was ist die akademische reitkunst?

7 Antworten

Hast du die Besitzerin denn schon kennen gelernt? Weiß sie, dass du mit beiden Reitweisen noch gar keine Berührungspunkte hast? Wenn nein, wäre das mehr als wichtig, das zu sagen!

Akademisch... Sehr, sehr viel Detailarbeit, viel über den Sitz und sehr viel Selbstreflexion.

Bei SCHNELL lernen bist du beim Reiten sowieso schon an der falschen Adresse und bei den Akademikern schon 10x falsch.

Ob mit den Pferden gesprungen Word, entscheidet einzig und allein die Besitzerin. Punkt, fertig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Jetzt bald wahrscheinlich eine neue RB auf akademisch und western gerittenen Pferden, obwohl du das noch nie geritten bist? Da wünsch ich dir viel Glück, dass die Besi dich dann auch trotzdem nimmt.

Beides kann man nicht schnell lernen - wie übrigens gar nichts beim Reiten. Springen wirst du als RB wohl dürfen, wenn die Pferde gesprungen werden und du es kannst und die Besi es erlaubt.

Weder akademisch noch Western reitet man "normal Freizeit" - was immer das bei dir bedeutet. Auch "normale Freizeitreiter" sind angehalten, Pferde - in welcher Reitweise auch immer - gut zu gymnastizieren um sie gesund zu halten. Gerade, damit man dann auch mal schön ausreiten gehen kann, ohne dass das Pferd dabei total auf der Vorhand mit durchhängendem/weggedrücktem Rücken durch die Gegend latscht.

Wenn die Eigentümerin der Pferde dich trotzdem nimmt, dann wird sie dich die verschiedenen Reitweisen vermutlich selbst lehren oder voraussetzen, das du dir einen Trainer dafür nimmst. Gerade Akademische Trainer, speziell "echte" Branderup Ritter, sind idR sehr teuer.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
Grauling0605  20.09.2021, 14:23

"Normal Freizeit" ist doch auch bloß die Umschreibung für "ich kann ausreiten und in der Halle grobe Richtung und Gangart bestimmen" oder? :D

Ich stelle mir das immer, dass die denken, sie können wie bei einem Computerspiel einfach mit Pfeiltaste hoch schneller und runter langsamer machen und mit rechts und links am Zügel zuppeln lenken :D

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Wenn die Besitzerin bereit ist, dir erstmal alles zu erklären, und du danach erstmal viel viel Unterricht nimmst, könnte das zumindest mit den akademisch gerittenen Pferden klappen.

Wie hier ja schon öfter erwähnt wurde, ist das von der Hilfengebung her nicht sooo anders, man sitzt zumindest schon mal recht ähnlich auf dem Pferd, beim Westernreiten ist ja schonmal der Sitz ganz anders.

Beides verfolgt natürlich andere Ziele.

Ich hatte an meinem Pferd auch mal eine akademische Trainerin, die auch Elemente aus dem Westernreiten eingebaut hat. Vieles kann man kombinieren, ohne dass es von außen auffällt.

Meine Reitlehrerin, bei der ich zuvor einige Jahre ritt und auch jetzt wieder, ist auch der akademischen Reitkunst nicht abgeneigt, bildet ihre Schüler aber trotzdem dahin aus, dass sie sie auf FN-Turniere schicken kann.

Einiges ist aber doch sehr unterschiedlich. Zum Beispiel sehen die Akademiker das Vorwärts-Abwärts meist doch eher kritisch, da gibt es nur Versammlung und Dehnungshaltung im Schritt.

FN-Reiterei stammt aus einer Zeit, in der die Pferde in der Armee vor allem Strecke machen können mussten und von jedem bedienbar sein mussten. Akademische Reitkunst stammt aus dem Klassischen, das auf die Reiterei der Ritter zurückgeht, wo die Pferde vor allem auf dem Handteller zu wenden sein mussten, daher wird hier viel Wert auf Versammlung gelegt, während die FN-Reiter viel übers Tempo erarbeiten. Bei einem Akademiker wirst du nicht sowas hören wie "reit mal mehr vorwärts, dann gibt der von allein leichter nach", da wird alles viel punktueller erritten.

