Was haben die Mammuts in der Eiszeit gegessen?

7 Antworten

Die eiszeitliche Steppe war vollkommen anders als man sie sich heute vorstellt. Die meisten Leute glauben dass sie so ähnlich aussah wie heute die Tundra, vollkommen leer. Doch das ist falsch. Die Steppe der Eiszeit in Europa war im Sommer voller Tiere. Man kann sie eigentlich nur mit einem einzigen heutigen Ort vergleichen und das ist die Serengeti in Afrika. Es gab Tiere im Überfluss und nur sehr wenige Menschen. Anschauen kann man sich diese Vielfalt in den Höhlen in Frankreich. Dort wurden sie von den Augenzeugen der damaligen Zeit an den Wänden festgehalten. Man kann die vielen Tiere auch an Hand ihrer Knochen nachweisen. Sie liegen noch immer zu Hauf in der Erde. Fischer finden zum Beispiel hin und wieder Stoßzähne in ihren Netzen, wenn sie auf der Nordsee fischen. Die gab es damals nicht und war festes Land.

Ernährt haben sich die Tiere von dem extrem nahrhaften Gras. Mammuts haben sich aber auch zusätzlich gern von den Zweigen der wenigen Nadelbäume ernährt. Genau wie die Elefanten in Afrika, die ihre Akazien lieben, haben die Mammuts die Nadelbäume zum Fressen gern gehabt. So bald der Sommer seinem Ende zu ging, zogen die Tiere wieder in den Süden. So kamen sie zwei Mal im Jahr an den Jägern vorbei und das reichte denen vollkommen aus.

MarkusPK  24.03.2018, 20:24

Anders als bei Elefanten waren Baumzweige aber nur ein "Nahrungsergänzungsmittel" für Mammuts. Sie haben zu einem sehr viel größeren Anteil Gras gefressen als heutige Elefanten. Dies belegen Zahnschmelzuntersuchungen (die Zähne eines Mammuts waren mit einem dickeren Schmelz vor der Kieselsäure aus Gräsern geschützt als die von Elefanten) sowie natürlich auch die Mageninhalte von gefrorenen Eismumien.

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Elefanten sind nicht die Nachfahren der Mammuts. Die Mammuts sind ein eng verwandter Seitenzweig der Elefanten, aber eine eigene Gattung mit dem lateinischen Namen "Mammuthus". Die Mammuts stehen zusammen mit der Gattung "Elephas", deren einziger heutiger Vertreter der asiatische Elefant ist, in einer gemeinsamen Unterfamilie, der Afrikanische Elefant steht als Gattung "Loxodonta" etwas außerhalb. Mammuts sind also gewissermaßen die bereits verstorbenen "Geschwister" der asiatischen und die "Cousins" der afrikanischen Elefanten unserer Tage.

Das bekannteste Mammut, nämlich das Wollhaarmammut (Mammuthus primigenius), welches in der Eiszeit (Pleistozän) von Spanien bis nach Kanada verbreitet und damit der erfolgreichste Elefant aller Zeiten war, war anders als heutige Elefanten wählerischer was sein Nahrungsspektrum angeht. Während ein heutiger Elefant seinen Hunger mit Gras, Zweigen, Früchten und einer ganzen Reihe weiterer vegetarischer Leckerbissen stillt, haben Mammuts fast ausschließlich Gras gefressen. Europa, Nordasien und weite Teile des nordamerikanischen Kontinents waren ihrerzeit kalte Tundra-Steppen, in denen so gut wie gar keine Bäume wuchsen.

Im Sommer war die Tundra daür ein schier unendliches Meer aus Flechten, Moosen, Gräsern und Kräutern sowie wenigen Sträuchern, die einer Vielzahl von Tieren reichhaltige Nahrungsgründe boten - und das, obwohl der Boden unter der Pflanzendecke das ganze Jahr über gefroren blieb! Neben den Mammuts fanden hier auch Wollnashörner, Saiga-Antilopen, Wisents, Moschusochsen, Steinböcke und mehrere Hirscharten Nahrung im Überfluss . Die eiszeitliche Tundra war auch wenn man hier immer bloß die Eiswüsten des Winters im Kopf hat im Sommer ein wahres Schlaraffenland für grasfressende Wiederkäuer.

