Was ist der Unterschied zwischen einem normalen und einem Waldkindergarten?

12 Antworten

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In einem Waldkindergarten wird sehr naturverbunden erzogen. Die Kinder haben mehr Bewegung, mehr frische Luft, sind aber auch häufiger verletzt und werden am Schluß eher zu Ökos. Ist aber beides gut.

doriana78  06.05.2011, 08:54

Genau - tanze Deine Namen - und Natur ist scheiße ... ;o)

Sie werden auch nicht übergewichtig und können sogar ballancieren, was ja heute schon eher eine Ausnahme ist. Zugegeben, mit der Computermouse können sie nicht so gut umgehen und sie heulen auch nicht permanent, wenn sie hinfallen. Das gefällt den Eltern nicht so gut, weil die sich dann nicht ständig sorgen machen brauchen. Ach ja, und die Zecken ... Wir haben ja ein ausgeprägtes ökologisches Wissen vom Fernseher - da brauchen wir die ganzen Ökis nicht. Was sind eigentlich Ökos??? - Warst Du schon mal in einem Waldkindergarten? und woher hast Du Deine Ökos Stichprobe um diese Behauptung aufzustellen?

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user1051  06.05.2011, 16:10
@doriana78

Ich muss meine Aussage genauso wenig belegen wie du deinen supi-intelligenten-tofu-sarkasmus.

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Also, das ist ja wirklich interessant, was es hier zu lesen gibt. Ich habe drei Jahre in einer Waldgruppe gearbeitet, bin Heilpädagogin und wir hatten eine Integrationsgruppe.

Die Kinder müssen wirklich von den Klamotten sehr gut ausgerüstet sein, aber es gibt auch vieles gebraucht.

Die Betreuungszeiten waren von 7.30  - 14.00 Uhr, dann Spätdienst in der Regelgruppe.

Den Toilettengang erledigten wir natürlich an einer ausgesuchten Stelle im Wald. Dazu gab es eine kleine Kunststofftoilette auf die sich die Kinder setzen konnten. Für das große Geschäft nahmen wir eine Schaufel mit. zum vergraben, also nix war mehr zu sehen oder lag herum.

Gespielt haben die Kinder mit den Dingen im Wald, das regt die Phantasie an und hat den Vorteil, dass sie überall auch ohne Spielzeug spielen konnten. Zusätzlich nahmen wir auch noch Harken, Besen, Seile, Lupen, Bilderbücher, Malzeug usw. mit.

Es wurden auch Vorschulblätter auf einer Decke bearbeitet.

Unsere Kinder waren immer in Aktion. Unruhige Kinder fanden in der Weite Ruhe.

Um 12 Uhr gingen wir wieder heim und es gab in einer Hütte (Bingospende) Mittagessen.

Wenn das Wetter zu stürmisch, oder es zu glatt draußen war blieben wir auf dem Spielplatz oder in der Hütte. Die Kinder spielen immer draußen, egal ob es regnet oder schneit. Für die war es kein Problem. Oh doch, wir hatten ein Kind, dass mit dem draußen sein Probleme hatte. Das lag aber daran, dass seine Eltern nie mit ihm raus gingen. sie waren die reinsten Stubenhocker. Aber auch das Kind hat sich daran gewöhnt.

Ich war selber sehr skeptisch, als ich mir das Stellenangebot durchlas. Ich und immer draußer? Geht doch gar nicht - doch. Und ich muss sagen, es war eine sehr schöne Zeit. Auch die Betreuer genießen die heilende Wirkung des Waldes.

Übrigens können die Kinder mit dem Computer genauso gut umgehen wie andere Kinder. Wir waren überhaupt keine Ökos. sondern eine ganz normale Gruppe.

 

Im Waldkindergarten verbringen die Kinder die ganze Zeit im Wald, bei fast jedem Wetter, sie halten ihren Mittagsschlaf auch im Winter am Boden, bewegen sich ständig im Unterholz bei den Zecken und ka.cken in den Wald, will heissen verschwinden mit einem Betreuer ins Gebüsch, Windeln bleiben dann auch liegen. Ich finde das echt unmöglich, gesund kann das nicht sein, und liebevoll empfinde ich das auch nicht, wenn ich mir das so anschaue. Ich kann Eltern nicht verstehen, die ihre Kinder da hin bringen, hab allerdings auch noch keine Eltern gesehen, die sich auch mal in den Wald zu den Kindern bewegt haben.

doriana78  06.05.2011, 08:49

Ist das Wissen oder Hörensagen? Das klingt hier eher nach einme Fall für Amnesty international ...