Mit Western kenne ich mich null aus, daher kann ich dazu nicht viel sagen.

Ich würde der Besitzerin einfach meinen Standpunkt erklären und gucken, was sie daraus macht.

Woher ich das weiß:Hobby – Reitsport seit 2007, eigenes Pferd seit 2020
Urlewas  20.09.2021, 09:04

Die klassische Reiterei ist sehr an barockem Reiten orientiert. Und diese ähnelt der FN- Reitweise , wie sie eigentlich im Buche steht, wesentlich mehr, als es hier oft dargelegt wird. Die alten Meister waren übrigens auch schon zum Teil unterschiedlicher Ansichten; auch da gab es nicht nur „ einen Weg“. Akademische Reitkunst ist eine darauf basierende Sonderlehre, die ein gewisser Herr Branderup entwickelt hat. So, wie die „FN- Reiterei“ nicht mehr die Lehre der HDV 14 eins zu eins umsetzt, hält sich Branderup nicht so ganz an die Lehre der Wiener Hofreitschule. Aber für jemanden, der bisher „normal freizeitlich“ geritten ist, sind das alles bömische Dörfer. Egal, ob Klassisch, Akademisch oder Western - ein braves, nicht zu hoch ausgebildetes Pferd wird die rudimentäre Hilfengebung annehmen. Erst in gewissen Sphären kommen die Unterschiede wirklich zum Tragen.

Johannes Riegler, Oberbereiter der Spanischen Hofreitschule, züchtet und reitet auch Sportpferde. Er spricht da nicht von einer anderen Reitweise.

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Punkgirl512  20.09.2021, 09:11

Woher kommt der Gedanke, dass die Akademiker das vorwärts-abwärts so kritisch sehen? Genau das Gegenteil ist der Fall. Sie dehnen und dehnen und Ausgangsposition ist bei ihnen immer wieder die Dehnung. Auch viel Versammlung - aber immer wieder die Dehnung.

"Verteufelt" wird die Dehnungshaltung von Bereichen wie Oliveira Stables und ähnlichen Gefilden.

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Grauling0605  20.09.2021, 09:16
@Punkgirl512

Ich hätte das anders formulieren müssen. Wer nach FN reitet, wird das V/A eher als eine Arbeitshaltung sehen, also aktiv längere Zeit darin bleiben, bei den Akademikern wird es eher nur als Dehnungshaltung, also zur Dehnung und Entspannung zwischendurch praktiziert, und um Dehnungsbereitschaft abzufragen. Da wird ein Jungpferd nicht erst ausschließlich v/a geritten, sondern vorher vom Boden so weit aufgebaut, dass es schon eine gewisse Versammlungsbereitschaft hat.

Dass Oliveira und Konsorten nix mit dem zu tun haben, was sie immer predigen, darüber müssen wir nicht diskutieren, das ist einfach nur absurd

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Punkgirl512  20.09.2021, 09:18
@Grauling0605

Absolut, das ist eine sehr viel bessere Beschreibung! Bei manchen kommt es ja leider wirklich so an, dass die Akademiker da V/A verteufeln - daher mein Kommentar dazu.

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Grauling0605  20.09.2021, 09:20
@Punkgirl512

Ja nee, das sind nur die Oliveira-Anhäger, die sagen, ein Pferd mit gesenktem Kopf ist depressiv 😂😂

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Dann mach dich darauf gefasst, dass du kaum mehr kannst, als dich in den 3 Gangarten auf dem Pferd zu halten. Zeig dich lernbereit. Prinzipiell hat jedes Pferd 4 Beine und sucht das Gleichgewicht unter dem Reiter. Die Feinheiten sind jedoch so unterschiedlich in den Reitweisen, dass du dir vorkommen wirst wie ein Anfänger. Aber wenn das für die Besitzerin so ok ist, wird sie es dir schon beibringen, oder dir ihren Trainer zum Unterricht empfehlen.

