Was ist der Limes?

6 Antworten

"Limes" ist zunächst einfach das lateinische Wort für Grenze.

Google sagt: "mit lateinisch limes, ursprünglich „Grenze", wurde bereits im Latein der weite Teile des Römischen Reichs umgebende Grenzwall bezeichnet. In Deutschland wird mit „Limes“ vor allem der obergermanisch-raetische Limes bezeichnet."

Es kommt also auf den Kontext an, was gemeint ist. Das Wort ist mehrdeutig.

Heute im modernen Verständnis können wir eine Grenze rein auf dem Papier mit Koordinaten exakt festlegen ohne irgendwelche Markierungen in der Landschaft zu benötigen. In der Römerzeit gab es diese Möglichkeit noch nicht - eine Markierung in der Landschaft war immer notwendig (Grenzwall, Zaun, Pfosten, Grenzsteine, Graben, Fluss, Ufer ...) und ohne jegliche Markierung war die Grenze schlicht nicht genau festgelegt und undefiniert, existierte im strengen Sinne gar nicht, bzw. nur ungefähr.

Besuch mal die Saalburg bei Bad Homburg, wenn du den Limes mal zum Anfassen erleben willst.

https://www.saalburgmuseum.de/

Wikipedia kann auch helfen mit geschtlichen Fakten.

Bild zum Beitrag

Bild zum Beitrag

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
 - (Europa, Asien, Antike)  - (Europa, Asien, Antike)

Der Limes war keine "Grenzverteidigungsanlage", um Menschen den Zutritt zu römischem Herrschaftsgebiet zu verunmöglichen. Der Limes war im Prinzip immer leicht überwindbar. Er diente vornehmlich zum Zweck, den Grenzverkehr an den Limeszugängen zu kanalisieren und so die Übersicht zu behalten, wer das Römische Reichsgebiet betrat bzw. (wieder) verließ. Unerlaubte Grenzübertritte wurden nicht durch den Limes verhindert, sondern von Truppen in Militärlagern, die in der Nähe, im Limeshinterland eingerichtet wurden. Diese Truppen stellten die Eindringlinge und vernichtete sie oder nahm sie gefangen.

Zuerst war der Limes nur ein (Feld-)Weg, auf dem Soldaten patrouillierten. Später kamen Gräben und Holzpalisaden und Wachposten hinzu, in einem weiteren Ausbauschnitt wurden die Holzbauten durch Mauern und steinerne Wachtürme ersetzt.

1) Ist der Limes nur das Stück zwischen Donau und Rhein oder geht der Limes entlang der ganzen römischen Grenze also auch im heutigen Afrika Großbritanien Europa und Asien(also hauptsächlich dem Mittelmeer Bereich

Einen Limes gab es in fast allen Grenzprovinzen, in Britannien, in den beiden germanischen Provinzen, den Donauprovinzen, aber auch in Asien und Afrika.

2) Falls der Limes um das ganze römische Reich geht, spricht man dann auch vom Limes bei „nassen“ Grenzen oder nur dort wo die Mauern/Pallisaden/Zäune sind

Der Niederrhein bis Koblenz ist das Paradebeispiel eines "nassen" Limes. Längs des Rheins wurden (befestigte) Flottenstationen eingerichtet und der Rhein mittels Flussschiffen überwacht.

3) Gab es auch beispielsweise in Afrika Asien… an den Grenzen wo keine Gewässer Gebirge oder ähnliches sind Mauern Pallisaden oder sonst etwas?

Durchaus. Manchmal gab es, z. B. im arabischen Raum, auch nur Militärlager und Wachtürme.

Danke jetzt schonmal wäre gut wenn ihr auch Quellen angebt

"Quellen" würden dir wenig nützen, weil es zahlreiche antike Schriftquellen, u. a. Inschriften, und insbesondere archäologische Quellen gibt, die selbst der Fachmann kaum noch überschaut. Aber es gibt zur Information sehr gute Fachliteratur. Ich empfehle:

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.

Primär ist damit - zumindest im heutigen deutschen Sprachgebrauch - die Grenzbefestigung der Römer gemeint, die sich vom Rhein durch Südwestdeutschland bis zur Donau erstreckt. Das Gegenstück dazu in Britannien ist der Hadrianswall, der in etwa auch der Grenze zwischen England und Schottland entspricht.

horribiledictu  04.04.2024, 17:37

bis zur udn die Donau entlang durch Österreich

0

Limes war immer eine Grenzbefestigung, also Palisaden, Mauer, Erdwall als klar sichtbare Markierung mit Wachtürmen in regelmäßigen Abständen, in England gab es den Hadrianswall, aber auch in Nordafrika gab es einen Limes Mauretaniae – Wikipedia , der hier nicht durch durchgezogene Mauern, sondern durch kleine Forts in regelmäßigen Abständen markiert wurde. Die Abstände hingen von den Kommunikationseinrichtungen ab, per Rauch- oder Spiegelsignale oder Brieftauben tagsüber, per Licht mit einem Art Morsecode in der Nacht oder notfalls einem berittenen Boten, wodurch die Türme und Forts auch der schnellen Nachrichtenübermittlung dienten, die Vorläufer der Telegrafen.

Als "nasser" Limes konnten nur breite Flüsse wie Rhein und Donau benutzt werden, die nicht überall leicht überschritten werden konnten mangels Brücken. Denn die Schifffahrt auf diesen Flüssen wurde von Schiffen der Römer dominiert und kontrolliert, und gangbare Furten gab es längst nicht überall.

ArnoldBentheim  04.04.2024, 20:16
Limes war immer eine Grenzbefestigung, also Palisaden, Mauer, Erdwall als klar sichtbare Markierung mit Wachtürmen in regelmäßigen Abständen

Nein, das ist falsch, nicht "immer". Ein "limes" war ursprünglich nur ein (Feld-)Weg, auf dem Soldaten patrouillierten. Befestigungen zuerst aus Gräben und Holzpalisaden, später aus Stein waren ein nächster Ausbauschritt.

0
Daoga  05.04.2024, 12:28
@ArnoldBentheim

Sogar eine befestigte Straße für den Verkehr konnte in diesen Zeiten schon eine Grenzbefestigung darstellen, wenn überall in der Gegend sonst noch Trampelpfade üblich waren. Die Wege der Soldaten entlang der Grenze mußten auch für schwere Transportwägen passierbar sein, das waren keine Trampelpfade mehr. Nicht umsonst haben die alten Römer einen Ruf als meisterhafte Straßenbauer, viele ihrer Trassen sind bis heute unter Asphaltschichten in Betrieb.

0
ArnoldBentheim  05.04.2024, 17:40
@Daoga
Die Wege der Soldaten entlang der Grenze mußten auch für schwere Transportwägen passierbar sein, ...

Nein, auf den Grenzwegen patrouillierten nur Soldaten, es wurde auf ihnen nichts transportiert.

0