Was bringt eine Zweitpreisauktion für den Verkäufer?

2 Antworten

Ich sehe da zwei Vorteile:

- zum einen reizt das System, ein tendenziell viel zu hohes Angebot abzugeben: Wenn Du als Bieter glaubst, alle _anderen_ Mitbieter würden sich vernünftig verhalten und nur einen fairen Preis anzubieten, dann kannst Du ja beruhigt einen Mondpreis bieten, um auf jedenfall den Zuschlag zu erhalten -und dann eben trotzdem nur den "fairen" Preis zu zahlen, den die anderen geboten hatten: Wenn allerdings mehr als ein Auktionsteilnehmer so denkt, dann muss der Gewinner eben den Mondpreis des anderen zahlen. Sprich: Wenn es mehr als einen irrationalen Bieter gibt, lohnt sich das System für den Anbieter auf jeden Fall

- zum anderen ist das System auch dann interessant, wenn sich alle Bieter rational verhalten: Wenn sich alle o.g. ersten Punkt durchgedacht haben, dann verstehen sie, dass es viel zu gefährlich ist, einen Mondpreis zu bieten. Die mathematisch beste Strategie ist es, einfach exakt den Preis anzugeben, den das Produkt tatsächlich für einen hat. Gegenüber der klassischen Bieterauktion verkürzt das das ganze Procedere, führt aber (zumindest bei perfekter Wertschätzung der Auktionsteilnehmer) zum selben Ergebnis; umgekehrt bekommt Verkäufer so eine sehr gute Übersicht über den Durchschnittspreis, den sein Artikel am Markt erzielen würde, d.h.: Er bekommt eine gute Marktpreisschätzung ohne grosse Ausreisser (z.B. für den Weiterverkauf des gleichen Artikels ausserhalb einer Auktion)

Damit gibt man dem Käufer eine scheinbare !Sicherheit, daß er beim Bieten  nicht weit über  das Ziel hinausschießt (wenn macht er den Fehler zumindest nicht alleine).

Kann für der Verkäufer sehr lohnend sein, wenn mindestens 2 Bieter so denken .