Ergänzung: Gesprungen wird da eher nicht. Weder Akademisch, noch Western.

MilleW  20.09.2021, 07:20

Also zum Springen im Western, habe ich schon gesehen. Ein Mädchen welches Erfolgreich im Kader ihres Bundeslands Western Reitet, springt ihre zwei Pferde gelegentlich. In der Regel Cavaletti bis E höhe. Aber sie hat auch einen anderen Sattel dafür.

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Urlewas  20.09.2021, 08:49
@MilleW

Klar, und es gibt auch Leute, die mit 80 noch joggen können. 🙄 Deshalb schrieb ich ja nicht „keinesfalls“, sondern „EHER nicht“. Aber damit darf man nicht rechnen, und das kann FS ganz realistisch nicht als Reitbeteiligung eines Westernpferdes erwarten! Und allein darum geht es doch in der Frage.

Gymnastizierende Cavalettiarbeit ist noch nicht springen. Und dass ein Westernpferd einen Springsattel hat und E geht, ist alles andere als normal. Und auf so ein Pferd setzt man dann gewiß keine Reitbeteiligung, die bisher „normal Freizeit“ reitet…

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Wenn du weder akademische Reitkunst noch Westernreiten gewohnt bist, dann ist das nichts für dich. Das kann man nicht mal so eben lernen. Die Hilfen sind teilweise komplett anders, und man muss es genauso lernen wie Englischreiten. Man fängt FAST wieder bei 0 an. Fast deswegen, weil man zumindest halbwegs sattelfest ist, und die Gangarten sitzen kann, aber das meiste andere muss man komplett neu erlernen.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich forsche gern, recherchiere, und lese Bücher.
ChampagneLady   19.09.2021, 20:34

Wo sind denn bitte die Hilfen bei der akademischen anders?
Es gibt ein paar Unterschiede aber nicht von den Hilfen her.

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Dreamy008  19.09.2021, 21:42
@ChampagneLady

War auch nur ein Beispiel, entschuldige bitte dass ich das nicht erwähnt hatte. Dennoch ist die akademische Reitweise nicht "mal schnell" zu erlernen wie die Fs es beschrieben hatte, das ist, was ich ausdrücken wollte. Hoffe, dass zumindest das richtig rübergekommen ist.

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ChampagneLady   19.09.2021, 21:53
@Dreamy008

Wenn man bereits ein gewisses Reiterliches Niveau hat, ist es nicht besonders schwer.

Wie gesagt, große Unterschiede gibt es da nicht.
Es wird nur mehr pro Pferd gedacht und die gesundheitsfördernden Aufgaben der Dressur sind das Hauptmerkmal (Versammlung etc)
Dazu halt alles ohne Hilfszügel aber das sollte man so oder so machen.

Sonst unterscheidet sich diese Reitweise nicht von der herkömmlichen.

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Urlewas  19.09.2021, 23:39
@ChampagneLady

Na ja - ich habe mal eine „akademische“ Trainerin reiten sehen. Da hing der äußere Zügel komplett durch. Sie ritt das Pferd irgendwie nur durch zuppeln innen. Erstaunlicherweise wurde das Pferd total locker und lief dann sehr gut. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie sie das gemacht hat. Ist wohl doch ziemlich anders, was der Herr Branderupp da lehrt.

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Urlewas  19.09.2021, 23:45
@Urlewas

…also der klassischen Reitweise widerspricht dieses Vorgehen völlig. Mit mehrender weniger „pro Pferd“ hat das wenig zu tun. Es ist einfach anders.

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userin61980  19.09.2021, 20:58

Ich darf dazu sagen, dass es schwieriger ist aus einer Reitweise heraus in eine andere Reitweise zu gehen, als vorher noch keine Ahnung zu haben. Ich bin damals von der Englischen in Western und hatte aber schon seit mehreren Jahren die Englischen Hilfen in mir, die ich erstmal ablegen musste.

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