Natural Horsemanship - Ausbildung?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Na, das kommt ganz darauf an, was du machen möchtest.

Du kannst dich natürlich über Pat Parelli ausbilden lassen. Dann bist du lizensierter Parelli-Instruktor und gibst Kurse und Einzelunterricht. Allerdings bist du dann sehr an das Parelli-System gebunden, darfst nur unterrichten, was sie vorgeben, gehörst quasi der "Parelli-Sekte" an. Vorteil: Du musst dich ständig weiterbilden, um deine Qualifikation zu erhalten, und es wird für dich Werbung gemacht, weil du auf deren Seiten weltweit aufgeführt bist.

Auch Peter Kreinberg bietet eine Ausbildung an. Sein System nennt sich "Gentle Touch" (glaube ich jedenfalls). Und natürlich Monty Roberts.

Aber wenn du gut bist, brauchst du gar keinen Schein. Du musst einfach nur gut sein. Das spricht sich rum, und du hast genug Kunden.

Ich unterrichte z.B. erwachsene Reitanfänger in Einzelunterricht. Ich habe nicht einmal das kleine Hufeisen, trotzdem rennen mir die Leute die Bude ein, weil mein Unterricht einfach gut und einfühlsam ist.

Mein Rat: Bilde dich privat bei vielen Ausbildern weiter, belege Kurse, gucke bei ihnen zu, gehe nicht auf nur ein bestimmtes System. Es ist besser, viele Methoden kennen zu lernen - egal wie sie heißen, solange sie in dein "System" passen. Horsemanship ist ja ein ungeschützter Begriff und bedeutet im Grunde genommen nichts anderes als "pferdegerecht" und "natürlich".

snipsilein 
Fragesteller
 28.09.2011, 17:17

Vieelen Dank für die ausführliche Antwort. Hat mir schon sehr weiter geholfen. (: Eine Frage hätte ich noch: Wenn man sich über Parelli ausbilden lässt, heißt das auch dass man dann keine anderen Weiter- / Ausbildung mehr machen darf? Also zB nach Monty Roberts, um dann beides zu unterrichten?

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Tangstedt  28.09.2011, 20:25
@snipsilein

Doch, du darfst dich natürlich weiterbilden (wer wollte dir das verbieten???). Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass du ausgerechnet Monty Roberts unterrichten darfst. Ich kenne Parelli-Instruktoren, die bei Philippe Karl reiten bzw. bei Bent Branderup und das auch in ihren Unterricht einbinden.

Ich weiß nur, dass die Leiter der Parelli-Methode (vermutlich nicht Pat Parelli selbst, sondern eher seine Organisatoren und Marketing-Leiter) recht streng sind, was das Unterrichten anbelangt. Es muss z.B. jeder, der an einem Drei-Tages-Wochenendkurs teilnehmen will, Mitglied im Parelli-Club (Savvy-Club, 20 Dollar Beitrag im Monat) sein, sonst darf ihn der Instructor nicht unterrichten. Das wird natürlich nicht streng eingehalten, aber allein, dass es beschlossen wurde...

Und alle Instruktoren schließen Verträge mit Parelli ab. Sollten sie aussteigen, dürfen sie bestimmte Wörter und Wortgruppen nicht mehr verwenden usw. Und um dabei zu beiben (bei der Parelli-Familie), kostet es eine jährliche Gebühr.

Wenn du Parelli-Horsemanship lernen willst (Die Organisation hat meiner Meinung nach schon ein bischen Sekten-Charakter, aber die Lehrmethode ist grandios!), könntest du auch direkt zu den Parelli-Leuten nach Amerika fahren und dort mehrere Wochen lernen. Ist teuer, aber sehr intensiv.

Neuerdings werden auch in England etliche Fortbildungen (bis zur Trainer-Ausbildung) angeboten, da muss man nicht so weit fahren.

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little0cookie  04.10.2011, 01:24
@Tangstedt

Sehr sehr gute Antwort!

Ich würde dir auch empfehlen, dich erstmal umzugucken, auszuprobieren und wieder sein zu lassen - es gibt nämlich viel, was sich "Natural Horsemanship" schimpft und behauptet, pferdegerecht zu sein, es aber gar nicht ist - wie Monty Roberts zum Beispiel.

Und wenn du so deinen Weg gefunden hast, wirst du sicher merken, dass du damit nicht in deren Systeme reinpasst - ist aber auch gut so! Wenn du gut bist, auf die Leute und deren Pferde eingehst und dich noch ein bisschen vermarkten kannst, kommt der Erfolg schneller, als du denkst.

Binde dich nicht an ein bestimmtes System, schon gar nicht an ein großes. Die haben ziemliche Kneblverträge und wenn sich deine Ansichten mal ändern, stehst du da - du bekommst dann von anderen eine Einstellung aufgedrückt, die du nicht willst.

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Tangstedt hat Recht! Bilde Dir zunächst eine eigene Meinung darüber, was DU für erstrebenswert hälst im Umgang mit Pferden... Und bilde Dich weiter, schau' Dir die angebotenen "Systeme" an, frage Dich dabei, ob sie dem Pferd gerecht werden wollen, oder ob sie Geld machen sollen... Mit Pferden arbeiten heißt vor allem auch: Mit Menschen arbeiten... Die Pferde sind von Natur aus voll in Ordnung - ihre Besitzer aber haben oft mehr Probleme, als sie wissen wollen... grins

...Wenn Du "gut" bist, dann gelingt es Dir, die Verständigungsebene zwischen Pferd und Besitzer herzustellen, zu erneuern, nach Angst neu zu knüpfen und es gelingt Dir, dem Pferd und dem Menschen gleichermaßen gerecht zu werden... Das ist eine echte Berufung - viel Geld wird dafür in der Regel (leider noch) nicht gezahlt... Und auch eine Ausbildung für dieses Berufsfeld steht noch aus...

Das ist doch kein Beruf, sondern ein Zeitvertreib.

Cherole  28.09.2011, 18:38

Reitlehrer oder Pferdewirt ist doch auch ein Beruf. Das hier ist, ganz grob gesagt, nichts anderes als ein Reitlehrer, nur eben nicht für Englisch oder Western.

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