Was tun, wenn der Patenjunge spielt, dass ich von einem Monster getötet werde?
Hallo allerseits.
Mein Patenjunge (4.5 J) spielt gerne mit Monsterfiguren, usw. In letzter Zeit "tötet" er mich damit immer öfters und beharrt darauf es so zu spielen. Ich habe ihm erklärt, dass ich das nicht schön fände und es mich traurig macht, sowas von ihm zu hören. Ich schlage ihm dann vor, dass wir zusammen stark genug sind, das Monster (Die Figur) in Schach zu halten. Doch dann sagt er nur, das sei nur Fantasie und nicht real und dass das Monster mich jetzt tötet und "attackiert" mich mit pew pew Geräuschen und der Monsterfigur. Wie reagiere ich korrekt auf eine solche Situation? Allgemein redet er viel vom Tod, bspw. wenn wir im Naturmuseum sind (was ich auch passend finde mit dem Kind zu besprechen, was diese Fossilien waren und dass die mal vor sehr langer Zeit lebten) oder letztens als er vom Tod eines verstorbenen Angehörigen erzählte. Die Eltern und ich finden, er darf wissen, dass Lebewesen sterben und gehen ehrlich sowie kindgerecht mit dem Thema Tod und sterben um, aber die Situation überfordert mich, da er ja mich durch das Monster tötet. Andere stellen sich dann tot, aber mir geht das zu weit.
Vielen Dank für eure Ideen.
6 Antworten
Das war auch mein erster Gedanke: Dann tu doch so, als ob Du stürbest: Leg Dich erschossenerweise auf den Boden und beweg Dich nicht mehr. Wie reagiert der Knirps? Sieht er gelassen über Deinen Tod hinweg oder hat er Skrupel? Finde heraus, was wirklich dahinter steckt. Könnte er locker ohne Dich weiterleben - wäre es gar eine Erleichterung für ihn? Kinder können erschreckend ehrlich sein. Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber nervst Du ihn mit Deiner Art?
Er ist nicht Dein Sohn. Ergo solltest Du die Erziehung den Eltern überlassen. Das mag hart klingen, aber ich würde mich nicht so stark binden. Sprich mit den Eltern darüber, wie sie dazu stehen, dass der Lütte so viel vom Tod spricht - woher das kommen könnte.
Das klingt doch toll! Vielleicht ist der Tod für ihn jetzt nur eine Phase. Immerhin ist es ein Tabuthema. Und Kinder merken, wenn sie etwas nicht tun sollten-- nämlich den tod thematisieren. Vielleicht reizt er das Thema einfach nur aus, um zu sehen, wie Du reagierst. Immerhin bekommt er Deine volle Aufmerksamkeit, wenn Du "getötet" wirst. Vielleicht interpretieren Du und ich einfach zu viel darein. Dass Du mit ihm Fangspiele spielst und ihn kitzeln darfst, ist doch toll. Da denkt er bestimmt nicht an den Tod.
Guten Morgen,
die Frage ist doch eher, wieso forciert er diese Gedanken?
Von welcher Häufigkeit sprechen wir hier eigentlich? Gibt es noch andere Spiele?
Ich denke, das Thema Tod ist einfach ein wenig zu präsent momentan und er versucht dies so zu fassen.
Was mich ein wenig irritiert ist die Mustertreue. In der Regel sind Kinder die etwas verarbeiten für Modifikationen empfänglich und gestatten Variationen.
Ich fände es deshalb sinnvoll eine Änderung einmal zu erzwingen. Zum Beispiel, dass das Monster sich ein anderes Opfer sucht. Wird dies abgelehnt, würde ich vermutlich die Folgen des Spieles über das Spiel hinaus ausdehnen. "Ich bin ja tot" - ich kann jetzt nicht dies oder jenes tun.
Dies oder das tatsächliche "Sterben" im Spiel. Beides sind Möglichkeiten die Reaktionen des Kleinen auf diese Provokation zu ermitteln.
So ganz nebenbei: Finden diese Spiele im Privatem statt oder auch wenn "Zeugen" dabei sind? Falls bisher noch nicht versucht wäre es mal eine Idee dieses anzubieten, wenn Jemand mit im Raum ist. Sollte sich das Verhalten dann ändern ist dies erwähnenswert.