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Beim Waldkindergarten halten sich die Kinder bei Wind und Wetter draußen im Wald auf - Ein fester Raum steht nur zum Schlafen, Essen, bei Unwettern zur Verfügung.

Kindergarten - meistens drin und manchmal draußen

Bei uns in der Naehe gibt es auch einen Waldkindergarten. Sie haben einen Platz im Wald, wo die Kinder spielen, hauptsaechlich mit Naturmaterialien und nicht, wie in anderen Kindergaerten mit Industriespielzeug. Absolute Mussausstattung sind Gummistiefel, warme  wasserdichte Kleidung und Matschhose. Das mit den Windeln kann ich nicht bestaetigen, aber da ich dort keine Toilette gesehen habe, denke ich schon, dass die bei Bedarf hinter die Hecke gehen. Liegt ja irgendwo auch Nahe im Wald und ich tue das auch, wenn ich beim Waldspaziergang mal muss. Ist in der Natur ja auch schnell weg. Und fuer kalte Zeiten gibt es einen Bauwagen, in dem die Kinder auch mal verweilen koennen.

Die Vorteile eines Waldkindergartens sind: Die Kinder werden abgehaertet und sind dadurch kaum krank. Viren verbreiten sich dort nicht so schnell wie in geheizten geschlossenen Raeumen und der Organismus gewoehnt sich an natuerliche Gegebenheiten. Ausserdem lernen sie den gesunden Umgang mit der Natur, sie lernen, sich ihre Spielzeuge selbst zu suchen und bekommen nicht alles einfach fertig vorgesetzt. Sie bewegen sich mehr und neigen daher weniger zu Uebergewicht. Sie werden geschickter und koennen Gefahren leichter abschaetzen, wodurch sie weniger zu Verletzungen neigen.

Die Nachteile sehe ich darin, dass der Kindergarten nur ein paar Stunden geoffnet hat (bei uns von 8 oder 9 Uhr bis 12 Uhr) und fuer berufstaetige Muetter schlecht geeignet sind, Dann erhalten sie meist keine oder weniger Zuschuesse vom Staat und sind dementsprechend teurer. Das muss man sich halt auch leisten koennen. Manch von Natur aus kraenkliche Kind vertraegt die Gegebenheiten evtl. nicht. Bei langzeitig extremen Wetter (lange Kaelte, viel Regen) kann ich mir schon vorstellen, dass es nicht so einfach ist, die Kinder die ganze Zeit im Wagen zu halten oder staendig zu ueberpruefen, ob sie nicht doch zu kalt haben oder zu nass geworden sind. Dann kann ich mir vorstellen, dass den Kindern langweilig wird oder die Betreuung ganz ausfallen muss. Ausserdem kann man auch leicht kranke (leichte Erkaeltung) Kinder nicht immer dort hinbringen. Ueberbemutternde Eltern stellen sich wahrscheinlich die Haare zu Berge, sie koennten damit nicht umgehen. Die Kinder werden dreckig.

Ich finde es sehr schade, wie negativ hier davon gesprochen wird. Ich finde die Grundidee nicht schlecht, auch wenn er fuer mich nicht in Frage gekommen waere, weil ich auf sichere und langzeitliche Betreuung angewiesen bin. Ich faende eine Kombination aus normalen und Waldkindergarten nicht schlecht, die eine kostenguenstige Betreuung garantiert, mit grosser Aussenflaeche(waldartig), aber auch mit einem grossen Betreuungsraum fuer schlechtes Wetter. Und die Kinder sollten so oft wie moeglich draussen sein. Das waere macht kinder zu gesunden, naturverbundenen Kindern. Aber die heutigen Eltern kriegen ja schon Zustaende, wenn ihr Kind sich mal schmutzig gemacht hat. Das finde ich einfach furchtbar.