Was haltet ihr von Pränataltests?

5 Antworten

Von Experten Elli113 und putzfee1 bestätigt

Fluch und Segen der Pränataldiagnostik!

Leider kommt es bei vielen werdenden Eltern bei unzureichender Aufklärung häufig zu mehr Verwirrung, Unsicherheit und zusätzlicher Diagnostik, als einem lieb ist.

Alle nicht-invasiven, risikolosen Untersuchungen in der Schwangerschaft (z.B. auch die Nackentransparenzmessung) können nur Hinweise auf eine mögliche Chromosomenbesonderheit oder auf bestimmte körperliche Fehlbildungen geben, nicht aber eine Diagnose.

Der Combined Test liefert keine sichere Diagnose (Fehlbildungen können so niemals mit Sicherheit ausgeschlossen oder gar diagnostiziert werden), sondern gibt Hinweise bzw. berechnet nur das Risiko einer Chromosomenveränderung des Babys („adjustiertes Risiko“).

Das Risiko für eine Fehlbildung wird in einer Verhältniszahl angegeben. Ein Risiko von 1:300 bedeutet, dass eine Fehlbildung bei einem von 300 Babys auftritt.

Selbst bei einem Risiko von 1:5 kann es sein, dass das Baby völlig gesund zur Welt kommt. Umgekehrt kann es aber auch sein, dass bei einem Risiko von 1:10.000 dennoch eine Fehlbildung auftritt, wenn man eben die eine von den 10.000 Schwangeren ist.

Auch das Ergebnis des Harmony-Tests (sowie vergleichbare pränatale Bluttests) ist nicht 100-prozentig sicher - es gibt selten sowohl falsch-positive als auch falsch-negatives Ergebnis. Gegebenenfalls wird also auch dann eine invasive Pränataluntersuchung empfohlen.

Nur die allerwenigsten der dann überhaupt feststellbaren Diagnosen sind heilbar und meist besteht die "Behandlung" in einem Schwangerschaftsabbruch oder gegebenenfalls in der Wahl des Geburtsortes (Perinatalzentrum), der für das Kind überlebenswichtig ist.

Jedoch wird vielen werdenden Eltern bei unzureichender Aufklärung eine trügerische Sicherheit vorgegaukelt und falsche oder nur vermutete Diagnosen stürzen sie in große Verunsicherungen bzw. in ein Gefühlschaos bishin zu Entscheidungskrisen.

Schau auch mal unter http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-51211751.html

Ich kann nur jedem wünschen, niemals eine solch qualvolle Entscheidung treffen zu müssen, sich gegebenenfalls für oder gegen ein behindertes Wunschkind zu entscheiden.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

isebise50  24.11.2021, 21:45

Vielen Dank für deinen Stern!

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dass eine Schwangerschaft mit unerwünschtem Resultat beendet werden kann.

Ein unerwüschtes Resultat könnte auch das Geschlecht sein. Dafür sind die Tests nicht gedacht. Es geht darum bestimmte Problematiken festzustellen.

Wobei ich ein Kind mit Downsyndrom niemals abtreiben würde. Diese Kinder entwickeln sich meist zu sehr netten Menschen die ihr Leben genießen.

Mein Freund hat sich mit einer Vasektomie sterilisieren lassen und ich verhüte mit einer schwach dosierten Pille zur Steuerung der Blutung. Mit diesen beiden Massnahmen ist eine Schwangerschaft ausgeschlossen. Doch für Frauen, die schwanger werden, ist dieser Test sehr wichtig, damit sie im Falle einer Problemschwangerschaft (wie z.B. Gendefekte) diese beenden können. 

Ich kenne sehr nette und angenehme Menschen mit Downsyndrom, die gerne leben und ihr Leben genießen.

Umso früher getestet werden kann, umso besser, und die Bluttests sind soweit ich weis für die Föten um einiges sicherer als eine Fruchtwasseruntersuchung


isebise50  23.11.2021, 11:49

Ja, aber alle nicht-invasiven, risikolosen Untersuchungen in der Schwangerschaft (z.B. auch die Nackentransparenzmessung) können nur Hinweise auf eine mögliche Chromosomenbesonderheit oder auf bestimmte körperliche Fehlbildungen geben, nicht aber eine Diagnose.

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4105bielbenken 
Fragesteller
 23.11.2021, 11:49

In der Tat kann der Bluttest keinesfalls schädigen. Es geht einzig darum, der Mutter etwas Blut zu entnehmen wie beispielsweise zum Feststellen einer Krankheit bei der Mutter.

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