LG
Also er macht das mit vielen Erwachsenen und auch mit anderen Kindern. Und es ist in letzter Zeit ein paar Mal vorgekommen. Wir spielen aber auch Tierarzt, Fangen, mit Monstertrucks, etc. Anderes Opfer wird abgelehnt, da das Monster (aber auch der Kleine) sehr genau weiss was es will und nicht aufgibt, weil es sehr böse ist. Es waren schon andere im Raum, aber auch alleine.
ohne weitere Nachfragen würde ich zunächst sagen, es hat nichts mit deiner Person zu tun. Scheint daher die Verarbeitung eines präsenten Themas zu sein. Ich würde dieses Thema vielleicht einmal bewusst aufgreifen und spielerisch oder "wissenschaftlich" durchnehmen.
Ist denn Anderen diese Fokussierung auch aufgefallen?
Ich verstehe, dass du Mühe mit dem kindlichen Spiel hast. Das geht vielen Menschen so. Auch, weil man es persönlich nimmt, wenn man, wenn auch nur im Spiel, getötet wird.
Aber das Verhalten ist für sein Alter normal. Das ist nicht ungewöhnlich. Für dein Patenkind ist es ein Spiel. Du nimmst es zu ernst.
Lass dich darauf ein. Spiel mit. Das hilft ihm mehr.
Und solange kein Mensch oder das Haustier in seinem Umfeld wirklich stirbt, wird dem Kind der tatsächliche Bezug zum Tod fehlen. Es ist ein großer Unterschied, ob es irgendein Tier bereits tot ist, zu dem es keinen Bezug hatte, oder ein Mensch (bzw Haustier), welcher dem Kind wirklich wichtig war.
(Deshalb sollte man Kinder auch nicht von Beerdigungen fernhalten.)
Naja mir fällt das halt sehr schwer, weil man sowas nicht sagt und nicht mit solchen Ausdrücken spielt. Aber ja stimmt er kann das Thema ja gar nicht fassen und weil er sehr wissbegierig ist und kognitiv schon weit für sein Alter versuche ich ihm das Thema zu erklären und setze meine Grenzen. Aber das Thema kann er wirklich noch nicht fassen. Mir ist einfach sehr wichtig, dass ich auch im Spiel und Umgang mit ihm nichts falsches sage.
weil man sowas nicht sagt...
"Man" sind die Erwachsenen. Kinder ticken anders. Sie lernen das erst noch, und zwar nicht nur durch Erklärungen und Verbote. Sondern durch Älterwerden und reelle Erfahrungen.
Wenn du wirklich so Mühe hast, dich darauf einzulassen, dann kannst du ihm sagen, dass du das nicht spielen willst. Dass er das mit jemandem anderen spielen kann und ihr macht jetzt was anderes. (Kann er was vorschlagen, oder du schlägst was vor).
Das ist ein Spiel und völlig normal. Und der Tod ist nunmal ein relevantes Thema wenn man alles über das Leben erfahren will.
Ja das stimmt. Es stört mich auch nicht, wenn er im Museum bei Fossilien, Skeletten und ausgestopften Tieren alle möglichen Fragen zu dem Thema stellt. Auch die Eltern erklären da kindgerecht und verheimlichen das nicht. Aber mich irritiert das sehr. Mir ist aber jetzt auch klar, dass er das Thema noch gar nicht erfassen kann und deshalb nicht versteht, was es in mir auslöst, wenn er es mit Spiel und Spass koppelt. Vielleicht erkläre ich ihm das einfach einmal.
Im Spiel ist es auch was anderes. Im Erwachsenenalter spielt der Tod auch eine Rolle im Spiel(Videospiele, Pen&Paper, Galgenmännchen..) und wird da auch nicht so bierernst genommen..
Lass ihn doch spielen,gerade deshalb,weil du dich immer einmischt,spielt er das so
Naja er tut so als ob er sehr traurig wäre und erwartet dann dass man wieder aufsteht und stupft einen an und sagt laut Du musst mich jetzt kitzeln aber sobald man ihn dann auferstanden auskitzelt schreit er lachend "aber du bist tot". Ich glaube nicht, dass ich ihn nerve. Er mag es sehr mit mir Tierarzt zu spielen oder draussen Fangspiele zu machen und wird immer traurig, wenn ich mich verabschiede. Er freut sich auch immer, wenn wir zusammen in ein Museum gehen.