Der Winter dauerte auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit von Anfang Oktober bis Anfang Mai, also sehr viel länger als heute und stellte die Tiere der Eiszeit vor große Herausforderungen, weshalb sich viele Arten zu wahren Festungen gegen die Kälte entwickelten. Das Fell der Mammuts wuchs im Winter auf über einen Meter Länge, darunter schützte sie eine dicke Fettschicht zusätzlich vor den Minusgraden. Sogar ihr Blut war an die Kälte angepasst und konnte mehr Sauerstoff im Hämoglobin binden, um auch bei einem niedrigeren Puls und Blutdruck die Zellen trotzdem noch zu versorgen.

In der kalten Jahreszeit lebten die meisten Tiere von kargen Flechten und vertrockneten Gräsern, die sie unter dem Schnee ausgruben, einige auch von Wurzeln, die größten Tiere wie die Mammuts haben aber wohl vor allem von ihren Fettreserven, die sie sich im Sommer angefuttert haben, gezehrt. Viele Tiere - in den nördlichsten Gegenden sogar alle - zogen in den kältesten Monaten des Winters, in denen im innerkontinentalen Raum die Temperaturen weit unter -40°C fielen, in den Süden, wo das Klima milder war und noch Gras wuchs. Erst wenn der Schnee im Frühjahr wieder schmolz, kehrten sie in die Kaltsteppe zurück, um vom reichhaltigen Nahrungsangebot zu profitieren.

Woher ich das weiß:Hobby – Die Beschäftigung mit der Urzeit ist seit Jahren mein Hobby.
Fuchssprung  24.03.2018, 20:10

Ich weiß dass sie ganz viel Gras gefressen haben. Aber bist du ganz sicher dass die im Winter keine Zweige von Nadelbäumen gefressen haben? Ich habe gelesen dass da jede Menge ätherische Öle und Vitamine enthalten sind, die sie brauchten.

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MarkusPK  24.03.2018, 20:21
@Fuchssprung

Eismumien von Mammuts aus Sibirien und Alaska geben uns sehr guten Aufschluss darüber, was Mammuts gefressen haben. Sie haben tatsächlich fast ausschließlich Gras gefressen, allerdings wurden im Magen eines sibirischen Wollhaarmammuts auch Reste von Weiden-, Erlen- und Lärchenzweigen gefunden. Die Kältesteppe war ja nicht völlig frei von Bäumen, aber sie waren selten. Mammuts haben wahrscheinlich vor allem auf Wanderschaft mal an Zweigen geknabbert, die waren aber zu keiner Jahreszeit ihre Hauptnahrung.

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stine2412  22.01.2019, 15:50
@Fuchssprung

Ein Artikel in der ZEIT hat mich zum Nachdenken gebracht. Es ging darin über den Permafrost, der vor Tausenden von Jahren bei der letzten Eiszeit entstand. Vor Tausenden von Jahren war die Sintflut; das Klima weltweit war sehr warm, wie in einem Treibhaus; man fand Palmen in Alaska. Als die Wassermassen vom Himmel einstürzten, wurden die Polkappen freigesetzt. Deshalb die schockgefrorenen Mammuts mit noch teilweise frischem Futter im Maul. In diesem Artikel steht, dass der Permafrost teilweise mehrere hundert Meter tief sein soll und gigantische Massen abgestorbener Pflanzen konservierte.

Dieser Eiszeit haben wir auch die Ostsee mit ihrem Bernstein zu verdanken, große Findlinge und Moränenlandschaften. Ich verlinke dir mal den Artikel.

https:/www.zeit.de/wissen/umwelt/2019-01/klimawandel-erderwaermung-permafrost-klimaforschung-steigende-temperaturen-auswirkungen.

