Was ist gemeint in diesem Absatz des kommunistischen Manifests?

5 Antworten

Der Protest gegen den Vorschlag das Privateigentum aufzuheben, kommmt naturgemäß von der kleinen Bevölkerungsschicht der Besitzenden, d.h. Empörung zeigen stets diejenigen, die etwas zu verlieren haben. Die "Armen" würden sicher nicht protestieren, weil sie durch diese Maßnahme hoffen könnten, dass nun der Reichtum, der den Wohlhabenden entzogen werden würde, ihnen zugute kommen müsste.

Der Appell in deinem Text richtet sich jedoch genau an die Armen, an die Masse der Bevölkerung, dass sie erkennen sollten, sich den revolutionären Ideen der kommunisten Partei anzuschließen, um genau den gewünschten Ausgleich in den Vermögensverhältnissen auf den Weg zu bringen. Es wird ihnen also klar gemacht, dass die Abschaffung des Privateigentums (was die Besitzenden lautstark in den Zeitungen beanstanden) sie als Arme und Besitzlose ohnehin nicht tangiert, und sie somit nur von der Maßnahme profitieren werden. (Was sich später jedoch fast immer als reine Illusion herausgestellt hat, weil der Reichtum dann auf die Funktionäre der neuen Regierungseliten übertragen wurde und nicht wie gehofft auf die faktisch Armen verteilt wurde (aber das sagt dein Text natürlich nicht)).

Das Dilemma beim gesellschaftlichem Eigentum ist, das der Mensch in der Regel nicht fürsorglich damit umgeht und es eher wie Freiwild betrachtet, also wer an der Quelle sitzt schert dieses Schaf, solange es dicke Wolle trägt. Das gilt auch für Steuermittel bis zum heutigen Tag. Wirtschaftlich betrachtet ist Gemeineigentum auch oft ein Konkurrent gegenüber der Privatwirtschaft. Im Sozialismus sind viele erwirtschaftete Mittel dem Prestige und dem Militär geopfert worden und das im Zeitalter von Atomwaffen.

Damit ist gemeint, dass "Privateigentum" eben nur das Eigentum einer verschwindend kleinen Minderheit ist, während die große Masse gezwungen ist, sich zur Sicherung ihres Lebensunterhalts an eben diese Menschen zu verkaufen.

Man muss die Worte des "Manifests" und anderer frühkommunistischer Schriften vor dem Hintergrund ihrer Zeit betrachten. In der damaligen Zeit herrschte ein vollkommen ungezügelter Markt ohne Beschränkungen und ohne jede Sicherheit für den "kleinen Mann". Es war die Spätzeit der Industriellen Revolution. Viele Menschen stürzten die Entwicklungen jener Zeit in große Armut, während einige Wenige Kasse machten.

Daher argumentiert Marx für Gemeineigentum, um die damals extreme Spaltung der Gesellschaft zu überwinden.

Ich habe Privateigentum ~ wenn auch nicht viel und von unerheblicher materieller Bedeutung ~ doch was mein ist, ist mein.

Es war wie heute.

Fast das gesamte Vermögen gehört ein paar wenigen Reichen, während der Großteil der Menschen praktisch kein Vermögen hat.