!
Dann erwarte auch keine Antworten, wenn du nicht erläuterst, was du meinst. Es gibt kein Zinsverbot.
Dachte nicht, das man so etwas triviales noch erkläre muss. (Vermutlich ein Investitionshindernis, das mitverantwortlich ist für das Wohlstandsgefälle in der Welt.)
Dann zeig mal, wo es ein "christliches Zinsverbot" geben soll!
6 Antworten
"Was wäre wenn"-Szenarien sind alles andere als unwichtig.
Wissenschaft, Forschung, ja sogar alltägliche Entscheidungen basieren auf diesem Prinzip. Durch das Erzählen von Was-wäre-wenn ist der Mensch zu dem geworden, was er ist. Gut, manche Szenarien sind wichtiger, als andere - aber im Kern geht es darum, die Ergebnisse eines bestimmten Handels "auszuloten".
"Was wäre, wenn der Mensch Flügel hätte?" Hat uns auf den Mond gebracht und Sonden auf den Mars. Was wäre wenn ist der Stoff vom Geschichten überall auf der Welt.
Dann würde es wahrscheinlich große wirtschaftliche Probleme geben, weil niemand mehr bereit wäre, Staaten, Firmen und Privatpersonen einen Kredit zu geben.
Denn der Kreditgeber trägt das Kreditausfallrisiko, muss einen Inflationsausgleich bedenken und hat einen Konsumverzicht, wenn er Geld verleiht. Also sind moderate Zinsen durchaus nachvollziehbar.
Für Christen sind Zinsen nicht verboten, aber es sollen keine Wucherzinsen genommen werden.
Jesus sagt sogar in einem Gleichnis:
- "Warum hast du dann mein Geld nicht auf der Bank angelegt, sodass ich es bei meiner Ankunft mit Zinsen hätte einziehen können?" (Lukas 19,23).
Das ist sehr interessant, wenn man bedenkt, dass unsere Banken schon seit Jahren gar keine Zinsen mehr geben auf Sparguthaben (im Moment ändert sich das etwas wegen der Zinsanhebungen der Zentralbanken). Zur Zeit Jesu waren die Banken anscheinend besser aufgestellt und man konnte Zinsen erhalten!
Es gibt im Alten Testament eine Stelle aus dem Gesetz des Mose, dass Angehörigen des eigenen Volkes keine Zinsen auferlegt werden dürfen: Zinsverbot – Wikipedia
Aber das Gesetz des Mose gilt ja nicht für Christen....
Dass im Neuen Testament kein Verbot steht, steht auch im Wikipedia-Artikel: Zinsverbot – Wikipedia
Trotzdem denke ich schon, dass man aus vielen Gründen ein Verbot von Wucherzins (also zu hohen Zinsen) klar aus der Bibel ableiten kann.
Das heißt aber dann eigentlich, dass Juden von Juden keine Zinsen nehmen dürfen.
Nach dem Gesetz des Mose dürften sie das eigentlich nicht. Aber sie dürften es in der Vergangenheit trotzdem getan haben und auch heute gibt es in Israel wahrscheinlich Kredite, die auf Zins basieren. Das ist schon interessant.
Wenn man z.B. ein neues Produkt entwickelt und die benötigten Produktions- oder Vertriebskapazitäten ermitteln will, kommt man um Szenariorechnungen, die genau diese was wäre wenn Fragen abbilden, kaum herum. Also nein, aus meiner Sicht ist das nicht unproduktiv, es sei denn, man verwendet sie im Zusammenhang mit einem religiösen Zinsverbot. 😉😁
Kommt immer drauf an wie realistisch die Szenarion aufgebaut sind.
Das kapitalistische System kann man auch als "Schuld-Zins-System" bezeichnen.
Kapitalismus und Währungen im heutigen Sinne würden bei einem Zinsverbot nicht mehr funktionieren.
Im Mittelalter war man aber der Ansicht Christen dürfen keine Zinsen nehmen, daher war das nur den Juden erlaubt.
Vermutlich gibt es, wie so oft in der Bibel, eine Stelle die man als Zinsverbot auslegen kann.
Im Koran werden Zinsen eindeutig verboten.