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Mammuts haben in der Tundra der Kältesteppen von Nordamerika, Europa und Nordasien gelebt und sich dort von Gräsern, Blättern und anderem Pflanzenmaterial ernährt. Wo es das nicht gab war auch nicht ihr Lebensraum.

mulano 
Fragesteller
 24.03.2018, 19:27

Es wird ja immer so getan, als ob der Mensch ohne Fleisch essen die Eiszeit nicht überlebt hätte, weil es ja nichts anderes gab. Was meinst du stimmt die These? Gab es da auch Pflanzen die von Menschen gegessen werden konnten?

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BerwinEnzemann  24.03.2018, 19:35
@mulano

Wir sind ja noch nicht mal direkte Nachfahren der Jäger und Sammler die in Europa während des Pleistozäns gelebt haben. Unsere Vorfahren sind zum größten Teil erst im Neolithikum vom nahen Osten her nach Mitteleuropa eingewandert und haben die bereits erfundene Landwirtschaft mitgebracht. Nach mehreren Jahrhunderten Parallelexistenz kam es dann teilweise zu einer Vermischung wobei die Jäger und Sammler Kultur dann verschwunden ist und verschluckt wurde.

Diese ganze Diskussion über die Notwendigkeit von Fleisch im Pleistozän wird viel zu undifferenziert und seicht geführt und i.d.R. nur von Leuten, die sich nie wirklich mit Anthropologie tiefer beschäftigt haben.

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Hayns  24.03.2018, 20:09
@BerwinEnzemann

Berwin, berichtige doch selber, dass unsere Vorfahren nicht erst im Neolithikum anzusiedeln sind, sondern viel früher.

> https://www.welt.de/wissenschaft/article108533371/Unser-Vorfahr-war-nicht-allein-vor-2-000-000-Jahren.html

Auch der Neanderthaler (Homo neanderthalensis), der lange als unser direkter Vorfahr galt, lebte vor ca. 200.000 bis 30.000 Jahren.

Das Neolithikum in Mitteleuropa war von etwa 5500 bis 2200 v. Chr (wird unterschiedlich angegeben).

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BerwinEnzemann  24.03.2018, 20:18
@Hayns

So ganz verstehe ich deinen Kommentar nicht. Meine eigentliche Aussage in Bezug auf die Frage mulanos war, dass es keinen Sinn macht darüber zu diskutieren ob unsere Vorfahren das Pleistozän nicht überlebt hätten ohne Fleisch zu essen, wenn der größte Teil unserer Vorfahren im Pleistozän gar nicht hier gelebt hat sondern viel weiter südlicher wo es viel pflanzliche Nahrung gab. Der Neandertaler ist vor 30.000 Jahren teils ausgestorben, teils im Cro-Magnon-Menschen aufgegangen. Die Menschen der Jäger und Sammler Kultur in Mitteleuropa waren den nach Ende der Eiszeit aus dem nahen Osten eingewanderten Landwirten unterlegen und sind dann ebenfalls teils in ihnen aufgegangen. Man findet DNS von allen in unserem heutigen Erbgut, aber der überwiegende Teil unserer Vorfahren hat während der letzten Eiszeit gar nicht im Eis gelebt.

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Hayns  25.03.2018, 18:23
@BerwinEnzemann

Ich bezog mich auf diesen Satz von Dir, "Unsere Vorfahren sind zum größten Teil erst im Neolithikum vom nahen Osten her nach Mitteleuropa eingewandert".

Das ist ja nicht so, dass unsere Vorfahren erst im Neolithikum hier waren. Sorry, war nicht klar von mir ausgedrückt. Die Sache mit dem Fleischverzehr möchte ich gar nicht kommentieren.

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Da wuchs alles in den gemäßigten Breitengraden, nur bei ICE AGE sah das alles etwas trostlos aus.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit 30 Jahren in der Lebensmittelbranche unterwegs ...

Auch in der Eiszeit gab es Pflanzen die Mammuts haben nicht in völlig vereisten Gegenden gelebt sondern in Regionen die den Steppen in Sibirien ähnelten. Sie haben Gras gegessen.

Elefanten sind keine Nachfahren der Mammuts. Mammuts stammten von Elefanten ab die in nördlichen Regionen lebten und die sich als es kälter wurde an die kälte angepasst hatten.