Was haltet ihr von dem Lifestyle nur das zu machen, was einem zu 100 % Spaß macht?

Wenn diese Lebenshaltung dazu führt, dass Dinge wie soziale Belange, gesellschaftliches Engagement, Nachhaltigkeit und Umweltschutz dadurch keine Bedeutung mehr haben, ist das einfach nur eine Form von Egoismus für mich.

Als Teil dieser Weltgemeinschaft hat man auch eine Verantwortung und wenn man sich dieser aufgrund einer "YOLO"-Einstellung nicht stellt, dann sehe ich ein sehr geringes Verantwortungsbewusstsein bei diesen Menschen.

Wenn man seine Wünsche realisieren kann und gleichzeitig die gebotene Rücksicht und das erforderliche Pflichtbewusstsein aufbringt, habe ich nichts gegen einen solchen Versuch der "Selbstverwirklichung".

Kann man machen. Man muss allerdings damit rechnen, dass alle anderen Menschen das genau so leben. Dann ist der Bäcker eben mal zu, wenn ihm früh aufstehen nur zu 95% Spaß gebracht hätte. Und der Bus fährt wieder, wenn der Tankwart aus der Urlaubsverlängerung zurück ist.

Das wäre nur machbar wenn man unabhängig reich ist und sich das Ganze auch leisten kann.

An und für sich wäre das natürlich eine gute Sache, weil die meisten Menschen von Natur aus hilfsbereit, neugierig und lernwillig sind. Damit würde zum 100% Spaß auch soziales und/oder politisches Engagement, Weiterbildung, persönliche Entwicklung usw. gehören; eben all die Dinge, die uns persönlich und als Art weiterbringen, aber im alltäglichen (Über)Lebenskampf oft untergehen.

Nicht realistisch.

Überlegen wir uns doch mal was üblicherweise so an einem Tag stattfindet:

• Aufstehen
• Morgenhygiene
• Frühstück
• Arbeiten
• Einkaufen
• Aufräumen
• notwendige Anrufe/Termine (Stromanbieter, Arzt, ....)
• Freizeit
• Schlafen

Also auf anhieb wäre nichts dabei was IMMER zu 100 % spaß macht und vieles (Biomüll raus bringen, Telefonieren mit dem Internetanbieter) was nie spaß macht.

Würde ich nur machen was 100 % spaß macht wäre mein privates Leben sehr schnell ein vermüllter Albtraum ohne Geld denn weder macht Arbeit jeden Tag 100 % spaß (manchmal 50 %, manchmal 80%) noch das Ausfüllen von Anträgen (0 %).

Und das berücksichtigt nur mein eigenes Leben. Da im Stau stehen keinen Spaß macht und bahn fahren auch nicht würde ich wohl auch meine Famile nie sehen.

Klingt ziemlich egoistisch und ehr unrealistisch. Manchmal bringt einen etwas, das man zuerst nicht unbedingt machen wollte, oder machen musste deutlich weiter und es ist schön anderen zu helfen und nicht immer nach den eigenen Wünschen zu handeln, sondern Kompromisse einzugehen.